Kapitel 8.

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Mit einem Ruck erwachte Paul aus einem tiefen Schlaf, während die ersten zarten Sonnenstrahlen durch die halb zugezogenen Vorhänge des Zimmers drangen. Ein kleiner Strahl Morgenlicht tauchte das Zimmer in warme, goldene Farben Der dumpfe Klang eines Weckers dröhnte noch in Pauls Ohren, als die Realität langsam zurückkehrte. Die Decke lag schwer über seinem Körper, und er spürte die vertraute Kühle die in diesem Zimmer lag. Der Raum roch nach frischem Kaffee und einem Hauch von Sandelholz. 

Langsam und mühsam richtete sich Paul auf. Apollo lag noch immer in seinem Hundebettchen und war tief und fest am schlafen. Paul war froh, das sein Hund außer zum aufs Klo gehen, nicht gerne nach draußen ging. Denn um sieben Uhr Morgens bei dieser Kälte raus zu gehen machte ihm nun wirklich keine Freude. Und da Flake und Schneider den kleinen Terrier über alles liebten, würden sie bestimmt die nächsten paar male für ihn einspringen. 

Der Geruch von Kaffee wurde immer stärker und keine Sekunde später, als Paul sich im Raum umblickte, fand er heraus wieso. Neben ihm, auf dem Nachttisch, stand eine große Tasse Kaffee. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen und er trank erst einmal einen großen Schluck von diesem. Wahrscheinlich hatte Oliver ihm diesen dort hin gestellt. Denn außer ihm wusste niemand, wie Paul seinen Kaffee am liebsten trank. Und so wie er schmeckte, traf das in diesem Fall genau darauf zu. 

In schnellen Zügen trank Paul die gesamte Tasse auf einmal aus und stellte sie dann wieder neben sich ab. Vielleicht sollte er seinen Kaffeekonsum doch noch einmal überdenken. Mittlerweile trank er so viel, dass das echt nicht mehr gesund sein konnte. Erst jetzt nahm er das laufende Wasser der Dusche wahr. Anscheinend war Richard gerade duschen.

Keine Sekunde später hörte er plötzlich wie dieses ausgestellt wurde und Richard aus dieser hinaus trat. Sofort kam ein wenig Panik in Paul hoch. Was sollte er nun tun? Sollte er einfach schnell Apollo schnappen und aus dem Zimmer verschwinden? Oder sollte er sich wieder schlafen stellen? Aber die leere Kaffeetasse würde ihn bloß verraten. er könnte sich aber auch schnell sein Buch schnappen und so tun, als würde er gerade lesen. Doch dann würde er einem sehr unangenehmen Gespräch nicht aus dem Weg gehen können. Denn Paul erinnerte sich noch ganz genau daran, wie Richard ihn gestern Abend hoch getragen hatte, ihm seine Klamotten ausgezogen hatte, neue angezogen hatte und ihn dann zugedeckt hatte. 

In seinem Gedankenverlorenen da sein, bemerkte Paul zuerst gar nicht, wie sich die Tür vom Badezimmer öffnete und ein nur im Handtuch bekleideter Richard aus diesem ging. Erst als er das laute Schnipsen seiner Finger hörte, blickte der Gitarrist auf. Allerdings wünschte er sich in diesem Moment einfach nur, er wäre aus dem Zimmer gegangen, als er noch die Changs dazu gehabt hatte. Denn Richard so vor ihm zu sehen löste Gefühle und Gedanken in ihm aus, die er all die Wochen versucht hatte zu verdrängen.

Richard trug lediglich eine schwarze Boxershort welche ihm eng an den Hüften lag, sein Oberkörper glänzte noch und auf seiner Brust waren noch vereinzelnd kleine Wassertropfen zu sehen. Die feuchten rabenschwarzen Haare klebten leicht an seiner Stirn. Die klaren Linien seiner Muskeln waren nach dem Duschgang besonders deutlich sichtbar, und sein Körper verströmte einen sauberen, erfrischenden Duft nach Sandelholz und Zeder. Seine Haut war leicht gerötet von der warmen Dusche, und er schien sich in seinem eigenen Wohlbefinden zu wiegen, als er Paul mit einem klaren Blick anblickte. 

Dieser versuchte mit allen Mitteln, nicht wieder komplett kirschrot anzulaufen, aber der Versuch, dies zu unterdrücken, war zwecklos. Hoffentlich bemerkte sein Gegenüber nichts; auf eine weitere Standpauke wie letztes Mal hatte Paul absolut keine Lust. Doch stattdessen bildete sich auf Richards Gesicht ein kleines Lächeln, bevor er sich dem Kleiderschrank zuwandte und sich passende Kleidung für den Tag heraussuchte. Fuck, was stellte dieser Mann bloß mit ihm an?

Enemies? (Paulchard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt