[ Samu ]
Der Tag war echt schön.
Schon allein das Frühstück hätte vollkommen ausgereicht, aber Lupa hat darauf bestanden, dass wir uns noch in der Stadt einen schönen Rest-Tag machen. Deshalb hatte ich auch relativ schnell vergessen, dass sie unser Gespräch wegen Riku unterbrochen hat.
Aber jetzt ist es wieder mitten in der Nacht und wieder sitze ich mit Bier und bereits überfülltem Aschenbecher im Wohnzimmer und warte darauf, dass sie nach Hause kommt.
Denn wieder ist sie in der Nacht nicht bei mir. Weil sie bei ihm ist. Einem meiner besten Freunde. Dachte ich jedenfalls. Können wir denn noch so gut befreundet sein, wenn er mir mein Mädchen wegnimmt? Nimmt er sie mir denn weg? Aber warum sollte sie sich denn sonst rausschleichen? Kann sie mir überhaupt weggenommen werden? Sie gehört ja nunmal nicht mir, wir sind kein Paar, nicht ineinander verliebt, gut befreundet vielleicht, aber auch nicht mehr.
Es tut weh so zu denken, aber wahrscheinlich bin ich einfach verweichlicht. Wenn man mal genauer drüber nachdenkt, bin ich eine ziemliche Heulsuse geworden. Ich habe Lupa mitgenommen, weil sie in Deutschland keinen mehr hatte, weil sie diejenige war, die Hilfe brauchte. Habe sie mehr oder weniger zu einem Leben in einem fremden Land, mit einer fremden Sprache, mit einem mehr oder weniger fremden Menschen gezwungen. Ich muss mich echt nicht wundern, wenn sie vor mir abhaut. Ich würde es selbst, könnte ich.
Bitter über diese Gedanken auflachend, leere ich den Aschenbecher, räume die leeren Flaschen weg und gehe dann ins Bett. Soll es mir doch egal sein, wo Lupa ist, mit wem sie irgendwo ist. Riku ist wahrscheinlich sowieso besser für sie. Jeder Mensch, der nicht gerade zufällig Samu Haber heißt ist besser für sie.
Was kann jemand wie ich ihr schon bieten?
-
Am nächsten Morgen werde ich durch den Geruch von Kaffee geweckt. Diesmal ist es Lupa, die mir Frühstück gemacht hat. Und es macht mich unnormal glücklich, sie dort sitzen zu sehen. Denn jetzt ist sie hier bei mir. Alleine. Nur für mich da.
Doch im nächsten Moment wird diese Ruhe von meinem neuen Handy zerstört, da es unaufhörlich vibriert. Riku. Mit einem genervten Brummen nehme ich den Anruf an, denn laut Display ist es bereits der vierte, also muss er ja irgendwas wollen.
"Man Samu, wo zur Hölle steckst du?!"
Ohne Begrüßung bekomme ich diesen Satz entgegengeschleudert und bin kurz verwirrt, bevor ich in meinem Kopf anfange zu graben, in der Hoffnung, irgendwas zu finden, was ich verpasst haben könnte. Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Die Tour. Das Meeting. Scheiße.
Ich werfe einen kurzen Blick auf das Datum und die Uhrzeit. Theoretisch müsste ich in sieben Minuten bei Osmo sein. Ganz große Klasse. Mit einem leisen Seufzer sage ich Riku, dass ich unterwegs und gleich da bin und lege dann auf. Da Lupa kein Finnisch spricht, erkläre ich ihr kurz die Situation, entschuldige mich bei ihr und verspreche ihr, dass ich spätestend heute Abend wieder da sein werde.
Schließlich ziehe ich mir ein paar frische Klamotten drüber und mache mich auf den Weg. Natürlich nicht, ohne Lupa noch einmal fest in den Arm zu nehmen und mein Versprechen zu wiederholen.
Unterwegs hole ich mir einen Becher Kaffee und komme nur 23 Minuten nach Rikus Anruf an. Das sind nur 16 Minuten Verspätung. Mit einem stolzen Grinsen im Gesicht betrete ich Osmos Wohnzimmer, wo mich die versammelte Mannschaft schon erwartet.
-
Gegen Abend lassen wir Osmo allein und ich finde mich recht schnell in meinem Auto wieder. Die doch knapp zwölf Stunden, die ich ganz ungezwungen mit meinen Freunden verbracht habe, haben gut getan. Auch wenn wir dabei über den Job und den anstehenden Stress gesprochen haben. Immerhin ist das Musik machen mein Leben und ich könnte mir keinen besseren Beruf vorstellen. Es ist einfach meine Berufung.
Gerade als ich das gedacht habe, macht sich mein Magen mit einem lauten Grummeln bemerkbar. Angetrieben davon starte ich den Motor und lenke das Auto in den fließenden Feierabendverkehr. Nach einem kurzen Abstecher zu einem italienischen Restaurant steuere ich, jetzt mit warmem Essen auf dem Beifahrersitz, meine Wohnung an.
Als ich ins Wohnzimmer komme, sehe ich Lupa schlafend auf dem Sofa liegen. Die braunen Haare umrahmen ihr wunderschönes Gesicht und bilden zum hellen Sofa einen hübschen Kontrast. Ich kann mich nicht davon abhalten mein Handy rauszunehmen und ein Foto zu machen. Auch wenn ich mir ziemlich schlecht dabei vorkomme, denn ich fühle mich wie ein Stalker.
Ich beschließe, erst den Tisch zu decken und sie dann zu wecken. Doch noch bevor ich diesen Plan vollständig in die Tat umsetzten kann, höre ich hinter mir Schritte und schaue in ein völlig verschlafenes Gesicht. Und mein Magen macht einen Purzelbaum als mir urplötzlich der Gedanke kommt, dass ich jetzt ganz selbstverständlich zu ihr hingehen, sie umarmen und küssen könnte, wenn sie meine Freundin wäre. Aber das ist sie ja nicht. Und bei diesem Gedanken spüre ich kurz einen Stich im Herzen.
"Hey, Hapa, alles in Ordnung?", werde ich mit einem weiteren Purzelbaum meines Magens, den ich der Erwähnung meines Spitznamens zuschreibe, aus meinen Überlegungen gerissen. Ich schenke ihr ein Lächeln und ein hoffentlich überzeugendes Nicken und wir machen uns auf dem Weg ins Wohnzimmer um endlich zu essen.
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Hey :))
Ich bin in den letzten Tagen tatsächlich dazu gekommen, mal wieder was zu schreiben, weshalb jetzt eventuell mal wieder regelmäßiger was kommen wird. Und da ich schon vorgeschrieben habe, ist das diesmal nicht wieder ein leeres Versprechen, versprochen! (lol) Ich würde mich natürlich trotzdem über Kommentare oder Feedback freuen :)
Und irgendwie haben diesen letzten Teil kaum Leute gelesen, hat jemand 'ne Idee, woran das liegen könnte?
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Welcome to my dream | Samu Haber [ on hold ]
FanfictionEs ist dieser Moment, wenn du an der Seite stehst und auf deinen Einsatz in der Musik wartest um auf die Bühne zum Mikrofon zu rennen und loszusingen. Dann siehst du die Menschenmassen vor dir stehen, die dich alle mit so großen Augen anschauen und...