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„Scheiße, ich fühle mich absolut gar nicht wohl." Schmollte ich und zog dabei mein enganliegendes Shirt etwas an meinem Körper hinunter. „Gott, sobald ich mich etwas bewege sieht man meinen ganzen Bauch." Ich schmollte noch etwas doller, um Felix deutlich zu machen, wie unwohl ich mich gerade fühlte, dieser aber lachte nur vergnügt und zog mich weiter an einem Arm durch die Straßen in Soul.
„Du siehst unglaublich hot aus, schäme dich nicht für deinen Körper." Ich verzog mein Gesicht etwas.
„Felix, ich schäme mich nicht, ich will einfach nur nicht herumlaufen wie eine Nutte." Jetzt musste Felix etwas kichern und schaute mich gespielt beleidigt an. „Also gehe ich deiner Meinung immer wie eine Nutte feiern?." Ich runzelte meine Stirn und blieb stehen, was Felix mir gleichtat. Ich schaute ihn einmal von Oben bis unten an und musste wirklich zugeben, dass er ausgesprochen sexy aussah. Er trug wie ich eine enganliegende schwarze Lederhose, Boots und über sein Shirt eine passende Lederjacke. Aber dafür war Felix' Shirt leicht durchsichtig, und man konnte selbst hier im Dunkeln den Ansatz seines Sixpacks sehen. Ich schmunzelte und nickte ihn provozierend an, woraufhin ich einen leichten Schlag gegen meinen Hinterkopf bekam. „Ach halt dein Mund, Hannie, irgendwie muss Changbin ja aufmerksam auf mich werden." Ich legte meine Stirn in Falten. „Der Typ würde es nicht mal checken, wenn du komplett nackt vor ihm stehen würdest. Ich meine, ich liebe Changbin wirklich. Das ist hier nicht die Frage, aber wenn es um so etwas geht, ist er einfach unglaublich dumm. Das du auf ihn stehst, sieht man schon auf zehn Meter." „Naja..." Felix trug nun ein trauriges Gesicht. „Vielleicht steht er ja wirklich nicht auf mich und ich sollte es einfach mal langsam akzeptieren, wenn es wirklich so ist." Ein Stich durchzog mein Herz und ich bekam ein schrecklich schlechtes Gewissen. Ich legte meine Hand an Felix Kinn und zwang ihn, mich anzuschauen. „Nein, er ist einfach nur dämlich, glaub mir. Wer dich nicht toll findet, ist einfach dumm. Du bist nicht nur charakterlich der beste, sondern äußerlich auch nicht unbedingt schlecht." Ich zwinkerte Felix zu, und um meinen Standpunkt noch zu verdeutlichen, gab ich ihm frech einen leichten Klaps auf den Hintern, was Felix erschrocken auflachen ließ. Felix' Gesicht wurde ernst und er kam einen Schritt auf mich zu. Unsere Gesichter waren jetzt so nah, dass ich sein Atem spüren konnte. „Ach, ist das so Hannie? Vielleicht sollten wir dann lieber wieder zurückgehen und uns eine schöne Nacht machen..." Jetzt war Felix der, der mich frech angrinste. Ich hingegen schaute ihn mit offenem Mund erschrocken an. Felix musterte mich kurz und fing dann an zu lachen. „Gott, du solltest dein Gesicht sehen. Ich liebe dich wirklich und finde dich auch echt heiß, aber wir beide wissen, dass das mit uns nie was werden würde. Wir brauchen beide eher einen Schwanz im Arsch statt zu geben." Ich wurde knallrot und schaute schnell auf den Boden. Wie konnte Felix so offen darüber reden? Felix hatte Recht, definitiv. Aber musste er es so laut aussprechen? Das war absolut peinlich. Ich wollte einfach im Erdboden versinken. „Komm schon Süßer, wir kommen eh schon zu spät." Somit nahm Felix meine Hand und zog mich wieder mit sich. 

„ALTER GEHT ES DIR NOCH GUT?" Wütend drehte ich mich in den sehr engen Clubeingang um, damit ich zu den Typen schauen konnte, der mir im Vorbeilaufen an den Hintern gefasst hatte. Dieser schaute mich nur widerlich grinsend an und ging einfach weiter. Schockiert drehte ich mich zu Felix und schaute ihn fassungslos an, dieser allerdings zuckte nur mit seinen Schultern, so als würde ihm dies ständig passieren. „Was war das denn bitte für ein Arschloch?" Schnaubte ich. „Männer halt. Ein Grund, weshalb ich niemals in einen Gayclub gehen würde, Selbst schwule Männer sind nicht besser. Wobei ich tatsächlich sagen muss, dass ich mehr von ‚Hetero' Männern angemacht werde, wenn ich feiern gehe als von Schwulen. Frag mich nicht, ich hab mich einfach schon daran gewöhnt, denke ich." Ich schaute ihn etwas wütend an. „Man sollte sich aber nicht daran gewöhnen, einfach ohne Zustimmung angefasst zu werden, Felix. Ich wünschte, ich hätte ihn in die Eier getreten. Vielleicht hätte ich doch eine andere Hose anziehen sollen." Eingeschüchtert schaute ich an mich herunter und zog etwas an meiner Hose, um diese zu ‚Lockern'. Vorsichtig legte Felix eine Hand auf meine und lächelte mich leicht an. „Deine Hose ist keine Einladung dich anzufassen, Jisung." Ich lächelte ihn dankend an und wir machten uns weiter auf dem Weg, unsere Freunde zu finden. Wir fanden sie schnell an einem Tisch sitzen. „Hi." Felix blieb freudig mit mir im Schlepptau vor einem Tisch stehen. „Jisung? Was machst du den hier? Was für eine Überraschung." Ein gut gebauter Junge mit blonden Locken schaute überrascht zu uns hoch und lächelte mich breit an. Dabei hielt er ein Glas mit einer durchsichtigen Flüssigkeit in der Hand. Chan. „Und ich bereue es wieder.." Kam ohne zu überlegen aus meinem Mund. Verwirrt schaute der gesamte Tisch zu uns. Ich hörte Felix neben mir laut seufzen. „Er wurde gerade einfach von so einem widerlichen Typen an den Hintern gegrabscht." Ich schaute beschämt zum Boden. Musste Felix es einfach jedem am Tisch erzählen? Das war doch peinlich. „Was? Soll ich das eben klären?." Ein dunkelhaariger Typ mit breiten Schultern und Armen stand von seinem Platz auf und schaute sich grimmig um. Aber wonach suchte er bitte? Als ob der Widerling leuchten würde. Felix schmunzelte etwas. „Ach Changbinnie, der Typ ist bestimmt schon lange weg. Außerdem passiert das doch ständig." Besänftigend streichelte Felix über Changbins Oberarm und konnte sich kein Grinsen verkneifen. Ich wusste, wie sehr Felix die Muskeln von Changbin verfallen war. Er liebte sie. Aber was liebte er nicht an Changbin? Laut Felix war dieser perfekt. Ich wünschte nur, dasselbe würde dieser auch über Felix denken. Das würde einiges einfacher machen, vor allem für das Herz von Felix. Schnaufend setzte sich Changbin jetzt wieder hin und trank etwas von seinem Glas. „Setzt euch erstmal hin, wenn wir den Typen noch mal sehen, kann Bin ihm ja immer noch seinen hässlichen Kopf abreißen." schmunzelte nun ein Rothaariger Schönling. Hyunjin. Ich setzte mich immer noch etwas eingeschüchtert von der ganzen Situation neben Hyunjin hin. Ich verzogt etwas mein Gesicht, als er mir sein Glas hinhält, aber dennoch trank ich einen Schluck davon. Ich wusste zwar nicht, was es war, aber so schlecht schmeckte es tatsächlich nicht. „Und was ist mit mir?" Felix schaute sich etwas beleidigt um. Der Tisch war mit mir jetzt voll. Neben Hyunjin saß ein süßer Junge, dessen Augen an einen Fuchs erinnern. Jeongin. Gegenüber von ihm saß Chan. Neben Chan saß ein ebenfalls süßer Junge, dessen Gesicht einem Welpen ähnelte. Seungmin. Und neben ihm saß Changbin. „Ähh.. warte, wir können sicher noch irgendwie Platz machen und uns zusammen quetschen." Sagte Seungmin und versuchte sich etwas kleiner zu machen, was allerdings nur sehr wenig brachte. „Ach, geht schon." Sagte Felix und setzte ein selbstsicheres Gesicht auf, von dem ich nur zu gut wusste, dass er mehr Schein als Realität ist, und setzte sich etwas angespannt auf Changbins Schoss. „Ist doch in Ordnung, oder?." Felix schaute schüchtern zu Changbin, dieser nickte allerdings nur wortlos und legte locker einen Arm um seine Hüfte, als wollte er ihn halt geben. Ich konnte nicht anders als Felix anzugrinsen. Er erwiderte meinen Blick kurz, aber wurde ganz schön rot um die Nase. „Du siehst wirklich verdammt heiß aus." flüsterte Hyunjin mir plötzlich zu. „Äh, danke?" Mir wurde etwas warm bei diesem Kompliment, aber mir entging Jeongins trauriger Gesichtsausdruck dabei nicht. „Innie, du siehst echt toll aus. Die Jacke steht dir wirklich gut." richtete ich mich nun an Jeongin. „Danke." Der Angesprochene schaute nun schüchtern auf den Tisch. „Jisung hat recht, du bist ein ganz besonders süßer Fratz." Hyunjin wuschelte ihm freudig durch die Haare. Ich verdrehte meine Augen, das wollte ich nun wirklich nicht damit bezwecken. Aber immerhin hat der Kleine jetzt die Aufmerksamkeit von Hyunjin. Denn dass der kleine Fuchs einen großen Crush auf den Schönling in der Gruppe hegt, war schon lange kein Geheimnis mehr. Aber ob Hyunjin dies auch wusste? Bekanntlich sagt man ja, Schönheit macht dumm. Und Hyunjin war mehr als nur schön. Er war einfach atemberaubend schön.

Nach knapp einer Stunde hatte ich mich einigermaßen entspannt und hatte sogar etwas Spaß. Ich trank mittlerweile mein drittes Glas Vodka-Soda und genoss die Zeit einfach mit meinen Freunden. Immer wieder musste ich zu Felix schauen, der immer noch gemütlich auf Changbins Schoss saß und ordentlich angeheitert war. „Ich bin echt froh, dass wir mal wieder alle zusammen sind, vor allem dass Felix es irgendwie hingekriegt hat, Jisung aus seinem Zimmer zu holen." Grinse Seungmin. „Hey, ich gehe auch so ab und zu raus. Ich gehe halt nur nicht gerne feiern. Außerdem sind wir nicht vollständig. Wenn wir es genau nehmen, fehlt jemand. Minho." beendete ich etwas traurig mein Monolog. „Du hast recht, aber-" Chan hielt in seinem Satz inne und schaute überrascht an mir vorbei. „Wenn man vom Teufel spricht." Felix schaute ebenfalls an mir vorbei, danach gab er mir einen entschuldigenden Blick und schaute überfordert auf den Boden. „Hey Leute." Minho blieb lächelnd an dem Tisch stehen, neben ihm klammerte sich ein Mädchen an seinem Arm. Lisa. Ich schaute die beiden an, mein Herz fing an schmerzvoll zu pochen und ich wollte in diesem Moment überall sein, nur nicht hier. Ich wollte nicht hier sein, nicht bei Minho und seiner wunderschönen Freundin. Verdammt, wieso musste sie auch so unfassbar schön sein? Konnte sie nicht wenigstens hässlich sein? Das Mädchen neben Minho hatte lange braune Haare mit einem Pony vor der Stirn. Sie hatte wunderschöne volle Lippen und trug ein hinreißendes, enganliegendes rosa Kleid. Ihre Figur war so schön, alles an ihr war so viel schöner als der Durchschnitt. Das musste ich mir schmerzlich eingestehen. Ich schaute schnell weg und trank erneut von meinem Glas, anders hielt ich es nicht aus. „Oh mein Gott, was machst du den hier Minho? Ich dachte, du kommst heute auf gar keinen Fall." Changbin schien jedoch glücklich zu sein, dass Minho noch kam. Aber er war ja auch nicht in ihn verliebt und musste ihn mit seiner wunderschönen Freundin ertragen. „Der Geburtstag war irgendwie echt öde und dann haben wir uns dazu entschlossen, doch noch zu kommen." lächelte Minho in die Runde. Na toll, danke auch Universum. Was hab ich dir eigentlich getan? Huh?. „Das ist super, das freut uns. Schön euch zu sehen." gab Felix von sich. Was für ein Verräter. Danke auch. Ich schaute erneut zu Minho, und jetzt schien er mich erst zu bemerken, denn er schaute mich überrascht an. „Sungie?" Na super, musste er mich sehen? Kann ich nicht einfach unsichtbar werden, oder einen Tarnumhang haben wie Harry Potter? Ich setzte ein gespieltes Lächeln auf. Es war ja nicht so, als würde ich mich nicht freuen, meinen Lieblingsmenschen zu sehen, aber nicht in Kombination mit seiner so viel schöneren Freundin. Ich musterte ihn. Gott, wieso sieht er nur so unglaublich gut aus? Ist das überhaupt legal? Mit seinen schwarzen Haaren und den passenden grünen Pullover. Am liebsten hätte ich mich auf ihn gestürzt und ihn ganz feste umarmt. Ich würde jetzt alles dafür tun, um seinen wundervollen Geruch einatmen zu können. „Hi." Mehr kam nicht aus meinem Mund. Zu mehr war ich gerade nicht in Stande. Lisa schaute mich ebenfalls an, auf ihren Lippen war ein Lächeln. Ich wusste, dass sie wusste, dass ich ein wichtiger Mensch für Minho war, weshalb sie immer besonders nett zu mir war. Aber stimmte es noch? War ich wirklich noch so viel Wert für Minho? Bevor meine Gedanken wieder zu sehr ins Grübeln kamen, riss mich Minhos Stimme wieder ins Hier und jetzt. „Also mit dir hätte ich hier niemals gerechnet, wie kommt es?." Ich zeigte mit meinem Finger auf Felix und zuckte einfach nur mit den Schultern. Ich konnte gerade einfach nicht mit Minho reden. Ich war zu überwältigt, ihn hier mit ihr zu sehen. Ich konnte mich darauf nicht vorbereiten. „Ihr hättet euch ruhig eine größere Sitzecke suchen können." Gab Minho zu bedenken und trat unruhig mit seinen Füßen hin und her. Ich räusperte mich extra laut und stand auf. „Ihr könnt hier sitzen. Ich wollte eh mal wohin und mir auch was Neues zutrinken holen." Ich ging schnell an Minho vorbei. Ich wollte nicht, dass er meine tränenden Augen sah. Ich darf nicht vor Minho weinen. Niemals. Dieser würde nicht locker lassen, bis er wüsste, warum ich weine, und das darf auf keinen Fall passieren. Nicht heute. Nicht hier. Ich spürte Minhos Blick in meinem Nacken und zuckte zusammen als ich seine Stimme wahrnahm. „Ist alles okay bei ihm?" Jetzt hörte ich Felix' Stimme. „Ja, er hat echt schon viel getrunken und macht sich bestimmt schon fast in die Hose." Ich hörte Felix kichern, und als ich mich noch mal umdrehte sah ich, wie Minho jetzt auf meinem Platz saß und Lisa auf seinen Schoß zog und ihr einen Kuss auf die Wange gab. Mein Herz schmerzte und eine Träne kullerte über meine Wange. Ich musste hier weg. Sofort. Ich stürmte schnell ins Männerklo und blieb vor dem Spiegel stehen. Ich schaute mir ernst ins Gesicht und seufzte. „Reiß dich zusammen, Jisung. Komm damit klar, du wirst nie eine Chance bei ihm haben. Aber du willst ihn doch nicht als besten Freund verlieren, oder?." Ich erschrak und kam mir plötzlich unglaublich dumm vor, dass ich mit mir selbst sprach. Zum Glück war die Männertoilette gerade scheinbar leer und ich atmete erleichtert aus. „Verdammt, du bist so ein fucking idiot. Wieso bist du nicht einfach zu Hause geblieben?." Hätte ich nur gewusst, wie der Abend endet, wäre ich ganz schnell nach Hause gegangen. Damit hätte ich mir ganz viel Leid ersparen können. Aber dies konnte ich leider nicht vorhersehen. Das kann niemand.

Worthless? ∞Minsung∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt