Katja und Michael

Der fünfte Besuch

Diesmal verspätete sich Herr Pelz, er kam erst um zehn Minuten nach Acht. Eigentlich nicht schlimm, dachte Michael. Komisch nur, dass Katja bis dahin anscheinend im Bad gewartet hatte. Nun stand er in der Tür und das fast schon routinierte Prozedere mit einem Popo-Klaps konnte starten, nachdem Katja aus dem Bad kam, diesmal wieder in den engen Jeans. Dass Michael diese Jeans noch nie bei ihr gesehen hat, fällt ihm dabei erst jetzt auf.Und wieder gab es einen kleinen Blumenstrauß für Katja und ein Geschenk. Sie standen am Esstisch als Herr Pelz einen Karton auf den Tisch stellte. Der sah aus wie ein Schuhkarton - Katja war gespannt, öffnete den Deckel und tatsächlich, es waren Schuhe - Pumps mit recht hohen Absätzen. Zumindest für Katja hatten diese schlichten schwarzen Schuhe mit Riemen einen sehr hohen Absatz , bestimmt 7 cm und eine Plateausohle von vielleicht anderthalb cm. Sie hielt den Schuh sprachlos in der Hand. So etwas hatte sie sich nie kaufen wollen - nur manchmal schaute sie in die Schaufenster, um dann immer wieder an die Eltern und Michael zu denken und an ihren Traum einer heilen Welt von wahrer Liebe und innerer Schönheit. Da braucht es keine High Heels.

"Probieren Sie mal, Katja, hoffentlich passen die Schuhe" das hätte er gar nicht sagen müssen, eine innere Kraft zwang Katja regelrecht dazu, die alten Schuhe auszuziehen und im Sitzen in die neuen Pumps zu steigen. Herr Pelz reichte ihr die Schuhe. Katja hatte Schwierigkeiten, das Riemchen durch die Schnalle zu ziehen. "Herr Bethe, komm, hilf mal deiner Frau mit den Schuhen!" artig wie immer folgte er der Anweisung, seiner Frau half er immer gerne - aber bei den - wenn auch schicken - Schuhen von Herrn Pelz hätte er gerne eine Ausnahme gemacht. Aber so kniete er vor ihr und fummelte an den zierlichen Riemen. In ihm stieg ein warmes Kribbeln auf, angenehm und erregend war das. Warum?

Endlich waren beide Riemen festgezogen und Katja stand auf, tatsächlich das erste Mal in ihrem Leben auf Absätzen, die sie 7 cm größer machten. Zunächst eine wackelige Angelegenheit. 'Und was passiert gerade mit meinem Körper?' dachte sie. Sie schaut runter auf Michael, nimmt seine Hand und geht ein paar Schritte. Die Absätze sind breit und bieten einigermaßen Halt. Schnell findet sie sich mit ihren neuen Körperstellung zurecht und lässt Michaels Hand frei. Sie stakst noch etwas unbeholfen zum Spiegel im Flur und mustert sich. Was sie sieht, gefällt ihr. Ihre langen Beine sind noch länger geworden, ihr Becken schiebt sich leicht vor und sie macht ein wenig ein Hohlkreuz, streckt den Po heraus. Und sie ist größer, jeden Schritt und Tritt fühlt sie das neue Gefühl. Katja ist begeistert und gleichzeitig sagt ihr eine Stimme, dass das nicht richtig ist.... Egal! "Die sind schön, und sie passen wirklich gut, etwas eng vielleicht - aber das ... das wird schon. Schau Micki - wie findest du die?"Michael antwortet etwas reserviert: "ja, sicher, schön." - was soll er jetzt sagen, da der unwillkommene Nebenbuhler seiner lieben unschuldigen Frau ein solches Geschenk gemacht hat. Und das nur, weil er ihm die Schuhgröße genannt hatte. Aber sie sieht wirklich elegant aus - das steht ihr. Nun dreht sie den beiden Männern den Rücken und auch den Po zu. Der kommt so noch viel besser zur Geltung, das sehen und denken alle drei."Vielen Dank Herr Pelz!" kommt es ehrlich aus ihr heraus. Jürgen Pelz kann sich sein Grinsen nicht verkneifen.

"Wie sieht es mit dem Geld aus? Werdet ihr nochmal 2000 Euro von mir brauchen?"

Es ärgert Michael sehr, er hat viel probiert. Keine Bank war bereit ihm etwas zu leihen oder gar den Kredit abzulösen solange die Erbschaft nicht geklärt sei. Sein Vater meldete sich nicht und so einen Besuch des Inkasso-Manns wie beim letzten Mal wollte er Katja und sich nicht noch einmal zumuten. Er nimmt das Angebot an und bedankt sich. "Sieh zu, dass du das wieder in Ordnung bekommst, Herr Bethe. Ich verwöhne deine betörende Frau ja gerne - aber immer jeden Monat 2000€, das geht auch bei mir ins Geld."Am nächsten Tag ist Freitag, Katjas freier Tag. Kaum ist Michael morgens aus der Tür, da schlüpft sie in die neuen High Heels - sie ist wie besessen davon. Erst läuft sie in der Wohnung damit herum und betrachtet sich immer wieder im Spiegel. Im Internet hatte sie tatsächlich Tipps gefunden, wie man am besten damit geht. Sie wollte ihre Freundin Katrin dazu befragen, aber die meldete sich nicht am Telefon - schade. So geht sie um Flur auf einer gedachten Linie auf und ab.