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Lässig lehnte ich mich gegen die Bar und schaute zu den Barkeeper. „Ich hätte gerne noch einen Vodka-Soda."
Ich bekam ein desinteressiertes Nicken in meine Richtung und seufzte. Ich wollte so gerne nach Hause, aber jetzt zu gehen, kurz nachdem Minho hier aufgetaucht ist, wäre zu auffällig und sicher verletzend für Minho, und das wollte ich auf keinen Fall.
Nach einigen Sekunden wechselte das eben noch sehr bekannte Partylied zu einem etwas ruhigeren, und dies konnte man sofort daran merken, dass die Bar voller wurde. Ich hoffte einfach nur darauf, dass ich nicht mehr allzu lange auf meinen Drink warten musste. Ich mochte diese Menschenmengen einfach nicht, noch ein Grund, weshalb ich nie in einen Club ging. Ich zuckte heftig zusammen, als sich plötzlich ein Körper dicht hinter mich drängte. Kurz darauf spürte ich zwei kühle Hände, die sich sanft auf meine nackten Hüften legten, da mein Shirt erneut etwas hochgerutscht ist. Mein Körper spannte sich stark an, und mein Herz hämmerte stark in meiner Brust. Aber schlagartig entspannte ich mich, als ich den vertrauten Geruch von Vanille wahrnahm. Allerdings half es absolut nicht gegen mein stark klopfendes Herz. „Du glaubst gar nicht wie sehr ich mich gefreut habe, als ich dich vorhin gesehen habe, Sungie." Minho legte sein Kopf leicht auf meine Schulter ab und sah mich an. Ich konnte einfach nicht widerstehen und drückte mich leicht gegen ihn. Dieses Gefühl, seinen Körper zu spüren, war unglaublich. Ich fühlte mich beinah berauscht in diesem Moment mit dem Alkohol im Blut und der lauten Musik. Ich konnte nur daran denken, dass sein Becken gerade meinem Hintern ganz nah war, und musste den Drang standhalten, meinen Hintern nicht gegen ihn zu drücken. Alleine der Gedanke daran machte mich beinah verrückt und mein Herz schlug noch stärker gegen meine kleine Brust. „I-Ich freue m-mich auch, dich zu sehen, Minho." Ich hätte mich gerade gerne selbst geohrfeigt, wieso zeigte ich ihm, wie nervös ich gerade war? Ich hoffte, er bezog es auf meinen Alkoholkonsum und nicht darauf, dass er mich so unruhig machte. „Außerdem siehst du wirklich schön heute aus, dein Outfit steht dir sehr gut, es wundert mich, dass du noch alleine bist." Ich konnte in seiner Stimme sein Grinsen heraushören, ohne ihn anzusehen, und eine Hitze machte sich in mich breit. Wieso sagte er das? Wollte er mich ärgern? Wusste er, dass ich mehr für ihn empfand? Aber wieso sollte er dann so etwas sagen? Oder sagte er dies einfach ohne Hintergedanken, aber sagte man seinen männlichen Besten Freund so etwas? War das normal? Ja, ich würde so etwas auch zu Felix sagen, aber das war doch etwas anderes, oder? Ich versuchte mich zu beruhigen und atmete tief ein und aus. „Danke, Minho. Du siehst auch toll aus." Jetzt lachte er kurz auf. „Ich trage doch nichts Besonderes, du siehst aber absolut unwiderstehlich aus. „Er streichelte mit einer Hand ein Stück meiner Haut und kurz danach spürte ich einen ganz leichten Kuss auf meine Wange. Mein Herz blieb kurz stehen, träumte ich? War ich schon zu betrunken? Ich schluckte heftig und spannte mich erneut an. Plötzlich ließ Minho mich los und stellte sich kichernd neben mich. „Ich mach doch nur Spaß, Sungie." Er tätschelte, wie ein großer Bruder es machen würde, meinen Kopf und schenkte mir ein breites Lächeln. „Ich weiß." Ich versuchte mein Herz unter Kontrolle zu bringen und lächelte gequält. „Aber es würde mich trotzdem wundern, wenn du heute Nacht den Club alleine verlässt, so wie ich das beurteilen kann, bist du definitiv der schönste Junge hier im Club." Ich grinste ihn an. „So wie du das beurteilen kannst?." Das nächste, was er sagte, schmerzte mehr als alles andere, was er hätte sagen können. „Ja, ich meine als jemand, der nur auf Frauen steht und Typen nicht attraktiv findet." lachte Minho. Ich schluckte eine Träne weg. „Äh.. ja genau. Ich weiß was du meinst." Er legte eine Hand auf meine Schulter und drückte diese kurz. „Ich geh zurück zu Lisa, ich möchte sie nicht so lange mit den ganzen Idioten alleine lassen, das verstehst du doch richtig?." Nach meinem Nicken ging Minho einfach zurück, als wäre nichts gewesen. Als hätte er nicht erst mein Herz zum Rasen gebracht, um es danach herauszureißen und darauf zu tanzen. „War das dein fester Freund?." Ich drehte mich zu der Stimme, die mich ansprach, und musste ein Stück hochschauen. Vor mir stand ein recht gut aussehender, etwas größerer junger Mann, der mich neugierig musterte. „N-Nein. Das war mein bester Freund. Nicht fester." Ich fragte mich, wieso ich ihm überhaupt die Auskunft gab. Es ging ihm doch rein gar nichts an. Wer war das überhaupt? „Oh, dass höre ich tatsächlich gerne, also hätte ich noch eine Chance, dich kennenzulernen?." Er grinste mich an und hielt mir seine Hand entgegen. „Mein Name ist Eunu. Ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass du mir schon den ganzen Abend aufgefallen bist." Etwas überfordert schüttelte ich ihm kurz seine Hand. „Jisung." „Redest du nicht gerne, oder liegt es an mir?." Er schaute mich fragend an und ich konnte nicht anders als einmal meinen Blick wandern zu lassen. Ich musste feststellen, dass er wirklich gut aussah, er trug eine schlichte Jeans und ein weißes T-Shirt, was seine dunklere Haut gut zu Geltung brachte. Seine Haare waren in einem dunklen Blau gefärbt und lässig gestylt. Ihm entging wohl mein Blick nicht und er grinste. „Gefällt dir was du siehst?" Am liebsten hätte ich ein Würggeräusch über seine überhebliche Aussage gemacht, aber ehrlich gesagt hatte er nicht Unrecht. Äußerlich gefiel er mir schon, aber seine Art mich ‚anzumachen' gefiel mir nicht. „Aussehen sagt nichts über den Charakter." Gab ich ruhig von mir. Er grinste. „Da hast du Recht, aber du kennst mich ja nicht. Vielleicht gefällt dir am Ende ja beides?." Der Barkeeper tauchte in mein Blickfeld auf und reichte mir endlich mein Getränk, das ich dankend annahm. Erneut drehte ich mich zu Eunu. „Ja, mag sein. Aber ich hab nicht wirklich Interesse, sorry." Ich wollte gerade gehen, als er mich vorsichtig am Arm packte. Verwirrt drehte ich mich zu ihm und schaute ihn mit einem ‚Was möchtest du noch' blick an. „Ich würde dich gerne vom Gegenteil überzeugen, du gefällst mir wirklich." Er lächelte mich etwas zu charmant an. „Tut mir leid, aber ich möchte wieder zurück zu meinen Freunden." Ohne eine Antwort abzuwarten riss ich mich von ihm los und ging schnell zurück zu unserem Tisch. Felix schien sofort zu sehen, dass mir irgendwas nicht passte, denn er schaute mich sofort besorgt an. „Alles ok, Hannie?." Ich blieb vor dem Tisch stehen und nickte nur. Mein Blick suchte allerdings sofort automatisch nach Minho und als ich ihn fand, tat mein Herz erneut weh. Er saß wieder mit an dem Tisch. Auf seinem Schoß saß Lisa und beide waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie niemanden um sich herum mehr wahrzunehmen schienen. Hatten die beiden denn gar kein Schamgefühl? Konnten sie solche Sachen nicht zu Hause machen? Musste das genau vor meinem kleinen gebrochenen Herzen sein? Natürlich konnte keiner der beiden auch nur ahnen, dass ich diese verbotenen Gefühle gegenüber meinem besten Freund hatte, aber das machte es nicht weniger schmerzvoll. Felix, der sofort sah, wie es mir ging, sprang eher unfreiwillig von Changbins Schoß und stellte sich dicht neben mich. „Komm, lass uns tanzen, Hannie." Er klammerte sich an meinen Arm und kam mir noch ein bisschen näher, um mir ins Ohr zu flüstern. „Wir lenken dich jetzt ab, vielleicht finden wir ja einen anderen Typen." Er grinste mich an und wackelte mich seinen Augenbrauen. Ich lachte auf und nickte unsicher. Wieso sollte ich mich nicht ablenken? Vielleicht konnte ich so Minho etwas vergessen, und hier weitersitzen und die Liebe meines Lebens dabei zuschauen, wie er jemand anderes liebt, tut mir ohnehin viel zu sehr weh. Felix zog mich hinter sich her, bis wir einen geeigneten Platz auf der Tanzfläche fanden. Er tanzte sofort geübt um mich herum und man sah ihm sofort an, dass er dies öfters tat. Er sah so Routiniert und unbekümmert aus. Ich konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Felix war nicht nur wunderschön, sondern hatte auch diese besondere Ausstrahlung. Er sah mich freudestrahlend an und nahm beide meiner Hände in seine, um mich zu animieren, mit ihm zu tanzen. Widerwillig begann ich ebenfalls meine Beine zu bewegen. Ich wurde immer und immer offener und fühlte mich deutlich sicherer. Nach einigen Minuten tanzte ich nun eng umschlungen mit Felix. Mir war in dem Moment tatsächlich egal, was Außenstehende von uns denken würden. Ich genoss die Zeit mit Felix und fühlte mich einfach pudelwohl. Schlagartig legten sich zwei sehr warme Hände auf meine Hüfte. Ich musste an die Situation an der Bar denken, aber ich wusste sofort, dass es diesmal nicht Minho war. Es fühlte sich deutlich anders an, außerdem roch es absolut nicht nach diesem wundervollen Minho-Geruch. Ich schaute Felix an, der etwas Abstand zu mir gewann und mich aufreizend angrinste. Er deutete mit seinem Kopf in meine Richtung und wollte mir andeuten, dass ich mich auf diesen Tanz einlassen sollte. Ich fühlte mich so beglückt in diesem Moment, dass ich mir selbst einen Ruck gab und mich zurückhaltend darauf einließ. Vorsichtig legte ich meine Hände auf die mir fremden Hände und lehnte mich etwas zurück. Als ich ein erregtes Wimmern hörte, bekam ich sofort eine Gänsehaut. Ich konnte allerdings nicht einschätzen, ob dies negativ oder positiv war. „Na Baby, ich hab doch gesagt, du gefällst mir." Überrascht drehte ich meinen Kopf etwas zur Seite und konnte den Typen von vorhin erkennen. Wie war noch mal sein Name? „Du?." Er grinste mich jetzt an und drückte mich noch etwas mehr an sich. „Du bist so unfassbar heiß kleiner, ich konnte den ganzen Abend niemand anderes anschauen als dich." Das Kompliment gefiel mir tatsächlich und ich dachte an Minho, der sicherlich immer noch mit seinem Mädchen herumknutsche und dass er niemals so etwas zu mir sagen würde. Ich schüttelte die aufkommenden Tränen weg und wollte mich endlich frei fühlen. Also entschloss ich mich, kurzerhand dieser ungewohnten und neuen Sache eine Chance zu geben. „Bin ich wirklich so heiß?" Gab ich frech von mir und drückte dreist mein Hintern gegen sein Becken und ließ es einmal kreisen. Ich vernahm sofort ein unterdrücktes Stöhnen und konnte nicht anders als zu Kichern. Der Typ hinter mir packte mich fester an die Hüfte und ‚zwang' mich jetzt dazu, mich weiterhin gegen ihn zu bewegen. Dabei raunte er mir leise ins Ohr. „Oh bei Gott, mach weiter und ich werde mich nicht lange zusammenreißen können." Tatsächlich hatte er Recht. Ich spürte an meinem Hintern, dass er wohl schon mehr als erregt war. Unsicher schaute ich zu Felix, nur um feststellen zu müssen, dass er weg war. Wo ist Felix? Wieso hat er mich einfach alleine gelassen? Hat er Recht? Sollte ich mich einfach mal ablenken und mich endlich fallen lassen? Minho wird nie etwas für mich empfinden und ich kann nicht ewig auf ihn warten. Ich bin jung und sollte etwas erleben, meine Bedürfnisse befriedigen. Ohne weiterhin darüber nachzudenken, drehte ich mich um und schaute zu dem Typen vor mir hoch. Er biss sich lüstern auf die Unterlippe und ich würde lügen, wenn ich nicht sagen würde, dass dies verdammt heiß aussah. Jetzt fiel mir erst auf, wie voll und schön seine Lippen waren. Wie sie wohl schmecken würden? Sollte ich sie kosten? Ich hatte bisher noch nicht meinen ersten Kuss und war immer der Überzeugung, diesen aufheben zu wollen. Aber wie lange sollte ich warten? „Was überlegst du Süßer?." Er packte mich an meine Taille und zog mich wieder näher zu sich. Ich räusperte mich. „Ich weiß nicht, ich hab ehrlich gesagt überlegt dich zu küssen." Er lachte auf und beugte sich zu mir runter. „Soll ich?." Ich nickte unsicher und kurz darauf spürte ich auch schon seine Lippen auf meinen. Ich schloss sofort meine Augen. So macht man das doch, oder? Ich war so unglaublich unsicher und wusste nicht, was ich tun sollte. Es fühlte sich komisch an, nicht schlecht, aber ungewohnt. Ich ahmte seine Bewegung nach und bewegte meine Lippen leicht gegen seine. Nach wenigen Sekunden drückte er seine Lippen noch fester auf meine und gleichzeitig drückte er sein Becken gegen meins, und ich musste plötzlich in den Kuss stöhnen, was mir sofort schrecklich peinlich war. Aber diese fremde Berührung an meiner Mitte war wie ein Elektroschlag. Ich löste mich von ihm und schaute peinlich berührt zu ihm hoch, er allerdings grinste mich nur vergnügt an. „Gott kleiner, selbst dein Stöhnen ist fucking hot. Ich würde dich so gerne sofort hier auf der Tanzfläche ficken, aber sollen wir vielleicht erstmal etwas trinken?" Er lächelte mich plötzlich lieb an, als hätte er kurz davor nicht so etwas Obszönes gesagt. Ich nickte ihm scheu zu und anschließend nahm er meine Hand und zog mich mit sich mit zu Bar. 

Ich weiß nicht, wie lange wir schon hier an der Bar saßen, aber laut meinem Zeitgefühl war es eine ganze Weile und ich hatte bisher niemanden von meinen Freunden nur zu Gesicht bekommen. Er reichte mir erneut ein Glas und grinste mich an. „Hier, der schmeckt auch echt geil." lallte er mir entgegen und ich musste mir eingestehen, dass ich ebenfalls schon ziemlich voll war. Ich nippte zaghaft an meinem Glas und musste feststellen, dass das Gebräu wirklich unglaublich lecker war. Aber vielleicht lag es auch einfach daran, dass ich schon unfassbar voll war. „Das schmeckt wirklich gut." nickte ich ihm zu. „Bestimmt aber nur halb so gut wie du." Ruckartig legte er seine Hand auf mein Oberschenkel. Ich musste schlucken und schaute auf seine Hand, die langsam weiter hochfuhr und mich am Innenschenkel leicht streichelte. Ich schaute zu ihm hoch und sah nur, wie er auf meinen Schritt schaute und sich vergnügt über die Lippen leckte. Ich war wie benebelt. Passierte das gerade wirklich? Wollte dieser gut aussehende Typ wirklich auf diese Weise etwas von mir, und sollte ich es zulassen? Ich zuckte entsetzlich zusammen als er über meine Mitte streichelte. Mein Körper schien sich nicht einig zu sein, was er fühlen sollte. Ich war gleichzeitig erregt als auch angewidert. Dennoch wimmerte ich leise und hielt mich mit meinen Händen an der Theke fest, um Halt zu bekommen, als er leicht zupackte. „Wow, dein kleiner Freund reagiert ja krass auf mich." Lachte er plötzlich und ließ mich unglaublich schrecklich fühlen. Ich hatte das ungute Gefühl, hier wegzuwollen, aber irgendwas an mir hielt mich davon ab. Schlich weg traute ich mich nicht. Ich schaute mich unauffällig um und hoffte, einen meiner Freunde zu sehen, um ihnen einen hilfesuchenden Blick zu zuwerfen, aber ich fand niemanden und stöhnte etwas zu laut auf, als er erneut zupackte und widerlich lachte. „Gott, du bist so geil. Ich bin selbst schon ganz hart." Ich schaute ihn erschrocken an und er hatte nicht gelogen. Seine Augen glänzten erregt, und als ich meinen Blick senkte, konnte ich eine deutliche Beule in seiner etwas zu engen Jeans erkennen. „Scheiße, du kommst mit mir." Er sprang von seinem Hocker auf und zog mich ebenfalls hinunter. Überfordert schaute ich ihn fragend an, aber traute mich nicht, den Mund auf zu machen. Was wollte er von mir? Nachdem wir in einem etwas leereren Flur angekommen sind, drückte er mich grob gegen die Wand und küsste mich wild. Ich versuchte, ihn etwas von mir wegzudrücken, aber ich hatte keine Chance, er war viel größer und schwerer als ich. Zusätzlich drückte er nun sein Knie unsanft gegen meine Mitte und ließ mich erneut überrascht aufstöhnen. Wie kann etwas so unglaublich erregend und beängstigend zugleich sein? Hätte ich gewusst, wie das hier alles endet, hätte ich wohl doch den Mut gehabt, noch an der Bar nach meinen Freunden zu rufen, aber dies war leider zu spät. Viel zu spät. Und ich musste nun mit den Konsequenzen leben. 

Worthless? ∞Minsung∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt