Kapitel 16.

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Verwirrt blickten die anderen Paul nach. "Was war denn das gerade?", fragte Till verwirrt und lehnte sich zurück. Olli war der Einzige, der wusste, was sich da gerade abgespielt hatte, und er war in großer Sorge um seinen besten Freund. Er musste sich mit allen Mitteln zurückhalten, Richard keinen Todesblick zuzuwerfen oder ihm an die Gurgel zu gehen. Dieser hatte den Kopf noch immer leicht gesenkt und wagte es noch immer nicht diesen zu heben. 

Olli räusperte sich und versuchte, die Situation abzuschwächen. "Keine Ahnung, vielleicht geht es ihm nicht so gut. Vielleicht sollten wir ihm ein wenig Zeit geben." Seine Worte waren halbherzig, und die Anspannung in der Luft war deutlich spürbar. Till und die anderen schauten sich unsicher an, während sich Olli innerlich fragte, wie er seinem besten Freund helfen konnte. Doch er wusste das er diesen jetzt erst einmal alleine lassen musste. 

Doch auch Flake wurde mittlerweile ein wenig stutzig. Wenn er alles miteinander kombinierte, dann... Erschrocken riss er die Augen auf und blickte zu Olli hinüber. Verwirrt sah dieser den Keyboarder an. Als er Flakes Blick erkannte, riss auch er leicht die Augen auf. Er wusste es auch. Sofort wünschte Flake sich, dass diese blöde Frage vorhin niemals gestellt wurde.

Nie in seinem ganzen Leben hätte Flake etwas dagegen gehabt, wenn Richard und Paul endlich zueinander gefunden hätten. Aber wieso hatte der Leadgitarrist dann so etwas gesagt? Ein Gefühl der Beklommenheit legte sich über die Band, während sie sich still und besorgt ansahen. Das Geheimnisvolle zwischen Richard und Paul schien plötzlich offener zu liegen, und die Fragezeichen über ihren Köpfen wurden größer. Es schien, als ob der harmonische Zusammenhalt der Band in diesem einen Moment brüchig geworden war.

Der erste, der sich traute, etwas zu sagen, war Till. "Richard... willst du uns vielleicht etwas sagen?", fragte Till und legte erneut eine Hand auf die Schulter seines Freundes. Dieser zuckte leicht unter der Berührung zusammen.

Richard sah in die besorgten Gesichter seiner Bandkollegen. Ein innerer Konflikt spiegelte sich in seinen Augen wider, bevor er tief durchatmete und versuchte, die richtigen Worte zu finden. "Es tut mir leid, Jungs. Ich habe etwas gesagt, was ich nicht hätte sagen sollen. Es ist kompliziert, und ich weiß gerade selbst nicht, wie es dazu kam."

Ein unbehagliches Schweigen breitete sich aus, während die Band auf Richards Erklärung wartete. Die Spannung in der Luft war greifbar, und jeder spürte, dass etwas zwischen den beiden Gitarristen passiert war, von dem der Rest der Band nichts wusste. 

Du weißt schon, dass hier niemand etwas dagegen hat, solltest du schwul sein", sagte Till, und ein Lächeln huschte auf sein Gesicht. "Wirklich?", fragte Richard erstaunt und warf einen Blick in die Gesichter die anderen. Auch sie hatte ein warmes Lächeln auf dem Gesicht und stimmten ihrem Sänger somit ohne Worte zu. 

"Natürlich nicht. Wir haben uns schon gedacht, dass da etwas zwischen dir und Paul laufen könnte. Wir haben es allerdings niemals hinterfragt, da es erstens eure Sache ist, und zweitens wollten wir nichts beeinflussen. Ich finde es schön, dass ihr endlich zueinander gefunden habt", erklärte Till mit einem aufmunternden Ton in der Stimme.

Die Überraschung und Erleichterung standen Richard ins Gesicht geschrieben. Das Gewicht auf seinen Schultern schien sich ein wenig zu nachzulassen. Er hatte nicht erwartet, dass seine Bandkollegen so offen und verständnisvoll reagieren würden. Ein warmes Gefühl der Dankbarkeit breitete sich in ihm aus, und er lächelte, erleichtert darüber, dass er sich die Wahrheit von der Seele reden konnte. "Danke Jungs. Ihr wisst nicht, wie sehr ich das schätze", sagte Richard und wurde kurz von allen in die Arme geschlossen. Die Bandmitglieder spürten die ehrliche Erleichterung in Richards Stimme und reagierten mit einem solidarischen Zeichen der Freundschaft. Die Umarmung war nicht nur physisch, sondern auch emotional, ein Moment der Akzeptanz und Unterstützung.

Enemies? (Paulchard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt