Kapitel 12 | i promise

278 21 1
                                    

[Samu]

Ihr Finger zeigt in den Himmel und mein Blick wandert hinterher. "Stell' dir mal vor, jeder Stern gehört zu einer Person", murmelt Lupa leise vor sich hin. "Und die, die am hellsten leuchten, sind die Menschen, die einem am wichtigsten sind".

Ich nehme ihre Hand in meine und verschiebe sie so, dass ihr Finger auf den Polarstern zeigt. "Das ist der hellste, der wichtigste. Der, der immer da ist, wenn man ihn braucht", füge ich leise hinzu. "Wem würdest du dem Stern zuordnen?"

"Das ist schwer ..." Diesmal ist sie es, die die Antwort nicht laut ansprechen will. "Komm' schon", dränge ich sie und konnte mich im nächsten Moment dafür schlagen, da ich selbst das Gefühl ziemlich gut kenne, wenn man zu etwas 'gezwungen' wird und sich dann ein Loch im Boden wünscht, in dem man schnellstmöglich versinken kann.

"Denkst du wirklich, dass eine Person auf diesem Planeten gibt, die immer für einen da ist?" Die Unsicherheit, die in diesem Satz mitschwang, ist plötzlich wieder komplett verschwunden, als sie sich auf den Bauch dreht und mir in die Augen sieht.

Aber der durchdringende grüne Blick mit dem sie mich fixiert, scheint direkt bis in meine Seele vorzudringen.

"Ich würde ihn der Person schenken, die mir verspricht, dass sie immer da ist", flüstert sie. "Hier und jetzt!" Die Worte brauchen ein bisschen, bis sie bei mir angekommen sind, aber als ich dann realisiert habe, was sie meint, antworte ich mindestens genauso leise: "Ich verspreche es!"

Mit einem Seufzer schließt sie die Augen und lässt ihren Kopf auf meinen Brustkorb sinken. "Danke" Die Haare, die ihr dabei ins Gesicht gefallen sind, streiche ich vorsichtig zur Seite und fange dann an, mit den langen, braunen Strähnen zu spielen. Mein Blick ist dabei die ganze Zeit auf den hell leuchtenden Polarstern gerichtet.

Ein besonderer Stern für eine besondere Person.

Es ist ein schreckliches Gefühl, die wunderschöne Stille zu durchbrechen, aber ich möchte ihr Versprechen auch haben. "Versprichst du es mir auch?", frage ich also vorsichtig und sehe wieder in diese wunderschönen Augen, als sie den Kopf hebt. "I promise."

Zufrieden schließe auch ich die Augen und lasse mich von den zirpenden Grillen und Lupa's gleichmäßigen Atemzügen ins Traumland begleiten.

~

Als ich am nächsten Morgen aufwache, liege ich auf dem Bauch und versuche verzweifelt zu erkennen, wo ich bin. Um mich herum ist alle grün und so langsam wird mir klar, dass das die Wiese ist, in der ich mit Lupa die Nacht verbracht habe. Apropos Lupa.

Die liegt ziemlich gerade auf meinem Rücken und umklammert mich wie einen großen Teddybär.

Während ich wahrscheinlich sabbernd und schnarchend daliege, wenn ich schlafe, sieht sie einfach nur süß und friedlich aus.

Keine Ahnung wie lange ich so verrenkt in der Wiese liege und sie anschaue, aber irgendwann wird Lupa auch wach und schaut mich verwirrt an. Man sieht ihr deutlich an, dass sie überlegt, warum genau wir uns in so einer Position befinden, doch als es ihr einfällt, beginnt sie zu grinsen.

"Guten Morgen, Samu" lacht sie und erhebt sich dann, was ich mit einem schmerzhaften Stöhnen quittiere, da sie sich genau in meinem Bauch abgestützt hat.

Welcome to my dream | Samu Haber [ on hold ]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt