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Pov:Changbin

Ich lag eine ganze Zeit einfach nur so da, neben Felix im Bett, zur Tür gerichtet und konnte einfach nicht einschlafen. Meine Gedanken waren viel zu laut, ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. So unglaublich fühlte ich mit Felix. Ich konnte es kaum ertragen, dass ich ihn weinend im Arm hatte. Vor ihm, vor allen anderen, versuche ich immer der starke, lustige Seo Changbin zu sein, aber sobald alle weg sind, ich alleine mit meinen Gedanken bin, nimmt mich das doch alles ganz schön mit. Natürlich werde ich immer für meine Freunde da sein, mir alle ihre Sorgen anhören, aber trotzdem nehmen diese Sorgen mich unglaublich mit. Vor allem wenn es um Felix geht, was ich die letzte Zeit noch deutlicher feststellen musste. Ihn traurig zu sehen, bricht mir beinah das Herz. Ich würde jeden Schmerz, jeden dunklen Gedanken für Lixie übernehmen, wenn ich könnte, nur damit er weiterhin mein fröhlicher kleiner Sonnenschein bleiben kann. Nachdem ich hier schon ganz lange so auf der Seite lag, merkte ich, dass meine Hüftknochen langsam steif wurden, und ich entschloss, mich auf den Rücken rollen zu lassen und starrte nun an die Zimmerdecke. Als ich ein leises Seufzen hörte, drehte ich meinen Kopf zur Seite, zu Felix. Er lag mit dem Rücken zu mir gedreht. Seine Atmung war ruhig und flach, was mich tatsächlich erleichterte, weil ich hoffte, dass er nun einen ruhigen Schlaf hatte. Nach seinen ganzen Weinen und schlechten Gedanken brauchte er die Ruhe einfach. Ich seufzte und fühlte mich schlecht, weil ich mich vorhin einfach weggedreht hatte. Ich wusste, dass Felix sicher gerne mit mir gekuschelt hätte, das tat er immer gerne. Wenn jemand gerne kuschelte, dann war es Felix. Und ich genoss seine Nähe auch eigentlich immer, aber ich merkte, dass sich etwas in mir veränderte, wenn ich an Felix dachte, was mir unglaubliche Angst machte. Ich konnte nicht mal beschreiben, was genau mir Angst daran machte, aber ich fühlte mich damit einfach nicht wohl. Aber vielleicht hatte ich auch einfach Angst, Felix als Freund zu verlieren, ich weiß es nicht. Ich seufzte erneut, aber diesmal wehleidiger und starrte wieder an die Decke. Ich befürchtete, dass die Nacht lange gehen würde, weil mein Kopf einfach nicht abschalten konnte. Erschrocken schaute ich wieder zu Felix, als dieser sich unter die Decke bewegte und sich ebenfalls auf den Rücken rollte. Ich schmunzelte, als er im Schlaf seine Nase kräuselte und tief ausatmete. Gott, ist das niedlich. Dann drehte er sich mit seinem Körper in meine Richtung und ich hatte die Chance, ihn eine Weile zu beobachten. Auch jetzt, im Dämmerlicht, weil nur eine kleine Lampe an seinem Schreibtisch strahlte, sah er so unfassbar schön aus. Ich wusste nicht, ob ich jemals einen Menschen getroffen hatte, der so unglaublich schön war. Alles an ihm war so süß, so hübsch, einfach so perfekt. Am liebsten hätte ich jede einzelne Sommersprosse mit meinem Finger berührt. Er wurde wirklich von der Sonne geküsst, deshalb war er unser Sonnenschein. Mein Sonnenschein. Ich lächelte ihn einfach nur an und hätte ihn die ganze Nacht einfach beobachten können, aber plötzlich bewegte er sich wieder. Erschrocken stellte ich fest, dass er sich im Schlaf zu mir lehnte. Plötzlich lag er etwas auf mir, sein Kopf lag an meiner Halsbeuge und ich spürte seinen warmen Atem auf meiner Haut, die mir eine Gänsehaut verursachte. Nach kurzem Zögern entschloss ich mich, einfach auf mein Herz zu hören. Ich legte meinen Arm um den kleinen, süßen Koreaner und zog ihn einfach näher zu mir. Ich kuschelte mich ebenfalls an ihm und schloss meine Augen. Ich genoss eine ganze Weile seine Nähe, bis ich ebenfalls in einen ruhigen Traum fiel. 


Pov:Jisung

Den ganzen gestrigen Abend hatte ich nichts aus Minho herausbekommen, er wollte mir einfach nicht erzählen, warum er Streit mit Lisa hatte. Ich hätte ja einfach nur gesagt, dass ich ihm helfen möchte oder verdammt neugierig bin. Aber eigentlich, wenn ich so recht nachdenke, konnte es auch sein, dass ich schadenfroh war. Natürlich tat mir Minho leid und ich wollte nichts anderes, als dass er glücklich ist. Aber kann er nicht glücklich mit mir sein? Muss es Lisa sein? Ich seufzte tief und stocherte in meinem Frühstück herum. Mein Papa hatte für Minho und mich noch Frühstück gemacht, bevor er zur Arbeit musste, weil er wusste, dass wir nicht mehr allzu viel Zeit hatten, bis die Uni anfing. Aber hungrig war ich gar nicht, aber versuchte trotzdem etwas zu essen, damit mein Körper etwas Kraft bekam. Ich schaute zu Minho rauf, der mir gegenüber saß, als er sich räusperte. Sein Blick lag auf mir und er legte seinen Kopf schief, bevor er sprach. „Was ist los Sungie? Schmeckt es dir nicht?" Ich legte meine Stäbchen weg, mit denen ich ja eh nur in meinem Reis herumgestochert hatte und seufzte erneut. „Ich weiß es nicht. Ich meine, doch. Eigentlich schon. Aber.. ich hab keinen Hunger und ich mache mir Sorgen." Sagte ich wahrheitsgemäß. Minho schaute mich jetzt verwirrt an. „Weshalb machst du dir den Sorgen?" Ich nickte mit meinem Kopf in seine Richtung und er schaute jetzt noch verwirrter. „Na weil.. na wegen Gestern. Und weil du mir nicht vertraust oder so." Nuschelte ich jetzt. Ich konnte nicht verhindern, dass in meiner Stimme etwas Vorwurfsvolles lag. Minho legte ebenfalls seine Stäbchen weg und räusperte sich nun etwas zu laut. „Sungie, dass hat nichts damit zu tun, dass ich dir nicht vertraue. Wenn ich nicht kommen soll, wenn ich jemanden brauche, dann sag Bescheid, dann gehe ich woanders hin." Er starrte mich nun eindringlich an. Ich wusste, dass er es nicht ernst meinte, aber dennoch machte es mich wütend, dass er so was gesagt hatte, was er auch in meinem Gesicht sehen musste, weshalb er jetzt schmunzelte, was mich noch wütender machte. „Mach dich nicht über mich lustig, Minho. Das ist nicht lustig." Minho grinste. „Nein, dass ist echt nicht lustig, aber süß." sagte er einfach geradeheraus und ich wurde vermutlich rot wie eine Tomate. Wieso sagte er so was zu mir, dass war so unfair. Wieso konnte mein Körper nicht cool bleiben? Wieso reagierte mein Körper so hart auf ihn und verriet mich? Blöder Körper dachte ich wütend. „Ich bin nicht süß. Und jetzt mach dich nicht über mich lustig, Minho, das ist gemein." Schmollte ich, was Minho zum Lachen brachte. „Ach jetzt hör schon auf, du machst es nicht besser, Sungie. Gleich komme ich rüber und kneife dir in deine Süßen backen." Grinste er viel zu breit. „Welche Backen meinst du denn~?" Mein Mund war schneller als mein Gehirn, und ich spürte die Hitze noch deutlicher, die sich in meinem Gesicht brannte. Als Minho verstand, was ich meinte, schaute er mich kurz perplex an, bis er seufzte. „Jisung, Lisa und ich hatten einfach nur eine Auseinandersetzung. Das wird schon wieder." Ich hätte heulen können, jetzt hier, sofort. Erstens: Nennt er mich nie Jisung, weil er meint, es klingt zu ernst, also wieso jetzt? Und zweitens: Will ich doch gar nicht, dass es mit Lisa wieder wird. Und.. drittens: Er hat eiskalt abgelenkt. Aber mir war es recht, es wäre am Ende nur noch unangenehmer für mich gewesen. Ich versuchte meinen Gedanken zu sortieren und nickte dann lediglich kurz. Keiner von uns sagte mehr etwas, jeder ging seinen eigenen Gedanken nach. Für eine Weile jedenfalls, dann sprach Minho wieder. „Ich glaube, ich sollte nicht mehr so oft hier sein Sungie." Geräusch von einem Herzbrechen einfügen. jetzt. Dachte ich und schluckte hart, bevor ich zu Minho schaute, bedacht so neutral wie möglich zu schauen. Er sollte den Schmerz in meinem Gesicht nicht erkennen. Es machte mich wütend, dass er mich anlächelte. Es sah aus, als würde er mich verhöhnen für meinen Schmerz. Dabei wusste ich, dass er mir nie bewusst weh tun wollte. „Es ist nicht so, dass ich nicht gerne hier bin, das weißt du Sungie. Du weißt, dass ich lieber hier bin, als bei mir zu Hause." Es stimmte, Minho verstand sich gar nicht mit seinen Eltern. Sie wollten, dass er studiert, um einen 0850-Bürojob zu bekommen, aber er sah dies anders. Er wolltet dieses Leben nicht. Er wollte tanzen. Nichts anderes. Aber seine Eltern akzeptierten dies nicht, sie wollten, dass er etwas 'Vernünftiges' macht. Und Minho war zurzeit noch gefangen bei ihnen, weshalb es täglich Streit zu Hause gab, weil er alles, was sie sagten, negativ sehen wollte, ob es nun stimmte oder nicht. Ich schüttelte kurz meine Gedanken ab und nickte Minho zu. „Ich weiß, Minho.." sagte ich ihm. Eigentlich wollte ich gar nicht mehr mit ihm darüber sprechen, denn egal was er nun sagen würde, würde mich noch mehr verletzen und er wusste es nicht. Wie sollte er es auch wissen. Er wusste nichts von meinen Gefühlen ihm gegenüber, und das würde er auch niemals erfahren, denn diese Freundschaft zu ihm war mir kostbarer als alles andere. Würde ich ihn verlieren, würde mein Herz nicht mehr weiterschlagen können. Minho schaute mich mitleidig an. Ich wusste gerade nicht, ob er mich bemitleidete oder eher sich selbst. „Ich glaube, Lisa ist nicht damit einverstanden, dass ich immer hier bin.. ich meine, sie mag dich, keine Frage. Mach dir darüber keine Gedanken." Schön für sie, aber ich hasse sie. „..aber sie vermisst mich halt. Es heißt jetzt nicht, dass ich nicht mehr Zeit mit dir verbringe, dass weißt du, oder?" Am liebsten hätte ich ihm Zuspruch gegeben, gesagt, dass alles gut ist, aber dieser letzte Satz, den er jetzt zum zweiten Mal dieses Jahr sagte, machte mich nun doch sauer. Ich konnte nicht dagegen ankämpfen, aber meine Augen füllten sich mit Tränen und ich schaute schnell auf meine Portion Reis. Er sollte nicht sehen, dass ich wegen ihm weinte. Das wollte ich nicht. Nein. Aber es war wohl zu spät. Verdammt „Sungie, bitte wein jetzt nicht, ich meine das ernst." Sagte er sanft und stand schon von seinem Stuhl auf. Ich stand jetzt ebenfalls auf, ich schaute ihm wütend ins Gesicht und er zuckte etwas zurück. „Ach, meinst du das wirklich? Wenn ich mich richtig daran erinnere, hast du das schon mal gesagt." Minho seufze nun. „Das war doch etwas ganz anderes, Sungie." Versuchte er mich sanft zu überzeugen, aber ich hatte gerade einfach genug von seinen Lügen. „ACH WAR ES DAS?" Schrie ich ihn wütend an. „Sungie, da war ich frisch mit Lisa zusammen, natürlich wollte ich da mehr Zeit mit ihr verbringen als mit meinen Freunden. Das ist doch normal." Versuchte er es erneut sanft. Ich fing an, hysterisch zu lachen. „Und trotzdem hast du mich angelogen." Meine Stimme klang immer noch wütend, aber ich lachte nicht mehr. Ich schaute ihn jetzt einfach nur noch wütend an und blinzelte, als sich etwas in Minhos Blick änderte. Jetzt war er auch wütend, dass sah ich schon, bevor er wütend schnaubte. Hatte ich übertrieben? Ich wollte mich gerade entschuldigen, als Minho auch schon seinen Mund öffnete und ich gewünscht hätte, ich hätte niemals etwas gesagt. „Natürlich verstehst du das nicht. Wie sollst du auch? Du hast ja auch nie zugelassen, dass dich jemand anderes lieben kann als ich, geschweige denn das dich überhaupt jemand anfassen kann." Sagte er mir wütend ins Gesicht. Ein Stich ging mir durchs Herz. Ich fühlte mich plötzlich, als würde ich keine Luft mehr bekommen können, hatte Angst, dass meine Knie jeden Moment versagen und ich auf den kalten Boden knallte. Plötzlich änderte sich sein Gesicht wieder, das Wütende verblaste und er schaute mich entschuldigend und traurig an. „Sungie, es tut mir leid, ich-" Er ging einen Schritt auf mich zu und streckte mir seine Hand entgegen. „DU BIST EINFACH NUR EIN ARSCHLOCH LEE MINHO, FICK DICH." Schrie ich und rannte an ihm vorbei. Als ich merkte, dass er mich festhalten wollte, schubste ich ihn mit meinem Körper zur Seite und rannte die Treppe hoch in mein Zimmer, die ich danach sofort abschloss, damit er mir nicht folgen konnte.

Worthless? ∞Minsung∞Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt