Kapitel 3.

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Der nächste Morgen kam viel zu früh Pauls Meinung nach und so kam es, das er schon bald von den ersten Sonnenstrahlen, des neuen Morgens geweckt wurde. Müde streckte er sich erst einmal im Bett und drehte sich dann auf die Seite, auf welcher laut seinen Erinnerungen von letzter Nacht, Richard liegen sollte. Und tatsächlich lag er noch immer auf seiner Seite, den Arm noch immer um Paul gelegt. 

Ein kleines Grinsen schlich sich auf Pauls Gesicht. Richard sah so ruhig und friedlich aus, wenn er schlief. Noch dazu standen ihm die verwuschelten schwarzen Haare viel mehr, als seine sonst immer perfekt gestylten Haare. Ganz vorsichtig rückte Paul näher an ihn heran, und kuschelte sich ganz leicht, so das sein Gegenüber es gar nicht bemerken würde, an seine Brust und zog Richards angenehmen Geruch ein. 

Er roch nach Sandelholz und ein wenig nach Nelken. Wieso Paul als dies gerade tat, wusste er nicht. Er tat es einfach. Der Kleinere der beiden hoffte nur, das er nicht auf einmal aufwachen würde und selbst wenn, würde er sich einfach schlafend stellen. Doch er wollte den Blick einfach nicht von Richard abwenden. Obwohl Paul wusste, das er die folgenden Gedanken nicht zulassen durfte, so hielt er sie trotzdem nicht auf, er konnte einfach nicht anders. 

Richard sah wirklich wunderschön aus. Wie ein Model aus den ganzen Kathalogen, die bei den Jungs immer im Studio rumlagen. Am liebsten hätte Paul die Hand auf seine Wange gelegt und diese einfach nur berührt, eine kleine Berührung wäre schon genug gewesen. Mehr brauchte er nicht. Doch davon würde sein Gegenüber bestimmt aufwachen. Allerdings war der Drang, Richards weiche Haut unter seinen Fingerspitzen zu fühlen viel stärker. Und so hob Paul ganz vorsichtig die Hand und fuhr ganz langsam nach oben zu Richards Wange. Er konnte bereits die Wärme seiner Haut spüren. 

Doch da bewegte sich auf einmal Richard und Paul stellte sie wie in seinem Plan, schnell schlafend, so das sein Gegenüber nicht von seinem Versuch mitbekam. 

Pauls Herz raste ihm bis zum Anschlag. Was war das gerade? Wieso wollte er so etwas machen? Hoffentlich hat Richard von all dem nichts mitbekommen. Sonst würde er ihn wahrscheinlich auf der Stelle köpfen. Und das wäre noch gnädig von ihm.

Jedoch passierte nichts davon. Stattdessen spürte Paul lediglich wie der Griff um seine Hüfte lockerer wurde, dann auf einmal wieder ein wenig fester und dann verschwand er auf einmal ganz. Das Bett  hebte sich, was bedeutete, das Richard aufgestanden war und irgendwohin verschwunden war. Ein bisschen traurig war Paul schon aufgrund der Fehlenden wärme seines Bandkollegen. Doch seine Gedanken von geradehin machten ihm Angst. 

Er wusste, das er nicht gerade den traditionellen Weg mit seiner sexuellen Orientierung ging. Allerdings konnte er sich doch nicht im Ernst für den größten Macho und Idioten aller Zeiten interessieren. Noch dazu war Richard alles andere, außer interessiert am gleichen Geschlecht. 

Schnell verwarf Paul seinen Gedanken. Was dachte er da bitte schon wieder? Am liebsten würde er manchmal seinen Kopf einfach abschalten. Paul blieb noch für eine Weile in der gleichen Position liegen, bevor er sich auch langsam aufsetzte und in die Küche ging, um sich seinen Kaffee zu machen. Wie gesagt war er mittlerweile süchtig nach dem Zeug. 

Während er sich also seinen ersten doppelten Espresso runter drückte, blickte er sich um; auf der Suche nach Richard. Er fand ihn schließlich draußen auf dem Balkon, wie er gemütlich eine Zigarette rauchte was ihn leicht schmunzenln ließ. Eigentlich hätte er sich erwartet, das er einfach so hier bei ihm in der Wohnung rauchen würde. Doch das er extra dafür nach draußen ging, wo es doch sowieso schon so kalt war, freute ihn ein wenig.

Als Paul seinen ersten Kaffee herunter gelehrt hatte, fühlte er sich bereit für diesen Tag. Ob Richard ihn wohl auf die letzte Nacht ansprechen würde? Wohl eher nicht. 

Keine Sekunde später, trat der größere der beiden, zurück in die Wohnung und würdigte Paul keines Blickes. Aber was hatte sich der Kleinere auch erwartet? Hatte er sich überhaupt irgendetwas erwartet? Schnell schüttelte er den Kopf und drehte sich zu Richard, welcher gerade ein Glas Wasser trank. Irgendwie wollte Paul ein Gespräch mit ihm anfangen, doch wie? Also nahm er ein bisschen Mut zusammen und fing dann an zu reden. 

"Du hast gestern ganz schön viel getrunken", sagte er. Es kam keine Reaktion von Richard. "Brauchst du vielleicht eine Aspirin Tablette"? Wieder keine Reaktion. "Oder soll ich dir vielleicht...", doch da wurde Paul mitten im Satz von seinem Gegenüber abgeschnitten. "Hör mal zu Kleiner. Das mit gestern vergessen wir gleich wieder ok? Der Scheiß hatte nichts zu bedeuten und solltest du irgendjemandem davon erzählen, war es das mit dir ok"? Richard blickte ihm mit seinen blauen Augen fast schon in die Seele hinein, so fühlte sich Paul zu mindestens. Außerdem gefiel ihm der Spitzname von letzter Nacht deutlich besser als 'Kleiner'.

Paul musste hart schlucken. Er hatte schon ein wenig Angst vor Richard, doch er wusste das es auch von seiner Seite nicht ok war, so mit sich reden zu lassen. Irgendwann würde er sich dem ganzen stellen müssen. Doch jetzt war ein schlechter Zeitpunkt dafür. Also nickte er bloß und wandte sich dann wieder seinem Kaffee zu. 

Plötzlich wurde die etwas peinliche Stille durch ein zuerst sehr lautes Bellen und dann durch einen wild gewordenen Apollo 13 unterbrochen, welcher wie ein Tornado in die Küche gerannt kam und Richard ansprang. Sofort ging Paul dazwischen und versuchte seinen Hund von Richard weg zu ziehen, doch er entwischte ihm immer wieder durch den Arm, und sprang wieder an Richards Beinen hoch. 

"Es tut mir so leid Richard. Normalerweise ist er nicht so. Apollo aus"! Doch statt einem genervten Spruch fing Pauls gegenüber an zu lachen und er beugte sich sogar kurz nach unten, um den kleinen Hund kurz zu kraulen. Was diesem anscheinend komplett ausreichte, um von ihm abzulassen. "Alles gut. Ich mag Hund aber, wie hast du ihn genannt"? Sofort liefen Pauls Wangen leicht rot an. "Uhm, Apollo. Apollo 13 um genau zu sein". "Wieso denn das"? "Naja kennst du der Schuh des Manitu? Ich habe den Film früher wahnsinnig gerne gesehen und deswegen wollte ich meinen Hund genauso nennen".

Verlegen kratzte sich Paul am Nacken. "Süß", antworte Richard und fing wieder an so zu Grinsen. Bei seinem Anblick und dem Fakt das sie nur eine halbe Armlänge entfernt voneinander standen, fing Pauls Herz wie gestern Abend an, einen oder zwei Takte schneller zu schlagen. Tief blickten die zwei sich in die Augen und so hatte auch Richard kurz Zeit, sich Pauls Augenfarbe, ein wenig intensiver anzusehen. 

Doch so schnell wie dieser Moment gekommen war, so schnell war er auch wieder vorbei. "Naja, wir sehen uns dann im Studio. Bis dann", sagte Richard und räusperte sich. Ihm schien die ganze Situation wirklich unangenehm gewesen zu sein

Mit diesen Worten stellte er sein Glas ab und machte sich auf den Weg zur Tür. Seine Schritte wurden immer leiser und leiser, bis er irgendwann hörte wie sich die Tür öffnete und wieder schloss. Richard war wieder weg und er, war wieder alleine. Paul fühlte sich irgendwie, als wäre er in Trance. Als er wieder zu sich kam, stellte er seine Kaffeetasse ab und fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht. 

Was war das denn gerade gewesen?

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Enemies? (Paulchard)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt