Kapitel 8

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"Und du zwingst mich jetzt wirklich, mit dir shoppen zu gehen?", fragt Taddl und schaut mich mit großen Augen an, als wir durch die Bahnhofshalle laufen.
"Zwingen tu' ich gar niemanden. Ich würde mich nur freuen, wenn du mich begleitest!"

"Jaja, ich muss doch eh nur zum Tüten tragen mit...", schmollt Taddl.
"Nein, natürlich nicht. Ich brauche deine Stilsicherheit, dass du mich beraten kannst!", lachend schaue ich ihn an. "Und jetzt hör auf zu schmollen, du kleine Zicke."
"Heee, ich bin keine Zicke", beschwert er sich dann, erklärt sich aber gütigerweise dazu bereit wirklich mit mir einkaufen zu gehen. Ich hake mich bei ihm ein und muss ihm aber versprechen, nicht in die Innenstadt zu gehen. Wir suchen uns eine Straßenbahn und lassen uns in einem Vierer einander gegenüber fallen. Taddl zieht sein Handy aus der Tasche, da er mir sein neues Lieblingslied zeigen will. So bekomme ich, während er an seinem Handy herum drückt, die Möglichkeit ihn ein bisschen genauer anzuschauen. Er ist wieder im Gangster-Rapper-Stile gekleidet, allerdings nicht mit einer Baggy, sondern einer sehr betonten Hose. Er trägt einen schwarzen Pullover mit undefinierbaren weißen Mustern. Als Tarnung vor den Fans hat er eine Kappe und eine schwarze Sonnenbrille auf und die Goldkette darf natürlich nicht fehlen.
"Willst du nicht die Sonnenbrille runter machen?", beschwere ich mich. Ich hasse es, wenn ich Menschen nicht in die Augen schauen kann.
"Wieso denn?"
"Weil man dich auch so erkennt, wenn man es will. Und außerdem, kann ich dann deine Augen nicht sehen!", erkläre ich mein Anliegen.
"Aha, die Madame möchte also meine Augen sehen?", sagt er lachend und nimmt die Sonnenbrille ab. Dann setzt er sich auf den freien Platz neben mir und bringt sein Gesicht ganz nah an meins. Er schaut mir tief in die Augen und ich könnte mal wieder in diesem blau versinken. Irgendwann schaffe ich es, mich wieder davon loszureißen und schiebe ihn von mir weg. Mein 'Idiot' wird nur mit einem Grinsen quittiert.
"Wollen wir nicht erstmal was essen gehen? Ich hab noch nichtmal gefrühstückt?", schlage ich vor, als wir aus der Bahn steigen. Taddl schlägt ein kleines Café vor, in dem man wohl sehr gut Brunchen kann.

Eine Stunde später sitzen wir vollgefressen auf unseren Stühlen und genießen einfach nur die Ruhe. In dem kleinen Café ist kaum was los und das Essen war der Hammer! Ich strecke meine Hand aus und streiche mit meinen Fingern leicht über Taddls Tattoos. Man spürt ganz leicht, wo Farbe unter der Haut ist, und wo nicht. Unter meinen Fingern überzieht sich eine Haut mit einer leichten Gänsehaut.
"Verrätst du mir was sie bedeuten?", frage ich leise und schaue hoch.
"Ungerne, vielleicht wann anders. Ich kann dir nur sagen, dass sich hinter jedem einzelnen eine Geschichte verbirgt", als ich sehe, wie seine Augen sich verdunkeln als er das sagt, belasse ich es dabei.
"Ich habe auch schon lange über ein Tattoo nachgedacht", erzähle ich. Taddl legt den Kopf schief und schaut mich gespannt an.
"Und wieso hast du es noch nicht?"
"Ich habe Angst, dass es weh tut", gestehe ich und zaubere so wieder ein Lächeln in sein Gesicht.
"Oh Juuunge!", lacht er mich aus und ich verziehe gespielt beleidigt das Gesicht. "Ist doch egal ob es weh tut. Ich finde das wichtige daran ist das Tattoo und nicht der Weg dahin!" Irgendwie hat er schon recht.
"Wollen wir dann jetzt Shoppen gehen?", schlage ich dann vor und Taddl verzieht das Gesicht.
"Muss das wirklich sein?", jammert er los. "Du siehst doch gut aus und hast einen coolen Kleidungsstil", erklärt er bestimmt, wie ein trotziges Kind. Ich erröte leicht bei seinen Worten und wende den Blick ab.
"Fee", sagt er leise, als ich nichts erwidere und ich wende mich ihm wieder zu. "Wieso kannst du nur keine Komplimente annehmen?" Als Antwort zucke ich nur mit den Schultern. Ich weiß selbst nicht, wieso das bei ihm so ist. Bei anderen Leuten würde ich mit einem frechen Spruch antworten oder mich einfach bedanken.
"Lass uns erstmal raus gehen?", bitte ich ihn und er lässt es sich natürlich nicht nehmen, meine Rechnung zu bezahlen. Ganz Gentleman mal wieder. Wir verlassen das Café und er legt den Arm um mich, sodass ich mich beim Laufen an ihn lehnen kann. Wir schlendern durch Köln und reden über die verschiedensten Dinge. Über meine Idee mit der Weltreise und, dass ich schon seit ich 14 bin jobbe und mir mein Geld dafür zusammen spare. Wir reden über seine Musik und über die Dinge, die ihn inspirieren. Aber das Thema von eben, mit den Komplimenten schneidet er nicht mehr an, während ich noch die ganze Zeit darüber nachgrüble, warum ich mich in seiner Gegenwart so unsicher fühle. Und plötzlich fällt mir der Grund ein und ich bleibe aprupt stehen.
"Taddl, ich...", beginne ich und er sieht mich fragend an. Seine Augen sehen besorgt aus und ich kann keine Spur eines Grinsens in seinem Gesicht entdecken. Er merkt, dass es mir ernst ist und widmet mir alle Aufmerksamkeit.
"Was ist denn los, Fee?", fragt er, als ich nicht weiter rede, sondern ihn nur stumm anstarre. Ich merke, wie sich meine Augen mit Tränen füllen. Bin ich eigentlich bescheuert. Taddl macht einen Schritt nach vorne, sodass er mich in seine Arme ziehen kann.
"Wollen wir zu mir gehen, ich mach dir einen Tee, oder Kaffee, oder Kackao, was auch immer du möchtest, und du erzählst mir, was dir auf dem Herzen liegt?", fragt er leise in meinem Ohr. Ich nicke und lehne mich an ihn. Ich spüre an meinem Gesicht seinen Herzschlag durch den Pulli hindurch und spüre seine starken Arme die mich halten...

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Naaa ihr Nudeln?
Ich hab mal probiert, ein bisschen Spannung in das ganze reinzukriegen. Wie gefällt euch das? Findet ihr es gut oder werde ich jetzt gehatet, weil es nicht weiter geht?
Ich hab meinen Abistreich gut überstanden und meine Ideen nicht vergessen. Nein, es sind sogar noch mehr dazu gekommen. Das heißt, ihr dürft euch auf noch viele mehr Kapitel freuen!

love und so <3

Let's Chat (Taddl Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt