Noriko vs. Kakashi

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Unsere erste Prüfung als Genin erschien mir seltsam. Alles, was wir tun mussten, war, Kushina zwei Glöckchen wegzunehmen, bevor die Sonne untergegangen war. Derjenige, der kein Glöckchen bekommen konnte, würde an einen Baumstamm gefesselt den anderen beim Abendessen zusehen.

Wir versuchten, unser erlerntes Wissen und die Techniken der Akademie anzuwenden, doch Kushina ließ sich nicht beirren. Es war das erste Mal, dass ich wahrlich begriff, wie begabt sie eigentlich war. Obwohl Minato mein Lehrer in Geschwindigkeitsangelegenheiten war – und er selbst als der schnellste Shinobi galt, der je gelebt hatte - schien ich keine Chance gegen Kushina zu haben.

Ich beobachtete sie aus meinem Versteck heraus und überlegte mir einen Plan. Kyou sprang von einem Baum hervor und versuchte sein Glück, doch Kushina wehrte seinen Angriff mit einem Tritt ab, der Kyou zurück auf den Baum beförderte.

An meinem Kinn kratzend sah ich die Sonne sich dem Horizont nähern.
„Kyou ist viel zu langsam." Ich erschrak nicht, als Shisui sich neben mir niederließ. Er hatte mich seine Anwesenheit schon deutlich früher durch ein Geräusch bemerken lassen.
„Ich bin auch nicht schnell genug. Du könntest es allerdings schaffen mit deinem Teleportations-Jutsu."

„Nein, sie kennt irgendwelche Tricks, um dem aus dem Weg zu gehen, ich habe es versucht. Vermutlich hat sie viel mit Minato trainiert", grübelte Shisui und ich biss mir auf die Unterlippe.
„Wenn ich sie ablenke, könntest du ihr ein Glöckchen klauen", murmelte ich.
„Vielleicht schaffe ich es auch, ihr direkt zwei abzunehmen", überlegte Shisui.
Nickend erhob ich mich in eine aufrechte Position. „Wir sollten Kyou einweihen. Er kann mir helfen, sie abzulenken."

Shisui wirkte gequält.
„Aber wer bekommt dann die Glöckchen?"
Ich zuckte mit den Achseln. „Wir machen Stein, Schere Papier oder so. Im Endeffekt ist es zwar doof, für denjenigen, der kein Essen bekommt, aber ich denke, es ist wichtiger, dass wir die Mission erfüllen."

Shisui stöhnte auf und klatschte sich eine Hand an den Kopf.
„Oh man, dass ich da nicht selbst drauf gekommen bin", murmelte er. „Hm?"
„Na ja, was du eben gesagt hast ... das ist vermutlich der Test! Es geht nicht darum, als Einzelner zu performen, sondern als Team zu arbeiten und das Ziel zu erreichen, auch wenn dafür einer von uns zurückstecken muss. Also gut, weihen wir Kyou ein und versuchen dann, unseren Plan umzusetzen."

Keine halbe Stunde später hielt Shisui die beiden Glöckchen in der Hand und warf mir eine zu. Kushina wirkte erstaunt und doch glücklich. Kyous Magen rebellierte laut neben mir und so warf ich ihm mein Glöckchen zu, dass er erstaunt annahm.
„Du hast mir damals die Ramen ausgegeben, in meiner ersten Woche an der Akademie. Jetzt kann ich dir endlich was zurückgeben", sagte ich und Kyou grinste breit.

Es war der Beginn unserer Reise als Team 6.
Die nächsten Wochen verbrachten wir mit den unterschiedlichsten D-Rang Missionen, die uns durch ganz Konoha jagten. Wir trafen hin und wieder auf die anderen Teams und ich begann schnell zu begreifen, dass die meisten der anderen bereits auf schwierigeren Missionen unterwegs waren als wir.

Kushina erkannte unseren Unmut und sorgte schon bald dafür, dass wir zumindest eine Mission des Ranges C erhielten, die uns das erste Mal aus Konoha heraus führte. Wir hatten die Aufgabe bekommen, einen verschollenen Händler wiederzufinden, der zwischen den Dörfern des Feuerreiches umherzuwandern pflegte und dort seine Waren anbot.

Vor einigen Wochen hätte er in einem Dorf nördlich von Konoha ankommen sollen, erreichte sein Ziel jedoch nie. Wir kämpften uns durch Wälder, Berge und Seen und fanden enttäuschenderweise nur die Überreste des Händlerkarrens. Alle Spuren deuteten darauf hin, dass der arme Mann von Banditen überfallen und getötet worden war.
Missmutig kehrten wir nach Konoha zurück, wo wir direkt von den anderen Teams in Beschlag genommen wurden.

Naruto: Norikos Tagebuch (wöchentliche Updates!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt