Sein feuchter Atem streifte immer wieder meinen Nacken, jedes einzelne Haar an meinem Körper stellte sich vor Panik und Ekel auf. Ich wusste nicht, was ich schlimmer fand: sein ekelhaftes und hemmungsloses Stöhnen, oder die fürchterlichen Schmerzen, die er mir körperlich bereitete.
Schweißgebadet und schwer atmend schreckte ich aus diesem schrecklichen Albtraum auf. Ich setze mich augenblicklich auf und hielt mir schützend die Hand auf die Brust, als würde ich mein Herz beruhigen wollen, das unglaublich schnell in meiner Brust schlug. Ich merkte, dass einige heiße Tränen von meiner Wange herunterliefen, und leckte diese salzige Flüssigkeit auf, als sie auf meiner Lippe landeten. Als ich mich einigermaßen beruhigt hatte, schaute ich mich in meinem Zimmer um und musste traurig feststellen, dass ich alleine war. Ich hatte Minho den Abend überredet, dass ich alleine sein wollte, obwohl dies nicht stimmte. Aber ich hatte mitbekommen, dass er sich leise in meinem Flur vor meiner Zimmertür mit Lisa gestritten hatte, weil er wieder mal bei mir war, statt bei ihr. Er kam sehr traurig zurück in mein Zimmer, auch wenn er versuchte dies zu überspielen, ich kannte ihn aber besser und konnte sein Schauspiel doch sofort durchschauen. Obwohl ich ihn lieben gerne bei mir gehabt hätte, wollte ich nicht, dass er wegen mir traurig ist, weshalb ich ihn schweren herzend nach Hause geschickt hatte. Nun saß ich hier, nach einem fürchterlichen Albtraum, und wusste, dass die Nacht für heute beendet ist. Ich schnappte mir mein Handy und schaute auf den hellen Bildschirm. 02:27 Seufzend legte ich mein Handy zurück auf mein Bett und stöhnte genervt auf. Das wird eine lange und einsame Nacht und dazu ein sehr müder Tag. Aber ich würde jetzt niemals zurück in den Schlaf finden. Wäre doch nur Minho hier. Ich würde mich an ihn kuscheln können, und ich wusste, dass mich seine Nähe so stark beruhigen würde, dass ich wieder einschlafen könnte. Traurig ließ ich mich zurück aufs Bett fallen und starrte an meine Zimmerdecke. Würde Minho mich lieben können, wenn ich mein Mädchen wäre? Diese Frage würde mich jetzt einige Stunden beschäftigen und mich am Morgen noch bedrückter machen, weil ich wusste, dass ich an dieser Situation sowieso nichts ändern könnte.
Ich hatte es tatsächlich geschafft, halbwegs frisch am Morgen das Haus zu verlassen. Ich hatte einen kleinen Kampf mit meinem Vater, weil dieser merkte, dass es mir nicht gut ging und mich sicherheitshalber zu Hause lassen wollte, aber ich konnte ihn überzeugen, dass mir die Uni gut tun würde, also ließ er mich doch gehen. Und jetzt bereute ich diese Entscheidung, als ich das Unigelände betrat und Minho zusammen mit Lisa sah. Sie standen zusammen mit Felix und Chan an unserem Standerdplatz, der unter einem großen Baum war. Minho hatte sein Arm um Lisa gelegt und sie kuschelte sich an ihn. Ich überlegte kurz, ob ich es schaffen würde, mich heimlich an ihnen vorbei schleichen zu können, was Felix aber nicht so sah. Er musste mich natürlich entdecken und grinste mir winkend zu. Kurz überlegte ich, ob ich mich trotzdem noch davon schleichen könnte, aber schon schaute Chan mich ebenfalls an und kurz danach drehte sich Minhos Kopf ebenfalls in meine Richtung und unsere Augen trafen sich kurz, bis ich den Blickkontakt schnell brach und resigniert auf die Jungs und Lisa zulief. „HANNIE." schrie mir ein aufgedrehtes Hühnchen schon entgegen und blitzschnell lag dieser Junge auch schon in meinen Armen. Glücklich schloss er die Arme um mich. Kurz zuckte ich erschrocken zusammen, bis ich den vertrauten Geruch nach Felix riechen konnte. Augenblicklich entspannte mein Köper sich und ich konnte diese Umarmung erwidern. Nachdem wir uns getrennt haben, lief ich die wenigen Schritte zusammen mit Felix auf die anderen zu und stellte mich nun zwischen Chan und Felix und versuchte etwas zu lächeln. „Hey." Chan schaute mich liebevoll an. Er legte eine Hand auf meine Schulter, zog diese aber augenblicklich zurück, als er merkte, dass mein Körper sich anspannte. Er schien verwirrt und ich konnte schwören, dass ich ein kurzes enttäuschtes Zucken in seinem Gesicht wahrnahm, was mir unglaublich weh tat. Ich versuchte ihm ein Lächeln zu schenken, was wahrscheinlich genauso falsch aussah, wie es sich anfühlte. „Hallo Jisung, wie geht es dir?" Holte mich Lisas nervige Stimme wieder ins Hier und jetzt. Ich drehte mich zu ihr und schaute sie kurz an. Ich hätte schwören können, irgendwas in ihrem Blick zu erkennen. Kurz blitze so etwas wie ‚Abneigung' auf, weshalb ich meinen Blick schnell auf den Boden senkte. Bildete ich mir das ein, oder ist das wirklich passiert? Ich räusperte mich und gab nur ein kurzes und leises „Alles gut" von mir. „Guten Morgen, Sungie." Minho's liebliche Stimme ging mir genau ins Herz und ich konnte nicht anders, als mein Blick wieder zu heben und in seine Augen zu schauen. Er lächelte mich ehrlich an und mein Gesicht wurde warm, genau wie mein Herz. Aber eine Frage stellte ich mir immer wieder: Minho, würdest du mich lieben können, wäre ich ein Mädchen? Mein Blick ging bei diesem Gedanken kurz zu Lisa, die mich undefiniert anstarrte, was mir eine Gänsehaut verursachte und mich wieder mal dazu brachte, den Blick zu senken und einfach auf die Erlösung zu hoffen, dass die Vorlesungen anfingen.
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Worthless? ∞Minsung∞
FanfictionJisung's gesamte Welt ändert sich in einer verhängnisvollen Nacht. Er fühlt sich danach einfach nur noch ‚wertlos' und fragt sich, wie er weiterhin seinen Alltag bezwingen soll mit all seinen dunklen Gedanken, die ihn seitdem heimsuchen. Können sein...