Naruto: Norikos Tagebuch (wöchentliche Updates!)

Neuanfang

Erschrocken zuckte ich zusammen. Das Sonnenlicht fiel bereits durch das Fenster und Naruto quengelte leise vor sich hin, weinte jedoch nicht. Ich schob mich von der Matratze hoch und streckte mich ausgiebig.

Nachdem ich Naruto gefüttert und gewickelt hatte, aß ich etwas und stellte erstaunt fest, dass ein noch nicht ausgepacktes Geschenk auf dem Küchentresen lag. Es war das Geschenk von Jiraiya.Neugierig wickelte ich es aus. Es war ein Buch mit dem Titel „Flirtparadies". Schmunzelnd legte ich es beiseite und war froh, dass ich an diesem Abend vermutlich für eine Weile vor meinen dunklen Gedanken würde fliehen können.

Die Babytrage lag bereits auf der kleinen Decke neben Naruto, da fiel mein Blick auf das große Familienporträt im Wohnzimmer, dessen Anblick ich meist zu vermeiden suchte. Doch nun betrachtete ich Kushinas und Minatos Gesichter, die so unendlich jung wirkten auf diesem Bild. Mein Sechsjähriges ich stand grinsend zwischen ihnen.Ein Gedanke erfasste mich und für einen Moment starrte ich das Bild irritiert an.„...ich möchte schon lange, dass du weißt, dass hinter diesem großen Familienfoto von uns an der Wand ein Safe ist. Der Code ist dein Geburtstag."

Kushinas Worte hallten durch meinen Verstand. Es schien eine Ewigkeit her zu sein, dass sie mir dies mitteilte, und nach all den Geschehnissen hatte ich es komplett verdrängt. Doch nun war es mir wieder eingefallen.Vorsichtig nahm ich das Bild von der Wand und fand tatsächlich die Tür zu einem Safe, die fast so groß war, wie ich selbst.

Mit zittrigen Fingern drehte ich an dem Drehknauf, stellte die Zahlen meines Geburtstages ein und ein lautes Klicken verriet mir, dass die Tür entriegelt war. Es brauchte viel Kraft, um die massive Tür aufzudrücken. Ein Licht flackerte auf und ich betrat geduckt einen kleinen Raum, dessen Wände mit Regalen und Kisten gefüllt waren. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich einen großen Pappkarton entdeckte, auf dem „Noriko 15" stand.

Mit zittrigen Fingern zog ich den Karton heraus und warf einen Blick hinein.Ich zog einen Stoff heraus, der leuchtend gelb war. Erst, als ich ihn ganz aus dem Karton gezogen hatte, begriff ich, dass es ein Kleid war. Unter dem Kleid lag etwas, das einem Buch ähnelte. Auch diesen Gegenstand entnahm ich dem Karton und eine Mischung aus Lachen und Schluchzen entfuhr mir.

Es handelte sich um einen selbst gebastelten Einband, den man für ein Buch benutzen konnte. Auf einem kleinen Notizzettel, der daran klebte, stand „Steinchen besorgen" und auf einem zweiten „Für Norikos Rezepte".Offensichtlich hatte Kushina mir einen Einband für meine Rezepte gebastelt, den sie mir zu meinem Geburtstag hatte schenken wollen.

Auch das Kleid schien ein Geschenk für mich zu sein, an dem noch immer die Rechnung hing. Ich drückte es fest an mich und weinte stumme Tränen. „Danke", hauchte ich in die Stille, wissend, wie unnütz es war, den Toten zu danken.Ich legte das Kleid vorsichtig zurück in den Karton und ließ mein Blick über die anderen Regale schweifen. Auf einem fand ich einen Karton, der mit Narutos Namen beschriftet war. Mit einem Blick hinein stellte ich fest, dass er voll war mit selbst gehäkelten Socken, Mützen und Schals. Lachend nahm ich ein zusammenpassendes Paar heraus und warf einen Blick hinter mich auf Naruto.

„Sieh nur, das hat deine Mama für dich gemacht", sagte ich und wischte mir eine Träne von der Wange. Naruto kaute sabbernd an seiner Puppe. Eifrig zog ich ihm die kleinen Söckchen an und zog die dazu passende Mütze über sein Köpfchen.Noch einmal kehrte ich in den Safe zurück, warf einen Blick um mich und beschloss, mir später alles noch einmal genau anzusehen. Kurz davor, die Tür wieder zu schließen, fiel mein Blick auf eine Reihe von Ordnern, von denen einer mit „Wichtig!", beschriftet war. Ohne Umschweife fischte ich den Ordner aus dem Regal und schlug ihn auf. Gleich auf der ersten Seite, in eine Folie gehüllt, entdeckte ich die Eigentumsurkunde des Hauses, die auf Minato Namikaze beschrieben war.