Kapitel 11 | thanks

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[Samu]

"Das war echt schön." Leicht wandern meine Mundwinkel nach oben und ein leises "Kiitos." verlässt meinen Mund. "Aber an wen hast du gedacht, während du gesungen hast?"

Erstaunt hebe ich meinen Kopf und bemühe mich, sie anzusehen. "Was?" Jetzt ist das Lachen auf ihrer Seite. "Ich will wissen an wen oder was du denkst, wenn du singst". Wie nach einem Marathon lasse ich mich zurück ins Gras fallen und schaue wieder in die Sterne.

"Das kann ich so nicht sagen." "Versuch's!"
Stille. Stille, in der ich versuche, meine Gedanken zu ordnen.

"Naja, wenn ich die Sterne sehe, sehe ich deine Augen und das Funkeln darin, wenn du dich freust. Diese goldenen Sprenkler in der Mitte, weißt du. Aber Vivi's Haare glänzen in der Sonne auch so schön. Und ihre Augen strahlen ganz blau. Wie ein Ozean mit ganz kleinen Schaumkronen drauf. Aber man sieht auch dunkle Flecken darin. Wie klitzekleine tiefe Stellen, wo sich das Wasser automatisch dunkler gefärbt hat.
Aber wenn ich singe, singe ich für die Menschen da draußen. Ich denke nicht oft an jemand bestimmtes. Ich singe an die, die von Anfang an dabei waren oder für die, denen die Musik in schwierigen Lebenslagen hilft.
Außer bei forever yours. Da habe ich immer Vivi vor Augen. Ich denke an all die schönen Momente, die wir zusammen verbracht haben, aber auch an manche Streitigkeiten. Es war nicht immer einfach, aber gerade deshalb sind wir so zusammengewachsen. Aber wenn ich dich anschaue, sehe ich so eine wunderbare Person, die..."

Lupa's klare Stimme unterbricht mich in meinen wirren Gedanken. "Stop. Du darfst Vivi und mich nicht vergleichen. Mich kennst du seit ein paar Tagen, Vivi seit mehreren Jahren. Du weißt so gut wie nichts über mich und ..." Sie unterbricht sich selbst und fügt flüsternd hinzu: "aber das ist nicht schlimm, weil ich das Gefühl habe, dass..."

"... du meine bessere Hälfte bist.", beende ich ihren Satz gerade heraus. "Du bist die Person für die ich welcome to my life geschrieben habe. Ich kannte dich damals nicht, aber tief in meinem Herzen wusste ich doch, dass du existierst und ich dich irgendwann sehen werde und sofort weiß, dass du dieses Mädchen bist. Ich wusste es. Und zu dieser bis vor kurzem nicht existenten Person habe ich immer eine starke Beziehung geführt, auch wenn es nur eine imaginäre Beziehung war."

Jetzt entsteht eine lange Pause und sofort spüre ich, wie mir das Blut in den Kopf schießt und ich knallrot werde. Ich glaube, dass habe ich etwas zu direkt gesagt.

"Danke." Warte, was? Warum bedankt sie sich jetzt? "Das ist eine sehr große Ehre. Du musst wissen, dass so etwas noch nie jemand zu mir gesagt hat. Geschweige denn, ein mir so wichtiger Mensch wie du, Samu. Danke."

Im ersten Moment bin ich echt überwältigt und bringe keinen Ton raus, aber sie drückt mich mit ihrem Kopf wieder zurück in eine waagerechte Position und schnell wird mir klar, dass es besser ist, wenn ich einfach mal ruhig bin.

Welcome to my dream | Samu Haber [ on hold ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt