Mittwoch in Heels

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Wieder in ihrer neu entdeckten Lieblingsjeans, die nun bald auch in die Wäsche müsste, war sie in den "Heels" am Mittwoch erst bei der Arbeit, danach ging es direkt zum "Walking in Heels"-Kurs in der Tanzschule - wieder war Katja aufgeregt und erwartungsvoll. Michael hatte sie am Morgen nicht gesprochen, er war sehr früh aus dem Haus gegangen, sicher war er ihr noch böse und heute Abend ist sie wieder weg. Daher hatte sie ihm schon morgens etwas für das Abendessen in der Küche vorbereitet - "Spaghetti warm machen und die Fleisch anbraten" hatte sie auf einen Zettel mit einem großen aufgemalten Herzen geschrieben "Bis nachher Micki - I love You!".

Sie kommt heute 20 Minuten zu früh und schaut sich um, soll sie oben warten? Gleich neben dem Tanzstudio ist ein etwas zwielichtiger "Exotic Fashion Shop". Das passt doch gut, denkt sie und betritt kurz entschlossen den kleinen Laden. Sie ist alleine, eine Klingel läutete beim Öffnen der Tür und nun kommt eine älterer Herr aus einem Hinterzimmer an den Tresen. "Hallo" kommt es von ihm etwas uninteressiert. In den Regalen und auf den Stangen sieht sie viele Teile die sie früher nie beachtet hätten: das waren sexy Sachen, sehr verführerisch und vielleicht etwas "billig"? Schwarz glänzende Hosen, Kleider, Miniröcke , viel in Kunstleder und sehr eng und auf Figur geschnitten. Vor ein paar Wochen noch hätte sie den Laden erst gar nicht betreten oder wäre sofort umgekehrt, schon bei dem Anblick der Overknee-Stiefel mit Plattfomabsätzen in der kleinen Schuh-Ecke. Aber jetzt stöbert Katja in dem Shop und findet eine sehr enge Hose mit Blumenmuster - für 19,90 Euro - ein Schnäppchen. Das kann sie sich leisten! Sie blickt auf die Uhr, noch ist Zeit um die schnell anzuprobieren. Sie mustert sich vor der einzigen Kabine mit den Heels im Spiegel, vor allem ihren Po. "Das sieht gut aus, sexy! Sitz perfekt am Po. Passt!" raunt ihr der ältere Herr hinter der Kasse zu. Sie greift zu, zahlt und geht in's Tanzstudio. So schnell hatte sie sich in ihrem Leben noch nie eine Hose gekauft.

Katja ist verwundert als sie in den Raum kommt. Sie hatte sich nicht umgezogen, so stand sie da und die Chefin erwartete sie schon. Niemand anderes ist da, nur ein Stuhl und einige Schuhkartons sieht sie noch auf dem Boden. Sie ist offensichtlich alleine in dem „Kurs" mit der Chefin: Einzelunterricht. "Hi Katja, wir duzen uns hier alle, ich bin Carola. Ich habe dir ein paar Schuhe mitgebracht. Mal sehen ob etwas für dich dabei ist. Die Schuhe hier sind nicht für das Poledancing gedacht. Das kommt auch noch. Heute geht es um deinen femininen und sicheren Gang in High Heels zuhause, auf Partys und in der Öffentlichkeit" Katja hatte jetzt getragene "Leih-Schuhe" erwartet. Aber in den geöffneten Schuhkartons lagen nagelneue und sehr schicke, elegante Schuhe: Pumps, Stiefeletten mit und ohne Plateau-Sohlen."Wau!" Katja war begeistert und sie wusste gar nicht so recht mit welchem Paar sie anfangen sollte. Das entschied Carola für sie und fing mit dem ersten Paar auf der linken Seite der Reihe an. "11 cm Absatz, 3 cm Plateau - der trägt sich auch ganz angenehm - und sieht schick aus - oder?" Sie lächelt Katja zu. Da stehen nun 2 Pumps, in rot mit einer Schnalle ähnliche ihren Schuhen. Aber die Absätze sind sehr dünn. "Probier die mal" Carola hilft Katja, die nun auf dem Stuhl Platz genommen hat in die roten Highheels. Ihr Herz rast fast ein wenig vor Aufregung. Endlich steht sie wieder etwas wackelig - wieder etwas höher als bisher. "Passt?" "Ja!" "Dann geh damit auf den Spiegel zu - auf dieser Linie setzt du mit dem Absatz zuerst auf. Schmerzen die Schuhe? Kannst du die Knie durchdrücken?" Auch wenn die Schuhe gedrückt hätten, Katja hätte es sich nicht anmerken lassen - die wollte sie haben!

Die Stunde vergeht wie im Flug. Katja lernt einiges in Sachen Highheels, Körperhaltung und Hüftschwung. Aber viel muss Carola nicht machen, Katja hat ist ein Naturtalent, ihr Gang ist grazil und ihre Hüftschwung ist schon wunderbar, sehr feminin und lasziv. Mehr wäre übertrieben. "Tragen Deine Freundin auch High Heels?" Katja erzählt von ihrer Situation, dass sie kaum Freunde in der neuen Stadt hat, ihr Mann wenig von den High-Heels hält, "vielleicht weil er dann noch kleiner als ich wird". Carola rät ihr zu Übungsschuhen für die Arbeit. Wenn sie den Weg mit ihren Schuhen bisher schafft wird sie sich langsam "steigern können"

Am Ende wählt die Tanz-Chefin drei Paare aus und überreicht diese mit dem Kommentar "hat dein lieber Onkel schon bezahlt." Dabei grinst die Pole Academy Chefin vielsagend – Herr Pelz scheint viele 'Connections' zu haben.In den drei Kartons liegen diese Highheels: Die roten Pumps mit Fessel-Riemchen, schwarze Schnür-Ankle-Boots mit Plateau und 11 cm Absätzen zum Üben und für die Arbeit. Und schließlich ein Paar schlichte weiße Pumps ohne Plateau, dafür aber mit atemberaubenden 12 cm-Absatz - ohne Fesselriemchen: "zum Üben zu Hause".Katja strahlt, "SUPER!" Es ist wie Weihnachten. Aber eins wird Katja klar, sie muss sich erst noch mehr an die High Heels gewöhnen, damit sie wirklich in 12 cm Absätzen oder mehr gehen kann ... und das will sie unbedingt, so sagt ihr eine innere Stimme. Die andere - mahnende Stimme der Mutter in ihrem Kopf hört sie einfach nicht mehr. So etwas schönes kann nicht schlecht sein, denkt sie.Sie nimmt die drei Paare ohne die Kartons in einer Plastiktasche mit, die ihr Carola mitgibt.

Auf dem Weg nach Hause überlegt sie ernsthaft, schon mal die "Ankle-Boots" auszuprobieren - aber sie widersteht der Versuchung. Ein Problem aber kommt noch: "wie soll sie das Michael erzählen?". Und da kommt wieder es wieder - ihr schlechtes Gewissen,

Als sie nach Hause kommt, riecht es aus der Küche nach warmen Essen, Michael sitzt am Küchentisch und hat gerade aufgegessen. "Hallo Micki" strahlt sie ihn an, beugt sich zu ihm und gibt ihm einen dicken Kuss auf seinen noch halbvollen Mund. "das war toll, ich habe viel gelernt!" so will sie loslegen aber Michael entgegnet "ach, bitte Katja: ich mag das jetzt nicht hören. Ich geh TV glotzen". Er ist immer noch sehr genervt. Aber so - denkt sie - muss sie nicht von den neuen Schuhen berichten. Auch gut, erst einmal. Sie versteckt die Tasche mit den Schuhen im Kleiderschrank in ihrer Hälfte. Michael geht tatsächlich und setzt sich vor den Fernseher - er sieht eher traurig als zornig aus.




Katja und MichaelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt