kapitel 23 | "hapa"

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[Samu]

Jetzt ist es schon fast drei Uhr morgens und Lupa ist immer noch nicht wieder zuhause. Das bedeutet, dass sie schon grob geschätzt sechs bis sieben Stunden oder so mit Riku  unterwegs ist.

Bleibt man mit einem Menschen, den man kaum kennt so lange weg? Bleibt man mit einem Freund so lange weg? Aber ist Riku Lupa's Freund? Kumpel? Fester Freund? Nein, das geht nicht. Das geht auf keinen Fall.

Denn Lupa ist mein Mädchen.

Unruhig laufe ich in der Wohnung auf und ab, gehe immer und immer wieder ins Schlafzimmer und schaue durch die großen Fenster nach unten auf die Straße - in der Hoffnung sie irgendwo zu entdecken.

Jedes Mal, wenn ich durch's Wohnzimmer eine Runde um das Sofa, das ich vor lauter Langeweile alleine von der Terasse zurück in die Wohnung gehievt habe, gegangen bin, entsperre ich mein Handy, aber ich werde jedes Mal auf's Neue mit gähnender Leere in der Benachrichtigungsleiste begrüßt.

03.25 Uhr.

Entkräftigt lasse ich mich auf das Sofa fallen und fahre mir einmal durch die Haare, die mal wieder viel zu lang geworden sind. Langsam fallen mir die Augen zu, aber ich zwinge mich dazu, sienoffen zu halten.

03.48 Uhr.

Inzwischen steht die dritte Tasse Kaffe vor mir und ich habe den Fernseher angeschaltet, ohne wirklich mitzubekommen, was dort passiert.

04.16 Uhr.

Ich bin duschen gegangen, da mich die Sorge um Lupa fast umbringt. Als ich gerade auf dem Weg in's Schlafzimmer bin um mir was frisches anzuziehen, höre ich das vertraute Geräusch des Schlüssels in der Wohnungstür.

Innerhalb von Sekunden bin ich unten und schließe Lupa fest in meine Arme. "Da hat mich wohl jemand vermisst?", höre ich ihre gedämpfte Stimme in meinem Pullover verschwinden und lasse all die Anspannung in einem Lachen raus. "Ich bin fast umgekommen vor Sorge!"

Durch das plötzliche, starke Heben ihres Oberkörpers spüre ich ihr herzhaftes Gähnen. "Können wir schlafen gehen?", murmelt sie und ich nicke. "Natürlich."

Ein paar Minuten später hat sie ihre Jeans gegen ein paar Shorts und ein großes T-Shirt getauscht und legt sich neben mir ins Bett.  Nebeneinander liegen wir auf dem Rücken uns blicken zur Decke. Zumindest tue ich das. "Lupa?", frage ich leise in die Dunkelheit und denke erst, dass sie bereits eingeschlafen ist, allerdings kommt nach einiger Zeit eine noch leisere Antwort: "Mmh?"

"Darf ich dich was fragen?"

"Mmh."

"Was habt ihr so lange gemacht?"

Wieder dauert es etwas bis ich eine Antwort bekomme: "Wir waren nur was essen und haben uns dann verquatscht. Und nachdem wir aus dem Restaurant geschmissen wurden, weil die schließen wollten, hat er mir die Stadt gezeigt."

In mir spüre ich das beißende Gefühl der Eifersucht. Trotzdem lächle ich die schwarze Zimmerdecke an und wünsche ihr eine gute Nacht. Danach drehe ich mich mit dem Rücken in Richtung Bettmitte und versuche die Vorstellung zu verdrängen, dass sie die ganze Zeit mit Riku geredet und gelacht hat.

Plötzlich spüre ich einen Arm auf meiner Hüfte und Lupas Atem in meinem Nacken. "Hey Hapa, mach dir keinen Kopf, so schnell wirst du mich nicht los."

Hapa.

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Welcome to my dream | Samu Haber [ on hold ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt