Kapitel 14

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Ruckartig drehe ich meinen Kopf und sehe eine große dunkle Silhouette am anderen Ende des Gartens stehen. Ich reibe meine Augen. Ist das gerade eine Sinnestäuschung oder steht Taddl da wirklich?

Er ist es wohl wirklich, denn er kommt auf mich zu, lässt sich neben mich fallen, sodass ich seinen vertrauten Geruch einatmen kann. Ich schmiege mich in seinen Arm, setze mich dann aber gleich wieder auf, um ihn anschauen zu können.

„Taddl, ich...", beginne ich, aber Taddl legt mir einen Finger auf dich Lippen. Ich schließe meinen Mund wieder. Sanft streicht er mir die Haare aus dem Gesicht und blickt mir einfach weiter in die Augen.

„Ich glaube, ich weiß, was du sagen möchtest", beginnt Taddl und greift nach meiner Hand. Fragend schaue ich ihn an. „Ich glaube du warst einfach ein bisschen überfordert mir der Situation, wenn ich dich richtig verstanden habe. Und ich denke, wir sollten das einfach langsam angehen lassen und diesen Kuss vergessen?"

Jetzt ist er derjenige, der fragend schaut. Hm, ich weiß nicht so recht, ob das das ist, was ich sagen wollte. Aber wenn er der Meinung ist, wir sollten diesen Kuss vergessen, dann vergessen wir ihn halt. Ich wage mich daran ihn anzulächeln und hoffe, dass er mir das abkauft. Anscheinend nicht, denn er runzelt nur die Stirn.

„Ich will so einen schönen Kuss aber nicht vergessen", erkläre ich trotzig wie ein kleines Kind. Als Antwort darauf fängt Taddl an zu lachen und zieht mich wieder in seine Arme. Er drückt mir einen Kuss auf den Scheitel und ich atme mal wieder seinen Geruch ein.

„So meinte ich das nicht, mit vergessen. Ich wollte damit nur sagen, dass dieser Kuss jetzt nicht zwischen uns stehen soll. Schließlich haben wir ja einige große Pläne für die Zukunft."

Bei diesen Worten schleicht sich ein zufriedenes Lächeln auf mein Gesicht und ich nicke an seiner Brust.

„Du bist jetzt extra für mich hier her gefahren, um das zu klären?", will ich dann, eigentlich nur rhetorisch wissen.

Ich spüre wie Taddl nickt und steh dann auf. Ich greife nach seiner Hand und der Decke und ziehe ihn hinter mir her, in Richtung Haus.

„Dafür darfst du heute bei mir im Bett schlafen!", erkläre ich und wir schließen die Terassentür hinter uns. Als Taddl etwas dazu sagen will, bedeute ich ihm leise zu sein und schiebe ihn die Treppe hoch in mein Zimmer.

Ich lasse mich auf mein Bett fallen und merke, wie mich sofort die Müdigkeit überkommt. Schon im Halbschlaf bekomme ich mit, wie Taddl Jeans und Pulli auszieht und sich in Boxershorts unsicher neben mich kuschelt. Ich schnappe mir die Decke und ziehe sie über uns, bevor ich mich in seine Arme kuschle und mich von der Müdigkeit überkommen lasse.

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„Was zur Hölle ist das hier?"

Mal wieder werde ich von der zeternden Stimme meiner Stiefmutter aus dem Schlaf gerissen. Ich setze mich genervt auf und reibe mir den Schlaf aus den Augen. Ich will schon zurück motzen, als mir die mehr als skurrile Situation bewusst wird.

Meine Stiefmutter kommt am frühen Morgen mit irgendeinem unnötigen Grund in mein Zimmer gepoltert und entdeckt mich mit einem halbnackten Typen im Bett. Einem halbnackten tättowierten Typen, um genau zu sein. Der besagte Herr neben mir wird gerade auch so langsam wach und starrt mich erschrocken an.

„Schon mal was von anklopfen gehört?", zicke ich Tanja an, die mit offenem Mund in der Tür steht, die Arme in die Seite gestemmt.

„Weiß dein Vater davon?", fragt sie in gefährlich ruhigem Ton und nickt provozierend zu Taddl. Der hat sich mittlerweile seinen Pulli vom Boden geangelt und versucht gerade seine Haare irgendwie zu retten. Der ist ja schlimmer als ein Mädchen mit seinen Haaren. Völlig unbeholfen sitzt er neben mir, bis er schließlich zu einem Entschluss kommt. Er steht auf und streckt Tanja eine Hand hin.

„Hallo, ich bin Thaddeus Tjarks. Es freut mich, Sie kennen zu lernen.", stellt er sich höflich vor. Ich springe aus dem Bett und lehne mich an ihn.

„Übrigens mein fester Freund", erkläre ich zuckersüß und stelle mich auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die stoppelige Wange zu drücken. Jetzt bleibt nur noch hoffen, dass Taddl einfach mitspielt, aber auf ihn kann ich zählen. Er lächelt verschmitzt zu mir herunter und lässt dann seine Hand sinken, die Tanja immer noch nicht ergriffen hat.

Aus, vor Zorn leuchtenden Augen, starrt sie mich an.

„Verlassen Sie sofort mein Haus!", sagt sie dann, immer noch in diesem ruhigen Ton. „Und mit dir, junge Dame, werde ich gleich ein ernstes Gespräch führen."

Bei dieser dämlichen Aussage fange ich einfach an zu grinsen. Als ob die Taddl einfach wegschicken kann. Dieser will sich nämlich schon umdrehen, um seine Sachen zu packen, aber ich halte ihn an der Hand fest und verschränke unsere Finger mit einander.

„Wenn er gehen muss, dann gehe ich auch", erkläre ich meiner Stiefmutter seelenruhig und schaue ihr fest in die Augen.

„Felizia, das ist doch nur wieder eine neue Provokation deinerseits. Jetzt hör auf, dich wie eine fünf-jährige aufzuführen!" So langsam verliert Tanja die Beherrschung und ihre Stimme wird lauter.

„Du hast mir gar nichts zu sagen! Wie oft soll ich das noch erklären", sage ich immer noch seelenruhig und starre ihr weiterhin in die Augen. So sehe ich den Schlag nicht kommen und spüre ihn erst, als ihre Hand in mein Gesicht klatscht. Es tut nicht weh, denn feste war es nicht, aber diese Demütigung, dass sie es tatsächlich wagt, die Hand gegen mich zu erheben ist das, was wirklich weh tut.

Auch Tanja merkt, was gerade geschehen ist und schlägt sich die Hände vor den Mund, während Taddl uns nur geschockt anstarrt. Ich mache einen Schritt zurück und versuche dabei die Tränen zurück zu halten. Dann schlage ich die Tür vor ihrer Nase zu und schließe ab.

Wie in Trance ziehe ich meinen großen Koffer vom Schrank und beginne alles wichtige hinein zu schmeißen. Zu Klamotten und Schuhen gesellen sich mein Laptop, mein erstes Kuscheltier, einige DvDs und andere persönliche Gegenstände. Darunter auch ein Bild von Aaron und mir und eins mit meinem Vater. Geistesgegenwärtig hilft Taddl mir die Sachen zu packen. Dann ziehen wir uns an, schnappen uns unsere Sachen und poltern die Treppe nach unten.

Während Taddl den Koffer nach draußen schleppt, flitze ich in das Zimmer meines Bruders, um mich von ihm zu verabschieden.

„Ich weiß nicht, wann ich wieder komme! Aber du kannst mich jeder Zeit in Köln besuchen, das sind nur 20 Minuten mit dem Zug, okay?" Mit Tränen überstömten Gesicht lässt er sich von mir in die Arme ziehen und erst da ist es um meine Fassung geschehen und mir laufen die Tränen nur so aus den Augen.

„Ich habe dich lieb, Fee!", verspricht er mir und begleitet mich noch zur Tür. Von Tanja ist weit und breit keine Spur.

„Pass auf dich auf, solange ich nicht da bin. Ich hab dich auch lieb, großer Mann!", sage ich noch und drehe mich dann weg von meinem Elternhaus, hin zu Taddl. Er zieht meinen Koffer hinter sich her in Richtung Bahnhof und legt im Gehen einen Arm um mich.

„Ich bin für dich da", verspricht er mit leiser Stimme und in diesem Moment weiß ich, dass ich ihm nicht nur mein Vertrauen, sondern auch mein Herz geschenkt habe.


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Damdamdaaaa! Es ist passiert: Maiksey ist wieder!
Ich bin ein schlechter Mensch, ich weiß. Und es tut mir leid, aber ich hatte einfach nicht wirklich Lust weiter zu schreiben. Aber heute hat es mich einfach überkommen und es wird auch wieder weiter gehen.
Ich hoffe das Kapitel gefällt euch und es ist noch der eine oder andere da, der noch weiter liest...

Wenn ihr wollt, könnt ihr auch mal auf meinem Youtube Kanal vorbei schauen!
https://www.youtube.com/channel/UC3TrxKQoxRLwi8SRQdj8nqA

Würde mich auf jeden Fall freuen!

Bis zum nächsten Kapitel, das wahrscheinlich morgen schon kommt! <3

Let's Chat (Taddl Fanfiktion)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt