Kapitel 7 | note

325 24 5
                                    

[Samu]

Langsam mache ich mir echt Sorgen, dass Osmo irgendetwas passiert ist, denn er kommt einfach nicht wieder. Also lege ich die Gitarre zur Seite und mache mich wieder auf den Weg in die untere Etage.

Ich klopfe an der Klotür der Boardtoilette, aber hoffe ehrlich gesagt, dass er dort nicht ist. Ich gehe weiter durch den Bus und mir fällt auf, dass es dunkel draußen ist. Dann bemerke ich auch den Zettel auf dem Tisch.

Hey Samu.
Mikko hat eingesehen, dass er sich nicht
gut verhalten hat, aber er hat sich nicht
getraut, dir das zu sagen. Um seinen Frust
abzubauen sind wir jetzt feiern gegangen.
Ich wollte dir Bescheid sagen, aber du warst
so in deine Gitarre vertieft.
Klingt übrigens echt gut, meint auch der
Herr Manager ;)
- Osmo

Ich greife nach dem Zettel und will ihn in die nächste Mülltonne befördern. Irgendwie interessiert mich Mikkos Meinung gerade weniger.

Allerdings flattert mir noch ein anderer Zettel vor die Füße.

Ich muss noch einmal mir dir reden und dir
persönlich danken.
LG Lupa

Untendrunter steht eine Telefonnummer.
Mein Herz macht einen Sprung, denn offen gesagt hatte ich nicht mehr daran gedacht sie wiederzusehen. Und das wäre echt schade gewesen, denn ich bin immer noch unheimlich fasziniert von diesem Mädchen.

Irgendwie habe ich das Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen und einfach nur dazusitzen. Mit ihr über Gott und die Welt reden, einfach alles um mich herum vergessen. Während ich so darüber nachdenke, klingelt mein Telefon. Vivi. Klischeehafter könnte es nicht sein.

Mit einem leisen "Hey" gehe ich ran. "Hi". Ich habe ihre Stimme vermisst. "Ich vermisse dich", murmel' ich also in das Telefon. "Ich dich doch auch", kommt prompt zurück und ich muss lächeln. Aber meine Laune ist schon wieder im Keller. "Wie war dein Tag?" werde ich gefragt, als ich nichts von mir gebe. "Komisch. Irgendwie durcheinander." Das beschreibt meine Lage ziemlich genau.

"Was ist los?" Genau das ist es, was ich an Vivi liebe. Sie weiß immer sofort, wie ich mich fühle. Und dann tut sie alles um mir zu helfen, dass es mir besser geht. Selbst wenn gerade ein halbes Universum zwischen und liegt.

"Ich habe ein Mädchen kennengelernt", schniefe ich und rechne eigentlich damit, sofort angebrüllt zu werden.

Aber meine Freundin merkt, dass es gerade nicht der richtige Zeitpunkt ist um eifersüchtig zu werden. Ich habe ihr irgendwann mal geschworen, dass ich nichts mit einem Fan anfangen werde, der mich vergöttert, als wäre ich von einem anderen Stern.

"Sie hat nach dem Konzert auf dem Boden gesessen und hat geweint, da musste ich sie einfach in den Arm nehmen und trösten. Aber jetzt ist sie weg, weil Mikko uns gestört hat und dann haben wir uns gestritten und dann habe ich mit Osmo ein Lied geschrieben und jetzt sind alle feiern und ich bin alleine und habe ihre Telefonnummer gefunden und dann hast du angerufen", rassel' ich die Ereignisse dieses Tages herunter und ich kann mir sehr gut vorstellen, wie sich auf ihrem wunderschönen Gesicht jetzt ein Grinsen bildet. Aber das ist verständlich, denn das klingt ja auch alles unlogisch und irgendwie komisch.

Welcome to my dream | Samu Haber [ on hold ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt