Kapitel 10.

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FSK18!

Geschockt riss Paul die Augen auf. Er hatte schon fast das Gefühl, sie würden ihm gleich aus dem Kopf fallen. Hatte Richard das wirklich gerade gesagt? Hatte er sich das nur vorgestellt? Halluzinierte er gerade? Irgendwie fühlte sich das alles hier gerade nicht echt an. War vielleicht etwas in dem Kaffee von vorhin gewesen, und er würde erst jetzt anfangen, etwas davon zu spüren? Oder hatte ihn die Kälte bereits so durchgefroren, das es sich das gerade wirklich vorstellte?

Paul kämpfte um Worte, konnte jedoch keinen einzigen zusammenhängenden Satz herausbringen. Er verharrte immer noch im Glauben, dass er sich all das hier nur einbildete. Richard konnte ihn doch überhaupt nicht leiden? Er ließ ihn oft genug in dem Glauben, das er ihn fast schon hasste und jetzt das? Das kann nicht echt sein. 

"Hat es dir etwa die Sprache verschlagen, Paulchen"? 

Plötzlich war Paul wieder in der Realität angekommen. Die kraftvollen Hände von Richard lagen immer noch auf seinen Hüften. "Das kann nicht wirklich sein. Ich muss halluzinieren", flüsterte er, seinen Blick auf den Boden gerichtet, als suche er dort nach einer Antwort. Plötzlich fühlte er zwei Finger unter seinem Kinn, die es sanft nach oben hoben. Nun wurde er gezwungen, seinem Gegenüber direkt in die Augen zu sehen. "Darf ich dich vom Gegenteil überzeugen?" fragte  Richard einfühlsam und Paul konnte nichts anderes tun, als zu nicken. 

Langsam schloss Richard die Augen und Paul tat es ihm gleich. Paul spürte, wie sich eine von Richard Händen von seiner Hüfte löste, und sich stattdessen auf dessen Wange legte. Kurz zuckte der Kleinere zusammen da diese doch ein wenig kalt war. Er spürte den warmen Atem des Größeren auf seinem Gesicht und wie dieser leicht zitterte. 

Hatte er etwa Angst? Oder war er sich seiner Sache vielleicht nicht sicher? Paul wollte auf keinen Fall das er etwas tat, was er nicht wollte. Noch dazu wollte er nicht, das Richard hier gerade mit seinen Gefühlen spielte. Denn er war sich sicher, für den Gitarrist mehr zu empfinden, als Freundschaft. Tat er das gleiche auch bei ihm? Oder war das hier bloß ein dummes Spiel für ihn? Paul wusste, auf was das hier hinaus laufen würde und er wusste, das er zu erst eine Antwort bräuchte. 

Richard näherte sich Paul langsam. Doch kurz bevor er seine Lippen auf die von Paul legen konnte, stoppte dieser in seiner Bewegung. Er legte einen Finger auf Richards Lippen und die andere Hand auf dessen Brust. Verwirrt öffnete Richard die Augen und blickte in die eiskalten, blauen Augen seines Gegenübers. "Soll ich aufhören?" fragte Richard vorsichtig und überlegte, bereits einen Schritt zurückzugehen. Blitzschnell legte Paul seine Hände auf dessen Schultern und zog ihn wieder näher an sich heran. Beide spürten den Herzschlag des anderen, wodurch es ihnen ganz warm um die Körperstelle wurde. "Nein, bitte nicht. Das ist das Letzte, was ich möchte. Allerdings habe ich eine Frage", sagte der Kleinere schüchtern und blickte mit engelsgleichen Augen zu Richard auf.

"Und die wäre"? 

Ein letztes Mal atmete Paul tief ein. "Wieso"?, fragte er mit leiser Stimme. Nun blickte Richard noch verwirrter auf ihn herab. "Wieso was"? "Wieso tust du das hier gerade? Wieso hast du all diese Dinge, in den letzten Wochen getan, wobei du mich doch absolut nicht leiden kannst? Wieso lässt du mich auf deinem Schoss schlafen? Warum bist du offensichtlich eifersüchtig auf Pascal? Warum beleidigst du mich ständig? Du trägst mich ins Bett, gibst mir eine Decke, damit mir nicht kalt ist. Du kannst mich auf den Teufel nicht ausstehen und trotzdem stehst du hier, und versuchst mich zu küssen. Wieso"? 

Pauls Stimme wurde mit jedem weiteren Wort immer wütender. Erst jetzt konnte er so richtig spüren, wie ihn die gesamte Situation mit seinem Bandkollegen belastete. Egal was dieser jetzt sagen würde, Paul wusste, das er mit der Antwort irgendwie klarkommen musste. Auch wenn ihm diese vielleicht nicht gefallen würde. Doch trotzdem hoffte ein kleiner Funke in ihm, das Richard zu mindestens ein bisschen mehr für ihn empfand, als nur Gleichgültigkeit.

Enemies? (Paulchard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt