Eine neue Herausforderung

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„Mehr!"

„Wie heißt das?"

„Mehr, bitte!", korrigierte Naruto sich und strahlte mich an. Regen prasselte gegen unsere Fensterscheiben und ich hatte das erste Mal die Heizung angemacht, obwohl der Herbst offiziell noch nicht begonnen hatte.

„Bald wirst du schon drei", murmelte ich. Naruto schaufelte unbedarft noch mehr Reis in sich hinein und strahlte mich glücklich an. Er hatte einen kleinen Wachstumsschub hinter sich gebracht und hatte dabei einiges an Babyspeck eingebüßt, was ich einerseits mit elterlichem Stolz beobachtete, andererseits bedauerte. Er wuchs so schnell.

Gemeinsam putzten wir uns die Zähne, wuschen unsere Gesichter und packten uns in unsere besten Regenmäntel ein.

„Komm schon Naruto, wir wollen los", rief ich, nachdem Naruto erneut in unser Schlafzimmer zurück gerannt war. Seufzend ließ ich meinen Blick über die kleine Wohnung schweifen und der Gedanke, in das Haus zurückzukehren, streifte mein Bewusstsein. Ich schüttelte ihn ab. Irgendwann, wenn Naruto etwas älter war, würden wir zurückkehren, sodass er sein eigenes Zimmer haben konnte und genügend Platz für einen Schreibtisch hatte. Doch im Moment reichte Kushinas altes Apartment noch für uns aus.

Naruto kam mit einem ganzen Beutel voll Spielsachen zurück in den Flur. Ich seufzte und schürzte die Lippen.

„Aber du trägst das den ganzen Weg, wenn du so viel mitnehmen willst. Und sorge dafür, dass du morgen wieder alles mit zurückbringst, ja?"

Naruto nickte und zog die Tasche fester an sich heran.

Mit gesenkten Köpfen marschierten wir durch das Zentrum von Konoha, um den Regen nicht in die Gesichter zu bekommen. Naruto war mittlerweile schon deutlich schneller auf seinen kleinen Beinen unterwegs, doch noch immer recht langsam, sodass wir für den Weg fast zwanzig Minuten brauchten. Mit durchnässten Hosenbeinen klopfte ich an die Tür, die sogleich von einem strahlenden kleinen Jungen aufgerissen wurden.

„Wir üben Wurfmesser!", rief Sasuke und ich zog die Augenbrauen hoch.

„Keine echten Messer", ergänzte eine Stimme und ich staunte über Itachi, der einen gewaltigen Wachstumsschub hinter sich hatte. Obwohl er noch nicht ganz zehn Jahre alt war, war er mittlerweile beinahe so groß wie ich.

„Ah, Noriko und Naruto-Chan! Schön, dass ihr da seid."

„Hallo Mikoto, danke, dass ihr Naruto heute bei euch aufnehmt."

„Aber gern, Sasuke freut sich, wenn er mit Naruto spielen kann, nicht wahr?"

„Wir spielen nicht, wir trainieren!", gab Sasuke zurück und ich warf ihm ein Grinsen zu. „Sicher, dann werdet ihr eines Tages richtig starke Shinobi! Ich wette, Itachi kann euch schon den einen oder anderen Trick beibringen."

„Itachi hat ja nie Zeit", schmollte Sasuke und Itachi schnippte ihm belustigt an die Stirn. „Beim nächsten Mal! Ich hab heute noch eine Mission zu erledigen."

„Ah stimmt, du bist ja schon eine Weile ein Genin, nicht wahr? Ich habe gehört, dass du wirklich gute Arbeit leistest."

„Danke", gab Itachi zurück und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. „Nächstes Jahr im Sommer werde ich hoffentlich an den Chunin Auswahlprüfungen teilnehmen. Bis dahin muss ich noch viel trainieren."

Ein wehmütiges Gefühl streifte meinen Geist. Ich sah Kyou und Shisui vor mir, jung und voller Energie, wie wir optimistisch den Prüfungen gegenüberstanden. Ich schüttelte den Gedanken ab und bemerkte, dass ich mit dem gelben Freundschaftsarmband spielte, das noch immer an meinem Handgelenk hing. Ein grauer Schleier hatte sich darüber gelegt und ich musste dringend daran denken, es bald wieder zu waschen. Mein Blick fiel auf Itachi, der mich noch immer ansah.

Naruto: Norikos Tagebuch (wöchentliche Updates!)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt