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Pov:Jisung 


Nachdenklich lief ich neben Felix her. Wir beide hingen unseren eigenen Gedanken nach und redeten kein Wort miteinander, was mir gut gefiel. Ich wollte nicht von ihm gefragt werden, weshalb ich mich erneut zurückgezogen hatte. Der Weg von meinem Haus bis zur Universität war nicht allzu lang, weshalb wir uns dazu entschlossen hatten, zu laufen. Die Bewegung tat nach einem Wochenende komplett im Bett sehr gut und ich genoss die frische, kühle Luft. „Ich hasse dieses Gefühl." Überrascht schaute ich zu Felix, der plötzlich doch etwas gesagt hatte. Neugierig musterte ich ihn. „Was meinst du?" Wollte ich von ihm wissen. Felix blieb abrupt stehen und zwang mich ebenfalls dazu, als er mich am Arm fest hielt. „Das du nicht mehr mit mir redest, meine ich.." Verwirrt drehte ich mich zu ihm und sah in seine Augen, wie traurig er gerade war. Es brach mir etwas das Herz, weil ich wusste, dass er Recht hatte, auch wenn ich es nicht zugeben wollte. „D-Das stimmt nicht." Flüsterte ich beinah, aus Scham, weil ich log. „Doch Hannie, du weißt es selbst.." Er blieb dicht vor mir stehen und nahm mein Gesicht in seine Hände. „..Ich verstehe, dass es schwer ist für dich, wirklich.. ich habe Verständnis dafür, dass es Dinge gibt, über die man nicht gerne redet, aber damit verschließt du dich nur noch mehr vor uns.. vor mir.. und zwangläufig entfernt du dich damit von uns – und am schlimmsten vor mir." Seine Augen fingen an zu glitzern und ich wollte wirklich nicht, dass er jetzt weint. Das hätte ich nicht ertragen können. Ich nickte schnell und schenkte Felix ein kleines, aufrichtiges Lächeln. „Es tut mir leid, das will ich doch nicht. Du hast Recht, es ist nicht einfach für mich. Ich brauche manchmal etwas Zeit. Bitte hab nur etwas mehr Geduld mit mir? Ich verspreche dir, ich werde mich nicht von dir entfernen. Du bedeutest mir viel zu viel." Wie aus Zauberei verflog die Traurigkeit aus Felix Augen und kniff mir zart in meine Wange, bevor er mein Gesicht wieder frei ließ. „Genau das wollte ich hören, Baby." Lächelnd strich er mir einige Strähnen aus meinem Gesicht und schaute mich liebevoll an. „Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich habe? Du bist mir so unfassbar wichtig, Hannie. Ich könnte es niemals ertragen, dich zu verlieren." Etwas überrascht schaute ich Felix an, nicht weil ich ihm nicht glaubte, sondern weil er gerade unglaublich sentimental und ehrlich war. „Ich weiß, mir geht es auch so." Gerade als ich ausgesprochen hatte, zog er mich schon in seine Arme und drückte mich fest an sich. Im ersten Moment spürte ich Panik aufkommen, jemandem so nah zu sein und mich eingeengt zu fühlen. Doch als ich Felix vertrauten Geruch wahrnehmen konnte, spürte ich die Wärme in mir durchdringen und erwiderte seine Umarmung viel zu gerne. Ich genoss seine innige Umarmung und schob leicht meine Unterlippe hervor, als er sich von mir löste und langsam weiterlief, als wäre nie etwas gewesen. Schnell holte ich ihn wieder auf und lief nun etwas entspannter neben ihm her. „Im Übrigen war ich auch etwas knatschig auf dich. Ich wollte dir unbedingt etwas erzählen, aber du hast alle Anrufe von mir eiskalt ignoriert." Fing Felix an zu schmollen. Ich musste leicht schmunzeln, weil es sehr niedlich aussah, wie Felix seine Unterlippe vorschob und gleichzeitig versuchte, ein grimmiges Gesicht zu ziehen. „Es tut mir leid, aber dafür kannst du es mir jetzt erzählen." Versuchte ich, ihn zu besänftigen. „Ich hätte dich aber am Wochenende gebrauchen können und nicht jetzt." Schmollte er weiter. Ich seufzte. „Dann erzähl es mir halt nicht, ich-" Felix unterbrach mich jetzt und schaute mich nun hibbelig an. „CHANGBIN HAT MICH IRGENDWIE GEKÜSST." Schrie er nun. Völlig perplex blieb ich erneut stehen und hielt Felix fest, der sich sofort zu mir drehte und mich mit rosigen Wangen anschaute. „Bitte was?" Felix räusperte sich, bevor er mir antwortete. „Er hat mein Ohr geküsst und mir ganz viele Komplimente gemacht." Kicherte Felix nun. Wäre ich nicht so überrascht gewesen, hätte ich ebenfalls kichern müssen. Er sah so glücklich aus und es machte mich ebenfalls glücklich. Wenn jemand etwas Liebe verdient hat, dann mein Felix. „Aber wie kam es dazu? Ich verstehe das nicht." Felix zuckte mit seinen Schultern und sah mich leicht verwirrt an. „Ehrlich? Ich weiß es selbst nicht. Es war letzte Woche Donnerstag. Nachdem Chan mich direkt vor der ersten Vorlesung nach Hause gebracht hat, weil ich einen Nervenzusammenbruch hatte, nachdem ich Minho eine geklatscht hatte. Ich-" Geschockt öffnete ich meinen Mund und unterbrach Felix. „Was meinst du? Wie du hast Minho geschlagen?" Wieso wusste ich nichts davon? Felix schaute mich ertappt an und biss sich auf seine Unterlippe. „Es tut mir leid. Ich war wütend, als ich ihn an dem Morgen gesehen hatte, nachdem er so gemein zu dir war. Es kam einfach über mich.. Aber wenn wir ehrlich sind, hat er es auch verdient." Versuchte Felix, sich zu rechtfertigen, und überkreuzte seine Arme. Langsam nickte ich, wissend, dass er nicht ganz Unrecht hatte. Aber ich wollte es weder befürworten noch verurteilen, also versuchte ich, das Thema zu wechseln. „Du hattest einen Nervenzusammenbruch?" Fragte ich ihn nun besorgt. Felix lächelte mich aufrichtig an und legte eine Hand auf meine Schulter. „Ja, aber mach dir bitte keine Sorgen, mir geht es wieder gut. Es war mir in dem Moment einfach alles zu viel. Aber Chan konnte mir helfen und hat mich nach Hause gebracht und sich gut um mich gekümmert." In mir machten sich starke Schuldgefühle breit, weil ich wusste, dass ich zumindest mit ein Grund dafür war, dass es Felix zu viel wurde. Auch wenn es nicht nur an mir lag, aber ich war daran beteiligt, und das machte mich echt fertig. Ich wollte nicht, dass es ihm wegen mir schlecht ging. Ich war einfach nur froh, dass Chan da war, um sich um ihn zu kümmern, denn ich wusste: Selbst wäre ich da gewesen, wäre ich sicher nicht so gut in der Lage dazu gewesen wie Chan, was mir ebenfalls nicht gefiel, was ich aber aktuell nicht ändern konnte. „Grübel nicht so viel, mir geht es wirklich gut. Du brauchst dir weder Sorgen machen, noch denken, es wäre deine Schuld." , „Woher willst du wissen, das-" , „Ich kenne dich viel zu gut, Hannie, ich weiß, wie du denkst." Felix lächelte mich leicht an und streichelte kurz meine Schulter. „Darf ich dir jetzt von Changbin erzählen?" Nun wurde er wieder etwas rot und ich musste darüber lächeln. Es war viel zu niedlich. „Natürlich, schieß los, Lixie." Felix ließ meine Schulter los und schaute mich ganz aufgeregt an. „Nachdem Chan gegangen war, kam plötzlich Changbin und wollte nach mir Schauen, Hannie. Er war so süß und lieb. Wir haben geredet und dann sind wir eingekuschelt auf meinem Sofa zusammen eingeschlafen." Schwärmte der blonde Junge vor mir und seine Augen fingen wunderschön an zu leuchten. „Und dann hat er dich geküsst?" Felix machte eine Geste, dass ich den Mund halten sollte. „Nein, noch nicht. Unterbrich mich nicht." Er schaute mich kurz ernst an, aber lächelte dann wieder und driftete in seine Gedanken an diesen besonderen Nachmittag ab. „Nachdem ich wach wurde, beobachtete ich ihn noch eine Weile. Er sieht einfach so putzig aus, wenn er schläft, das hast du noch nie gesehen, er ist so süß, oh mein Gott." Ich musste kichern, weil Felix gerade wie ein Kind aussah, das über seine Lieblingssüßigkeit sprach, wobei er Changbin bestimmt auch gerne anknabbern würde und er somit sein Lieblings-‚Snack' werden würde. Über den Gedanken musste ich kurz grinsen. „Ich wollte uns dann etwas zu Essen machen und ging in die Küche, aber nach einigen Minuten stellte ich fest, dass ich absolut nichts Passendes hatte. Und irgendwie wurde Changbin wach und kam zu mir und hat sich von hinten an mich gekuschelt. Er ist so süß und anhänglich, wenn er verschlafen ist, Hannie." Schwärmte er weiter und fing nun nervös an, mit seinen Fingern zu spielen. „Er hat mir ständig Komplimente gemacht, wie s-schön ich bin.. wie schön meine Sommersprossen sind.. Und als ihm auffiel, dass ich auf meinem Ohr ebenfalls Sommersprossen habe, war es zu viel für ihn.." Er unterbrach sich selbst und wurde ganz rot. Ich schmunzelte und kassierte dafür einen Schlag auf meinen Arm. „Hör auf zu, dass ist nicht lustig." , „Nein, aber Süß. Ich freue mich nur für dich, Lixie." Sagte ich ihm aufrichtig. Felix nickte leicht und schenkte mir ein kleines Lächeln. „Er hat plötzlich angefangen mein Ohr zu küssen, Hannie. Und-" Überrascht schaute ich ihn an. Das Ohr? Damit habe ich jetzt nicht gerechnet. Die Wange, oder die Stirn, aber das Ohr? Das war so.. Sexuell? Kurz fragte ich mich, ob Changbin betrunken gewesen war, denn das war so untypisch für diesen Jungen. „Und dann hat er angefangen, leicht an meinem Ohr zu knabbern." Felix wurde noch roter, was kaum mehr möglich war, und versteckte sein Gesicht mit seinen Händen vor mir. Ich war zu geschockt, um etwas zu sagen, weshalb ich kurze Zeit später anfing zu lachen. Irgendwie überforderte mich diese Geschichte. Ich konnte mir Changbin absolut nicht vorstellen in dieser Situation. Jeden, aber nicht Changbin. Hatte er überhaupt jemals mit jemandem rumgemacht? Er war immer so unscheinbar, wenn es um Zärtlichkeiten ging. „Wieso lachst du denn jetzt?" Fragte Felix mich beschämt und lugte zwischen seinen Fingern hindurch. Ich kicherte. „Weil es sich absolut nicht so anhört, als wäre es Changbin gewesen." Lix nickte. „Ich weiß. Eigentlich wäre das ein Move, den ich machen würde, aber seit Changbin mir die letzten Wochen näher kam, bin ich so... anders ihm gegenüber." Ich zog Felix Hände von seinem Gesicht und schenkte ihm ein breites Lächeln. „Du bist so heftig verliebt, Lee Felix. Du solltest dir diesen Jungen schnappen, so lange es geht. Nun weißt du doch, dass du ihn ebenfalls nicht ganz kalt lässt." Felix seufzte. „Ich weiß nicht, danach hat er so getan, als wäre nie was gewesen, und er benimmt sich wieder ganz normal. Er hat seitdem nicht mal mehr mit mir geflirtet, was er die letzten Wochen plötzlich angefangen hatte. Seitdem fällt es mir auch so schwer, mich ihm gegenüber so zu benehmen wie davor. Früher habe ich ihn offensichtlich an geflirtet, habe mich einfach auf seinen Schoß gesetzt, habe ständig seine Muskeln angefasst oder ihn massiert. Jetzt traue ich mich kaum noch, mich neben ihn zu setzen, weil mein Herz dann verräterisch laut schlägt, Hannie. Was soll ich nur machen?" Verzweifelt schaute mein bester Freund mich an und fing wieder an weiterzulaufen. Ich lief neben ihm und hakte mich bei ihm ein. „Ich weiß es nicht, Lixie. Vielleicht solltest du deine Comfort-Zone verlassen und versuchen, mit ihm zu reden?" Felix lachte auf und ich wusste, weshalb. Das dieser Satz gerade von mir kam, der sich selbst nie etwas traute, war viel zu lustig. „Ja, natürlich. Vielleicht wenn ich so viel Alkohol getrunken habe, dass ich nicht mehr geradeaus laufen kann." Seufzte Felix. „Mh. Vielleicht wäre das eine Idee. Vielleicht solltest du nicht ganz so betrunken sein, aber ein bisschen Mut anzutrinken wäre vielleicht nicht verkehrt? Frag die Jungs, ob ihr demnächst wieder in einen Club gehen könnt, und nutze die Chance, deinen Binnie näher zu kommen." Grinste ich. Felix schwieg eine Weile und dachte über meine Worte nach, bis er mich traurig ansah. „Ich brauche dich aber dafür und ich werde dich nie wieder fragen, ob du mit in einem Club möchtest." Es tat weh, die Erinnerung an diese letzte Clubnacht tat weh, aber genauso tat es weh, dass Felix sich immer noch mit die Schuld daran gab. Auch wenn er es leugnen würde, wusste ich, dass er dies tat. „Es tut mir leid, Felix. Ich kann das nicht.. ich kann nicht in einen Club.. vor allem nicht so kurz nachdem-" Felix unterbrach mich schnell. „Entschuldige dich nicht dafür, ich verstehe das, Hannie. Selbst ich möchte nicht mehr in einen Club." Er lächelte mich traurig an. Den Rest des Weges schweigten wir uns an, aber es war keine unangenehme Stille. Mit Felix war es nie unangenehm. Wir konnten zusammen lachen, weinen und auch schweigen, wenn es passte. Ich versuchte mich, so gut es ging, mental darauf vorzubereiten, Minho nach dem Wochenende wiederzusehen. Aber auf das, was ich nun sah, hätte mich niemand vorbereiten können. Gerade als Felix immer noch eingehakt mit mir durch das Tor gehen wollte, blieb ich geschockt stehen und sofort schossen mir die Tränen in die Augen. Felix, den ich somit zwang, ebenfalls stehen zu bleiben, drehte sich nun verwirrt zu mir, doch als er meine aufkommenden Tränen sah, wich sein verwirrter Ausdruck einem Besorgten.


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Hey ihr Lieben, es tut mir leid, dass eine ganze Weile kein neues Kapitel kam. Irgendwie hat mich die Motivation verlassen, obwohl ich noch so viele Ideen habe. Ich weiß auch nicht genau, woran es aktuell liegt. Ich schreibe so gerne an diese Geschichte und werde von nun an wieder versuchen, regelmäßig zu updaten. Bitte bleibt dran und geht nicht :( <3 

Worthless? ∞Minsung∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt