Worthless? ∞Minsung∞

∞15∞

Pov:Minho

Abgehetzt und etwas außer Atem betrete ich die kleine Bar, in der Seungmin zurzeit jobbt, um etwas Geld für seinen Lebensunterhalt zu verdienen, da er weniger abhängig von seinen Eltern sein möchte. Immer noch leicht hechelnd lasse ich mich auf einem Bar Stuhl neben Changbin fallen. Changbin stellt gerade seine Cola ab, die er gerade noch getrunken hat und schaut mich an. „Da bist du ja endlich, ich hab wirklich nicht mehr damit gerechnet, dass du kommst." Leicht verzieht er sein Gesicht, als wäre er nicht zufrieden, dass ich so spät erscheine. Seufzend winke ich Seungmin zu uns. „Hi." lächelt er mir freundlich zu. „Hi Minnie. Kannst du mir vielleicht irgendeinen Cocktail bringen." Er schaut mich überrascht an. „So früh?" Ich grinse. „Irgendwo ist immer Mitternacht. Außerdem brauche ich gerade einfach was.. überrasch mich." Grinse ich nun breiter und er geht nickend weg. Jetzt widme ich mich meinem Nebenmann und schaue in Changbins überraschtes Gesicht. „Ach, lass mich. Du brauchst mir jetzt keine Predig halten, weil ich so früh was trinke, ich bin älter als du." Er zieht sarkastisch seine Augenbrauen hoch und im gleichen Ton spricht er auch mit mir. „Ach, Verzeihung ‚Hyung', das kommt nie wieder vor. Wie kann ich nur." Wir beide fangen blöd an zu grinsen, bis er wieder ernster guckt. „Also, wieso bist du so unnormal spät dran? Ich war wirklich schon kurz davor zu gehen." Seufzend fahre ich mir einmal durch die Haare. „Ich hatte einen kleinen Kampf mit Jisung. Ihm ging es nicht so gut und ich wollte deshalb nicht gehen. Er musste mich wirklich so lange überreden, bis er angefangen hat, mir mit ganz vielen verschiedenen Sachen zu drohen und ich freiwillig gegangen bin." Bei dem Gedanken an unsere Diskussion vorhin muss ich schmunzeln. Er war so niedlich, wie er angefangen hat zu schmollen, weil ich endlich gehen sollte. Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich erst zu spät merke, wie Changbin mir gegen die Stirn schnippt. „EY." gebe ich aufgebracht von mir und höre ein Lachen von Changbin. „Sorry, aber du hast nicht reagiert. Wo warst du denn mit deinen Gedanken? " er schaut mich neugierig an. „Das geht dich nichts an." Schnaube ich, was Changbin erneut lachen lässt. „Du verbringst zurzeit echt verdammt viel Zeit mit Jisung, oder? Seit jetzt mehr als einer Woche klebt ihr zusammen und niemand kriegt euch mehr auseinander." lacht Changbin kurz auf. „Ich möchte halt für ihn da sein, verstehst du?" Ich schaue Changbin etwas traurig an. „Er hat so viel mitgemacht und hat gerade so viel Ängste und Probleme, da möchte ich ihn einfach nicht alleine lassen. Außerdem habe ich ihn die letzte Zeit, seit ich mit Lisa zusammen bin, so wenig gesehen und ihm kaum Beachtung geschenkt.. ich habe das Gefühl, ich muss es wieder gut machen." Seufze ich. Es fühlt sich gut an, meine Gedanken mal auszusprechen, denn es stimmt. Ich mache mir Vorwürfe. Vielleicht wäre das alles nicht passiert, wenn ich mehr für Jisung da gewesen wäre. Wenn ich, statt mit Lisa zu knutschen, mal wieder ausgiebig mit meinem besten Freund getanzt hätte, so wie früher, da hätte ihm nie jemand Fremdes angetanzt. Bei dem Gedanken an diesen Typen fängt mein Herz vor Wut an zu rasen und ich spüre plötzlich eine Hand, die sich um meine Faust schließt. Ich hatte vor Wut eine Faust gemacht und fing leicht an zu zittern. Changbin schaut mich mitfühlend an. „Was ist los, Minho?" fragt er mich leise. Ich atme kurz einige Male durch und ziehe meine Hand von Changbin weg, nachdem ich mich beruhigt habe. „Ich musste nur gerade an den Typen denken, der Jisung so weh getan hat. Ich würde ihn gerne mal treffen. Changbin schnaubt. „Ja, ich auch.." Wir starren uns beide einige Sekunden wütend an. Wir beide wissen voneinander, dass wir kurzen Prozess mit dem Arschloch machen würden. „Was ist den hier los?" Seungmin stellt ein Cocktail vor mir ab und schaut uns nacheinander besorgt an. Changbin und ich räuspern uns, Seungmin weiß nichts von der Sache und das soll auch weiterhin so bleiben. „Alles gut, ist das mein Cocktail?" Ich begutachte das Getränk vor mir und riech vorsichtig dran. Seungmin lacht etwas. „Ich hab das kein Gift reingetan, Hyung." Ich grinse kurz, bevor ich ihm antworte. „Bei dir weiß man nie." Seungmin geht lachend weg, hat noch einiges zu tun. Die Bar fängt sich langsam an zu füllen. Ich trinke einen Schluck von dem Drink und muss begeistert feststellen, dass es wirklich sehr gut schmeckt. Wenn Seungmin eine Sache kann, dann ist es definitiv Cocktails mixen. Changbin seufzt etwas und bewegt sich etwas unsicher auf seinem Stuhl hin und her. Ich schaue zu ihm und ziehe eine Augenbraue hoch. „Was ist los? Du willst doch irgendwas, oder?" Changbin gibt einen undefinierten Ton von sich und nickt dann langsam. „Weißt du.. also hat Jisung mal gesagt.. also.. Also möchte er es irgendwann den anderen auch sagen?" Changbin schaut unsicher weg, ihm ist es sichtlich unangenehm, gefragt zu haben. Ich zucke mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, ich glaube aber eher nicht. Ihm wird es unangenehm genug sein, dass wir es schon wissen.. Ihn so gefunden h-haben.." Meine Stimme bricht leicht und ich muss mich räuspern. Der Gedanken daran, wie er da lag, lässt mein Herz weh tun. „Ich weiß, Minho. Es ist nur, dass die anderen sich teilweise echt Sorgen um Jisung machen, weil er sich seit dieser Nacht verständlicherweise anders verhält und wir keine ‚gute' Erklärung dafür haben. Gerade Chan wird immer misstrauischer." Ich nicke. „Ich weiß, aber es ist Sungie's Entscheidung, ob er es irgendjemand' anderem sagen möchte, und gerade sehe ich da kein Chance. Er kann noch nicht mal mit mir darüber sprechen, er bricht sofort zusammen und er möchte auch keine Therapie machen, was mir wirklich Sorgen bereitet, aber ich fühle mich selbst so... machtlos?" Changbin nickt mir verstehend zu. „Es ist auch echt viel für dich alleine, du fängst Jisung mit all seinen Problemen gerade ganz alleine auf, du bist 24 Stunden gefühlt an seiner Seite, lange wirst du das psychisch auch nicht mehr schaffen.." Ich weiß, das Changbin recht hat, aber es muss sein. Niemand anderes kann so für Jisung da sein, er lässt ja nur mich an sich ran. „Ich schaffe das, Changbin. Mach dir keine Gedanken, ich muss für Jisung da sein. Er hat sonst niemanden." Ich trinke einen Schluck von meinem Cocktail und schaue nach Seungmin, der etwas weiter weg steht und einen Cocktail mixt. Er sieht so zufrieden aus, was mich gerade glücklich macht. Hauptsache, ihm geht es gut und er ist glücklich mit seinem Leben aktuell. „Naja, Felix lässt er ja auch nicht mehr an sich ran." Höre ich Changbin vor sich hin nuscheln und ich schaue ihn verwirrt an. „Mhm?" Changbin lässt einen tiefen Seufzer von sich. „Hat Jisung mal etwas wegen Felix gesagt?" Er schaut mich eindringlich an und ich schüttle mit dem Kopf. „Nein, wieso?" „Findest du das nicht auch merkwürdig," fängt Changbin an. „Dass die beiden Twins, die immer zusammen waren, seit der Nacht und obwohl Lixie Bescheid weiß, absolut keinen Kontakt mehr haben?" Ich lege meine Stirn nachdenklich in Falten und jetzt fällt mir auf, dass Changbin Recht hat. Die beiden reden wirklich nicht mehr miteinander. Wie konnte mir das nicht auffallen. „Du hast recht, dass ist mir gar nicht wirklich aufgefallen, aber jetzt, wo du es sagst.. Aber nein, Jisung hat nie etwas wegen Felix gesagt." Changbin nickt nachdenklich. „Hat Felix mal was gesagt?" frage ich. Ich sehe, das Changbin mit sich kämpft, etwas zu sagen, also weiß er was. „Changbin, sag es mir." sage ich fordernd und er seufzt tief aus. „Na gut, aber nur weil ich mir selbst Sorgen und Gedanken um Felix mache. Und natürlich auch um Jisung. Felix ist echt fertig, er glaubt, dass das seine Schuld ist, was mit Jisung passiert ist, und dass Jisung ihn jetzt hasst.. Egal was ich sage, er glaubt mir nicht und hält daran fest, dass es so sein muss, weil Jisung nicht mehr mit ihm redet." ich nicke verstehend. Bei dem Gedanken, dass es Felix nicht gut geht, dass er so eine große Last mit sich trägt, wird mir ganz schlecht. Ich möchte nicht, dass es ihm so dreckig geht. „Das ist Bullshit. Er ist ganz sicher nicht daran schuld, und Jisung wir das auch nicht glauben." Changbin nickt. „Ja, ich weiß. Aber leider glaubt Felix mir nicht und langsam verzweifle ich wirklich daran, weil ich ihn nicht mehr so traurig sehen möchte." Ich verstehe Changbins Gedanken. Unsere Sunshine Twins waren immer die pure Freude und haben uns alle immer unglaublich glücklich gemacht. Und ausgerechnet diese beiden jetzt so am Boden zu sehen, macht uns allen was aus. Das es Felix so schlecht geht, ist mir auch schon aufgefallen, aber ich hatte einfach nur noch Augen für Jisung, weshalb ich mich jetzt schlecht fühle. „An was denkst du, Minho?" Holt er mich aus meinen Gedanken. „Ich weiß nicht, ich fühle mich schlecht.. weil ich nicht gesehen habe, wie schlecht es Felix wirklich geht." Changbin nickt und lächelt mich dann leicht an. „Du hast genug mit Jisung zu tun, Minho. Dafür kümmere ich mich um Felix. Okay?" Ich reiße überrascht meine Augenbraue hoch und gucke Changbin skeptisch an. Er schiebt seine Unterlippe hervor und schmollt leicht. „Ey, ich kriege das hin." Ich muss grinsen, weil er so süß guckt. „Ich ärger dich doch nur, ich weiß, dass Felix gut bei dir aufgehoben ist und er würde eh niemand anderes wollen." Grinse ich breit, weshalb Changbin mich jetzt fragend anblickt. „Was meinst du?" Ich unterdrücke ein erneutes Grinsen und nehme mein Glas in der Hand. „Gar nichts, alles gut. Lass uns jetzt was trinken, ich habe das Gefühl, ich brauche das jetzt." Changbin stimmt mir nickend zu. „Dito." Und somit rufen wir erneut Seungmin, der uns strahlend entgegenkommt.