Sonntagsbesuch

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Michael starrte an die Decke, ihm war langweilig. Es musste gegen Sechs sein, wahrscheinlich würde Katja nicht mehr kommen. Hoffentlich geht es ihr gut. Die Schwester hatte er schon gefragt, ob sie ihm das Telefon halten könnte. Das hatte sie ihm für acht Uhr versprochen. Sein Nachbar schaute Fernsehen mit Kopfhörern. Er hörte plötzlich das vertraute Klackern von Absätzen im Flur, die näher kamen. Seine Stimmung steigt ganz plötzlich – das musste Katja sein. Niemand, aber wirklich niemand anderes trägt in diesem Krankenhaus solche Schuhe, auch keine andere Besucherin. Sie musste jetzt vor der Tür stehen, aber die Tür ging nicht auf. Er wartete, hatte er sich das eingebildet? Jetzt endlich hörte er die Tür und konnte im Augenwinkel jemand hereinkommen sehen. 

„Katja!" Sie ging ihren Gang auf den hohen Absätzen die paar Meter in dem kleinen Doppelzimmer. Der Nachbar nahm sofort sein Ohrhörer raus. „Guten Abend" Katja hatte nur Augen für ihren Mann. Er kann ihr üppig aufgetragenes Parfüm riechen. „Micki! Mein lieber Micki, wie ... wie geht es dir?" Katja trippelt an die freie Seite von seinem Bett und beugt sich zu ihm herunter. Sie macht einen seltsamen Eindruck auf ihn, wie gehetzt. Aber er ist so froh sie ohne das fette Ekel zu sehen. "Gut , Kati – aber ich vermisse dich so sehr! Es ist langweilig hier" „Ja – mein lieber – hmm .. ich verstehe" sie beißt sich auf die leuchtend roten bemalte Unterlippe. Dann gibt sie ihm einen Kuss auf die Lippen, streichelt sein Haar. Er ist immer noch unbeweglich eingegipst wie tags zuvor. „Ich .. ich liebe dich so". 'Was ist bloß mit ihr los?' fragt er sich. „Wo ist Pelz?" flüstert er. „Der Herr Pelz wartet draußen auf mich – arrr – wir haben zehn Minuten für uns .... wie ... geht es dir?" „Was heisst das? Zehn Minuten, warum bestimmt er das? Was soll das? Kati – mir ist furchtbar langweilig, ich habe noch nicht mal einen Fernseher oder wenigstens ein Radio." Er macht eine Pause, Katja sieht in mitleidig aber stumm an. Michaels Stimme wird etwas lauter. „Warum lässt du dir das bieten?" Sie schaut über ihn rüber, er kann ihr auf die wunderschönen Brüste mit den hervorstehenden Brustwarzen unter der Bluse schauen. Sie hat den Mund halb geöffnet – wieder stöhnt sie leicht. „Katja, warum?" „Ach Micki, ich .. Micki, ... ich kann doch nicht anders. Wir sind - aargh – wir sind abhängig von..." Sie redet nicht weiter, beisst sich wieder auf die Lippe. „Geht es dir nicht gut?" Das ist eine gute Ausrede, darauf ist sie noch nicht gekommen. „Ja, ja ... arh ... ich habe Bauchkrämpfe ... ich habe vielleicht etwas falsches gegessen." „Ach du arme , hoffentlich wirst du nicht auch noch krank! Was war es denn?" „äh, ahhh, ich weiß nicht." Sie steht wieder aufrecht und blickt zu ihm herunter.. sie hält beide Hände auf ihren Oberschenkel und scheint unter ihren Magenkrämpfen zu leiden, ab und zu stöhnt sie mit halb offenem Mund, fast schon als würde sie es genießen... er versteht sein Frau nicht mehr. 

"Aber sag, wie ... wie geht es dir Micki?" Er berichtet davon, wie langweilig ihm ist, Katja soll sich bitte, bitte um einen Fernseher kümmern, sie soll die Schwestern fragen. Er hat überhaupt keine Schmerzen mehr, aber manchmal juckt es unter dem Gips. Ach ja, bald darf er auch wieder essen, noch wird er künstlich ernährt. Dabei schaut Katja geistesabwesend und leise stöhnend vor sich hin. „Katja, vielleicht brauchst du Medizin? Pelz soll mit dir zu einer Apotheke, hörst du? Die haben auch Sonntags auf." Sie lächelt ihn an „ja, gut" kommt es nicht sehr überzeugend von ihr. Sie wirkt die ganze Zeit, als ob sie ihm etwas verheimlichen würde. Ach richtig, das wollte er sie eh fragen: „warst du gestern Abend bei der Feier von Pelz aushelfen?" Sie schaut ihn stumm an. Er flüster wieder, damit der Nachbar nichts hört. „Du warst da doch gestern, mit Korsett und Stiefel oder so ... stimmt doch?" er blickt sie von unten mit großen Augen an, und sie weicht seinem Blick aus und schaut zur Seite. „Es ist sehr schön ... draußen, hmmm, heute." „Kati?" „ja ... schade dass du im Bett liegen musst" nun blickt sie wieder zu ihm. „Die Bäume sind ... ah die sind schön grün." Was faselt sie da? „Kati, warum antwortest du mir nicht?" Sie blickt ihn an und sieht den roten Lippenstift an seinem Mund „Ich werde dir dein Gesicht waschen, warte". Langsam trippelt sie auf ihren High Heels zum Bad, der stumme Zimmernachbar verfolgt aufmerksam jeden Schritt und Tritt von ihr. Sie kommt nach einigen Minuten mit einem angefeuchteten Handtuch wieder und wischt ihm tatsächlich zärtlich das Gesicht. „Kati, warum willst du denn nicht darüber sprechen?" Sie schließt kurz ihre Augen und stöhnt etwas lauter, das Handtuch noch in ihrer Hand. Da geht die Tür auf und der fette Pelz kommt herein. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 01 ⏰

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Katja und MichaelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt