Kapitel 18.

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Richard lauschte dem dumpfen Dröhnen seines eigenen Herzschlags, als er den Blick von dem Auto abwandte, das Paul fortbrachte. In seinem Kopf tobte ein fieberhafter Wirbel von Gedanken, während er zusammen mit dem Rest der Band auf dem Parkplatz stand und hilflos zusah, wie Paul in Pascals Wagen verschwand. Sein Magen zog sich zusammen, als er sich fragte, was mit seinem Freund geschehen würde. Ratlosigkeit durchströmte ihn. Was war nun zu tun? 

Die Option, sich in den Van zu setzen und die beiden zu verfolgen, tauchte in Richards Gedanken auf, doch sofort wurden ihm die möglichen Konsequenzen bewusst. Was, wenn Pascal sie bemerkte und Paul etwas zustieß? Nein, das war definitiv keine gute Idee. Richard fühlte sich wie zu Eis erstarrt, als er auf dem Parkplatz stand, seine Freunde immer noch reglos bei der Eingangstür. Auch sie starrten auf den Platz, wo Paul noch vor wenigen Minuten gestanden hatte. Die Ungewissheit hing schwer in der Luft. Was sollten sie nun tun?

Währenddessen raste das Auto durch die Nacht, die Straßenlaternen blitzten vorbei wie Sternschnuppen in einer dunklen Galaxie. Der Motor heulte auf, ein wildes Lied der Flucht, während die Reifen das Pflaster der Straße in einem verzweifelten Tanz durchschnitten. Paul saß steif auf dem Beifahrersitz, seine Hände zitterten, doch sein Gesicht war eine undurchdringliche Maske der Entschlossenheit, seine Augen von einem Feuer des Überlebenswillens durchdrungen.

Pascal, der das Lenkrad fest umklammerte, hatte ein gefährliches Glitzern in den Augen, während er sich ab und zu zu Paul wandte. Sein Blick war wie ein Dolch, der tief in Pauls Seele schnitt, während er sicherstellte, dass seine Drohungen wie ein drohendes Unwetter über ihnen hingen, bereit, jeden Moment auszubrechen. Am liebsten währe Paul aus dem fahrenden Wagen gesprungen in der Hoffnung, sich irgendwie in Sicherheit bringen zu können.

Die Dunkelheit der Nacht umhüllte sie wie ein unsichtbarer Mantel, während das Auto seinen Weg durch die endlosen langen Straßen, und Tunneln fand. Das Rasen des Motors vermischte sich mit dem pochenden Herzschlag der Flucht, ein Rhythmus der Angst und der Hoffnung zugleich. Durch das Fenster sah Paul die Welt vorbeiziehen, eine wirbelnde Landschaft aus Licht und Schatten, die wie ein Gemälde an ihm vorüberzog. 

Pauls Gedanken wirbelten wie ein Sturm aus Ängsten und Zweifeln in seinem Kopf, doch er zwang sich, ruhig zu bleiben, fest verankert in seinem Entschluss, zu überleben. Seine Gedanken wanderten zu seinen Freunden zurück, die er hilflos auf dem Parkplatz zurückgelassen hatte. Wie mochten sie sich fühlen? Waren sie in Sicherheit? Wie ging es Richard? Würde er seine Freunde je wieder sehen? Würde er jemals wieder in den Armen seines geliebten Freundes liegen können? Würde er jemals wieder seinen Geruch wahrnehmen und seine festen Umarmungen spüren können?

Schließlich brach Pascal das angespannte Schweigen. "Du solltest dich glücklich schätzen, dass ich dich nicht sofort an Ort und stelle erschossen habe, Landers. Du bist nicht der Erste, den ich auf diese Weise überzeugt habe mit mir mit zu kommen. Aber ich kann versprechen, dass du nach dieser kleinen Reise eine ganz andere Einstellung haben wirst." Die Straßen verloren ihre Namen und ihre Bedeutung. Mittlerweile fuhren sie fast ausschließlich nur durch dunkle Tunnel und kleine Ortschaften, die keine Namenstafeln mehr trugen. 

Paul spürte einen Schauer über seinen Rücken laufen, aber er zwang sich, ruhig zu bleiben. "Wohin fahren wir?", fragte er mit einer Stimme, die er hoffte, kühler klang, als er sich fühlte.

Pascal lachte bitter. "Das ist nicht dein Anliegen. Du musst einfach mit dem Fluss gehen, mein Freund. Vertrau mir, am Ende wird alles klar werden." 

Paul schluckte schwer und versuchte, seine Angst zu unterdrücken. Er wusste, dass er sich in einer gefährlichen Situation befand, aber er konnte nicht aufgeben, nicht jetzt. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für diejenigen, die darauf hofften, ihn sicher wieder nach Hause zu bringen.

Enemies? (Paulchard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt