Kapitel 4.

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Die Tage vergingen wie im Flug und so kam es, dass sich Paul an diesem Morgen erneut auf den Weg ins Studio machte. Etwas früher als sonst, da ihr Manager etwas mit ihnen besprechen wollte. Normalerweise bekamen sie lediglich eine E-Mail von ihm, wenn er etwas wollte, weshalb Paul dieses plötzliche Meeting etwas beunruhigte.

Die Tage nach dem seltsamen Vorfall mit Richard hatten ihn bereits genug beschäftigt, da konnte er sich keine weitere Verwirrung leisten. Zumindest bedeutete das frühe Aufstehen, dass er sich wieder einen Kaffee aus seinem Lieblingscafé holen konnte. Dieses Mal war es ein Pumpkin Spice Latte mit zwei Shots Espresso und Hafermilch - einfach mal etwas anderes zur Abwechslung.

Ein eisiger Wind wehte Paul um die Haare, als er durch die Straßen Berlins ging. Er zog seinen Schal fester um den Hals und kniff die Augen leicht zusammen. Verdammt, der Winter, dachte er. Normalerweise mochte er ihn ja, aber manchmal konnte er ihm einfach gestohlen bleiben. Vor allem heute, wo er sich nur wünschte, so schnell wie möglich wieder in der Wärme zu sein.

Also erhöhte er sein Schritttempo, besonders da es jetzt auch noch anfing zu schneien und der Wind immer stärker wurde.

Nach wenigen Minuten kam er endlich im Studio an und zog die schwere Tür mühsam hinter sich zu. Es sollte wirklich kein guter Tag werden. Halb erfroren zog Paul seinen Schal und seine Jacke aus, nur um dann zu bemerken, dass er seinen Pullover zuhause vergessen hatte und lediglich sein langes Hemd unter der Jacke trug. Da sich der Studio-Besitzer weigerte, die Heizung aufzudrehen, würde er heute also frieren müssen.

Paul begrüßte die anderen und setzte sich dann neben ihren Manager auf die Couch. Sein Körper zitterte leicht, da es wirklich kalt im Studio war. "Warum haben Sie uns heute so früh herbestellt?", fragte Paul neugierig und fuhr sich mit den Handflächen über seine Oberarme, um sich irgendwie zu wärmen. "Das erzähle ich euch gleich. Wir warten noch auf die anderen", sagte er und stand auf, um diese zu holen.

Die Tür zum Studio öffnete sich erneut und ein neuer, eisiger Windstoß ließ Paul erneut zittern. Zu Hause würde er sich erst einmal einen Liter Suppe und Tee machen. Ganz ehrlich, welcher Idiot heizt im Winter nicht, weil er es für unnötig hält? Die anderen hatten zum Glück Pullover oder dicke Westen angezogen, das hatte Paul heute leider vergessen. Also müsste er die Kälte jetzt irgendwie aushalten. Er war nur froh, dass er heute nicht mit Apollo 13 nach draußen gegangen war. Der Ärmste hätte sich sonst noch seine Pfoten abgefroren

Doch plötzlich spürte er etwas Warmes, das sich um seine Schultern legte. Verwirrt und leicht erschrocken blickte er auf und sah direkt in Richards Gesicht. Verwirrt schaute er ihn kurz an und dann an seinen Armen herunter, bis er bei seinen Schultern ankam. Richard hatte ihm eine der Fleece-Decken um die Schultern gelegt, die sie immer im Schrank neben den Gitarren aufbewahrten.

Verwirrt blickte Paul zu ihm hoch und zog die Decke etwas enger um seine Schultern. Er hatte eigentlich vor, sich bei Richard zu bedanken. Doch bevor er überhaupt den Mund öffnen konnte, erwiderte dieser rasch: 'Denk dir nichts dabei ... Zwerg', und verschwand dann zurück zu den anderen. Paul saß eine Weile da, ein wenig geschockt und verwirrt. Bevor er seine Gedanken jedoch ordnen konnte, hatten sich die anderen bereits zu ihm auf die Sofas gesetzt und warteten nur noch auf ihren Manager.

Paul bekam die anderen erst mit, als ihm Oliver besorgt die Hand auf die Schulter legte und fragte, ob alles in Ordnung sei. Das Einzige, was er daraufhin nuschelte, war ein kaum verständliches 'Ja', für Oliver. Als sich ihr Manager schließlich zu ihnen dazu gesellte, war die Stimmung im Raum ein wenig angespannt. Keine wusste so wirklich, was als nächstes passieren würde. 

"Erst einmal möchte ich euch allen danken, dass ihr so schnell hergekommen seit. Ich weiß das ich die Email gestern sehr spät geschickt habe, und dafür möchte ich mich entschuldigen. Aber ich hätte sie nicht geschickt, wenn es nicht wirklich wichtig gewesen wäre", sagte er und legte eine kurze, fast schon dramatische Pause ein. Die Spannung im Raum stieg immer mehr, bis  ihr Manager endlich mit seiner ach so wichtigen Neuigkeit herausrückte. "Gestern Nachmittag erhielt ich ein Angebot von einer Firma in Baden-Württemberg, in der Nähe des Schwarzwaldes.

Enemies? (Paulchard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt