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Pov:Jisung


Müde von meinen ganzen Gedanken der letzten Stunden, schlug ich meinen Unterarm auf mein Gesicht, damit dieser meine Augen verdecken konnte. Ich wollte einfach nur noch Ruhe, Ruhe von allen. Stille, keine Gedanken, keine Gefühle. Aber dies würde nie passieren. Meine Gedanken würden nie aufhören, sich zu drehen, nie aufhören, das Schlimmste zu denken. Nie aufhören, alles, was auch nur ansatzweise positiv sein könnte, ins Negative zu ziehen. Ich wollte aber auch nicht mehr weinen, oder eher gesagt, ich konnte es nicht mehr. Ich fühlte mich so furchtbar leer. Umso lauter es innen schrie, umso leiser wurde ich äußerlich. Meine eigenen Gedanken machten mir Angst. Ich sehnte mich nach Nähe, nach einer Umarmung, aber gleichzeitig wollte ich auch niemanden näher an mich heranlassen. Ich wollte einfach nur, dass dieser Schmerz in mir aufhört. Ich wollte doch nur eine kleine Pause, einige Minuten, in denen ich durchatmen konnte. Wieso fühlt sich momentan alles so schwierig an, wieso fühlt sich alles so an, als wäre es zu viel. Als würde sich die Welt um mich herum drehen, aber ich stehe in der Mitte, unfähig, mich überhaupt zu bewegen. Unfähig zu atmen. Ich kann das nicht mehr. Ich sehne mich so sehr nach Erlösung, nach einem Hoffnungsschimmer oder einem Ende. Bin ich schon bereit zu gehen? Bereit nie wieder die Augen zu öffnen? Das fragte ich mich die letzten Tage viel zu häufig. So häufig, dass es mir schon beinah Angst machte, wäre nicht diese Leere in mir, die gar nichts mehr fühlt. Verzweifelt von meinen eigenen Gedanken schnaubte ich laut und wollte mir selbst weh tun. Einfach nur wieder irgendetwas fühlen. Aber ich hatte es Minho versprochen, versprochen, es nicht mehr zu tun. Aber würde es ihn überhaupt interessieren? Ich bin doch eh nur ein nerviges Etwas, was an ihm klebt. Hatte er nicht so etwas Ähnliches gesagt? Okay, nicht direkt. Aber gedacht hat es es bestimmt. Und wieder diese negativen Gedanken.
Erschrocken fuhr ich in meinem Bett hoch, als es plötzlich an meiner Tür klopfte. Genervt und etwas wütend starrte ich zur Tür und schrie diese an. „ICH HAB DOCH GESAGT, DASS ICH MIT NIEMANDEN REDEN WILL, AUCH NICHT MIT DIR DAD." Ich wusste, dass dies absolut nicht fair meinem Vater gegenüber war. Er war immer so lieb und verständnisvoll, auch jetzt, wo ich mich schon wieder 3 Tage hier in meinem Zimmer eingesperrt habe, obwohl er nicht mal wusste, wieso. Trotzdem drängte er mich zu nichts, aber ich sah ihm an, dass ich ihm traurig machte. Wieso enttäusche ich einfach jeden um mich herum? Wieso bin ich immer nur eine Last, sollte ich es wirklich ein für alle Mal beenden? Wären am Ende alle glücklich, wenn ich endgültig weg bin? Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als meine Tür vorsichtig aufgedrückt wurde. Durch einen kleinen Spalt lugten einige blonde Strähnen hervor, bevor ich das mir vertraute Gesicht mit den vielen Sommersprossen entdeckte. Felix schaute mich schon beinah entschuldigend an. „Hannie? Ich weiß, du willst niemanden sehen, aber darf ich trotzdem reinkommen?" Felix schaute mich so traurig an, dass ich nicht anders konnte, außer ihm zu zunicken. Obwohl ich ihn am liebsten rausgeworfen hätte, aber ich wollte ihn nicht wieder verletzen. Das konnte ich einfach nicht. Vorsichtig trat er in mein Zimmer, schloss die Tür hinter sich leise und kam langsam auf mich zu. „Sei nicht sauer auf deinen Dad, ich habe ihn gezwungen, mich reinzulassen, er wollte wirklich auf deinen Wunsch hören, aber du weißt, wie hartnäckig ich sein kann." Grinste er sanft, bevor er sich neben mich fallen ließ. Ohja, ich wusste, wie Felix sein konnte. Spätestens wenn er einen mit seinen Kulleraugen und Schmollmund ansah, konnte niemand mehr widerstehen und tat am Ende alles, was er wollte. Erneut nickte ich ihm einfach nur zu, wusste nicht, was ich so recht sagen sollte. Felix schaute mich einen Moment an, bis er mich einfühlsam anlächelte und sprach. „Möchtest du mir sagen, was passiert ist? Du wirst dich ja nicht umsonst hier einschließen und wahrscheinlich wird Minho auch nicht ohne Grund sich so komisch benehmen.." Ich schaute auf, neugierig. „Was macht Minho?" wollte ich wissen und fing nervös an, am Saum meines Hoodies zu spielen. „Naja.." fing Felix an. „..Gar nichts. Das ist ja das Gruselige. Er tut so, als wäre nichts, obwohl jedem klar ist, dass was passiert ist. Er spielt es aber herunter und tut so, als wüsste er von nichts. Aber er war zuletzt bei dir, an dem Morgen kam er zur Uni, aber du nicht.. und wirklich gesagt, wieso, hat er auch nicht. Er hat nur abgelenkt." Ich nickte dankend, weil er mir das gesagt hatte. Seufzend schaute ich wieder an mich herab und wiegte ab, was ich Felix erzählen sollte. Sollte ich ebenfalls alles herunterspielen oder mich jemandem anvertrauen? Als Felix näher zu mir rückte und seine kleine Hand auf meine Schulter legte, wurde mir die Entscheidung abgenommen und ich seufzte tief. „Es ist was passiert, aber ich weiß nicht, ob ich oder er schuld war." Traurig schaute ich in Felix Gesicht, der mich nachdenklich musterte. „Möchtest du darüber reden? Du musst nicht, aber vielleicht hilft es dir." Lächelte Felix sanft und fing an, meine Schulter leicht zu streicheln. Zögernd nickte ich. „Ich denke schon." Ich räusperte mich und zupfte noch heftiger an meinem Hoodie, um mich irgendwie selbst zu beruhigen, was aber nur bedingt funktionierte. „Eigentlich war alles gut, wir hatten zusammen gefrühstückt und wollten dann gemeinsam zur Uni. Aber dann musste er anfangen über die doofe Lisa zu reden." Am Ende wurde ich immer leiser. Ohne überhaupt aufzuschauen, spürte ich, dass Felix schmunzelte. „Er meinte, dass wir wieder weniger Zeit verbringen sollten, weil er wohl Lisa die letzte Zeit extrem vernachlässigen würde und ihr das halt nicht gefällt." sagte ich traurig und meine Stimme wurde etwas brüchiger. „..Und das hat mich irgendwie sauer gemacht, weil er meinte, das das nicht heißt, dass wir uns jetzt weniger sehen.." Felix' Hand fuhr langsam und sanft meinen Hals hoch, über meine Wange und streichelte nun meinen Kopf. „Oh." War alles, was er dazu sagte. Ich atmete einmal tief aus, bevor ich weitersprach. „Ich meinte, dass er das schon mal gesagt hatte, er meinte aber, dass es was anderes war und irgendwie ist es dann eskaliert." Tief seufzte ich aus und schaute nun Felix an, der mich aufmerksam musterte. „Hat Minho Hyung etwas Doofes gesagt?" Fragte er nun nachdenklich und kurz wägte ich ab, ob ich Felix davon erzählen sollte. Es war mir irgendwie peinlich, obwohl ich Felix eigentlich vertraute. Nach kurzem Zögern entschloss ich mich dazu, Felix die Wahrheit zu sagen. Ich nickte. „Ich g-glaube schon. Er meinte, ich wüsste ja nicht, wie es ist, in einer Beziehung zu sein.. und ich weiß, dass er recht hat, und das war ja nicht mal das Schlimmste, was er gesagt hat." Langsam spürte ich, wie Tränen in meine Augen schossen. Also konnte ich doch noch weinen, zu mindestens wenn es wohl um Minho geht. Ich spürte, wie Felix sich anspannte und sein Griff um meine Haare fester wurde, was allerdings nicht weh tat oder groß unangenehm war. „Was hat er noch gesagt, Jisung." Irgendwas in Felix tiefen Stimme machte mir Angst. Auch dass er mich zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Jisung genannt hat, machte es nicht besser. Beschämt versteckte ich mein Gesicht vor ihm. „Er meinte, ich sollte mal zulassen, dass mich jemand anderes lieben könnte als er.." Ich schluckte, es war mir peinlich. Unglaublich peinlich. Wusste Minho, dass ich mehr für ihn fühlte, als ich sollte? Diese fragte lies mich seit 3 Tagen nicht mehr los. Felix merkte, dass ich noch nicht fertig war, ich spürte, dass er mich fordernd anstarrte und sein sanftes Gesicht war wohl gerade nicht mehr da. Dieser Felix gerade machte mir etwas Angst. Obwohl ich älter war, immerhin einen ganzen Tag, fühlte ich mich gerade so viel jünger neben ihm. Ich schluckte, bevor ich weitersprach. „..Und er meinte so was wie: Ich würde mich ja auch von niemandem anfassen lassen.." Sofort spürte ich, wie mein Gesicht unglaublich heiß und rot wurde. Obwohl dieser Spruch mir so weh tat, machte es mich gleichzeitig auch unglaublich verlegen. Einige Sekunden passierte gar nichts. Ich hielt schon beinah die Luft an, so angespannt war die Luft gerade in meinem Zimmer. Unerwartet ließ Felix mich plötzlich los. Mein Kopf fühlte sich plötzlich so kalt an ohne seine Hand, und fast schon sehnte ich mich wieder nach seiner Nähe. Verschüchternd schaute ich jetzt zu ihm, sein Blick lag auf mir. Seine Augen waren etwas zusammengekniffen und angestrengt. Ich hatte ihn noch nie so gesehen, es war gerade nicht mehr mein Felix. Er sah nahezu ... kaltblütig aus. Nervös wollte ich irgendwas sagen. Ich strich mir einige Male durch die Haare, bevor ich endlich den Mut hatte zu sprechen. „Ich meine, ganz Unrecht hat er ja nicht." Sagte ich verschüchtert und hatte einfach das Bedürfnis, in Erdboden zu versinken. Meine Scham hat schon lange die aufkommenden Tränen vertrieben. Angespannt fing ich an, auf meiner Unterlippe zu kauen und schaute erneut zu Felix. Sein Gesicht hat sich verändert. Aber nicht ins Positive. Jetzt schaute er mich etwas wütend an und ich fragte mich, ob er mich jetzt gleich hier erschlagen würde. Als er anfing mit seiner unglaublich tiefen Stimme zu sprechen, spannte sich mein ganzer Körper an und verpasste mir eine Gänsehaut. „Dieses Arschloch." Sagte er lediglich. Überrascht grinste ich leicht. „Das gleiche hatte ich ihm auch ins Gesicht geschrien, bevor ich mich in mein Zimmer eingesperrt habe.." Felix teilte mein Grinsen nicht. Seine Augen funkelten. „Du hättest ihm lieber einen Stuhl in sein hässliches Gesicht schleudern sollen." Überrascht von Felix' Worten in diesem Ton und mit seiner aktuellen Ausstrahlung schmunzelte ich kurz, bevor mich wieder die Scham übernahm und ich auf den Boden schaute. Vorsichtig legte Felix jetzt schon zu sanft seine Finger unter mein Kinn und zwang mich dazu, ihn anzusehen. Sein Gesicht war plötzlich wieder so liebherzig und ganz anders. „Hannie, das, was Minho gesagt hat, war nicht richtig. Er hätte das nicht sagen sollen und du hast jedes Recht, sauer auf ihn zu sein. Ich weiß, du liebst ihn und er hat dir sehr geholfen die letzten Wochen, aber das gibt ihm nicht das Recht, so mit dir zu reden." Ich nickte Felix zögerlich zu. Mein Verstand wusste, dass er Recht hatte, aber mein Herz sagte was anderes. „Ich meine das ernst, ich bin gerade so sauer auf ihn. Diese dumme verblödete Katze." Jetzt lachte ich auf und schmiegte mich zögerlich an ihn. „Danke, dass du hier bist, Felix." Überrascht schlang Felix seine Arme um mich und streichelte mir über den Rücken. „Ich würde nirgendwo anders lieber sein." Ich schaute zu ihm rauf und runzelte meine Stirn. „Auch nicht bei Changbin?" Grinste ich jetzt. Felix wurde rot und drückte mein Gesicht zurück an seiner Brust, damit ich ihn nicht mehr ansehen konnte, und schnaubte kurz. „Darüber äußere ich mich jetzt nicht." Ich konnte nicht anders, als anfangen zu lachen. Nach einigen Sekunden hatte ich Felix auch soweit, und nun saßen wir beiden engumschlungen auf meinem Bett und kicherten vor uns hin.

 Nach einigen Sekunden hatte ich Felix auch soweit, und nun saßen wir beiden engumschlungen auf meinem Bett und kicherten vor uns hin

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Worthless? ∞Minsung∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt