Initiative

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Verstohlen schielte Merle auf ihre Smartwatch, während sie geduldig auf die Bestellung wartete, welche Lisa bereits am vorbereiten war.

Eyk: Es lässt mir keine Ruhe. Lag ich richtig?

Merle schmunzelte, wusste worauf sich Eyk bezog, doch so leicht würde sie es ihm nicht machen. Prüfend sah sie zu Lisa, vergewisserte sich, dass sie noch einen Moment für die Bestellung brauchte und zückte unauffällig ihr Smartphone:

Merle: Ich weiß nicht wovon du sprichst.

Eyk: Du ärgerst mich

Merle: Und es macht Spaß...wie du mir, so ich dir. Ganz einfach!

Eyk: Wer hätte gedacht, dass du so ein kleines Biest sein kannst

Merle: Kennst mich wohl doch nicht so gut, du „Stalker“.

Eyk: Ich weiß, dass du es getan hast, Kleines…

Merle: Keine Ahnung, was du meinst…

Eyk: Ich möchte deine Lippen an meinen spüren, deine Zunge an meiner… möchte wissen, wie du schmeckst, hören wie meine Berührungen dir ein leises Seufzen entlocken…

Merle: Sei still…

Eyk: Ertappt! Ich liege also richtig…es lässt dich nicht kalt…

„Ein schwarzer Kaffee, ein Cappuccino und zwei Muffins“, vernahm Merle Lisas Stimme, sperrte hastig ihr Telefon und ließ es wieder in ihrer Hosentasche verschwinden. Für einen Augenblick schloss sie ihre Augen, rief sich, ihren Körper zur Ordnung. Er hatte Recht – Es ließ sie alles andere als kalt! Sie wollte wissen, wie er sich anfühlte, wie er roch, wie es war ihn zu küssen. –Stopp-, rief sie sich erneut zur Ordnung, schüttelte vehement den Kopf, als wolle sie die Gedanken von sich werfen, griff nach dem Tablett und machte sich auf den Weg zum Außenbereich. Was zum Teufel war los mit ihr?

Mit einem charmanten Lächeln sah Luca auf, als Merle ihren Tisch erreichte. Ihr Körper angespannt, ihre Finger feucht, während jegliche Nervenenden ihres Körpers regelrecht zu glühen schienen, nur darauf warteten durch einen kleinen Impuls, eine kleine Berührung zum Explodieren gebracht zu werden. Bemüht ruhig atmete sie durch, lächelte beinahe verlegen, ihre Wangen gerötet. Oh Gott! Luca grinste verschmitzt: „Wir hatten doch nur Kaffee bestellt.“, bemerkte sie, was Merle keck die Schultern heben ließ: „Ein kleines Dankeschön…geht heute auf mich“. „Ach was, nein, Jasper braucht seine Bewegung…“, winkte Luca lachend ab. „…apropos, Jasper, hast du nicht eben noch gesagt, dass du mal wohin musst“, fuhr sie fort und sah ihren Kollegen erwartungsvoll an. „Schon gut, ich lasse euch Turteltäubchen mal alleine“, erwiderte er, schüttelte schmunzelnd den Kopf und erhob sich: „Wer trinkt seinen Kaffee schon gerne heiß“, fuhr er witzelnd fort und verschwand im Café. „Hast du zwei Minuten?“, fragte Luca, auf ihren Lippen ein charmantes Lächeln, und deutete auf den ihr gegenüberstehenden leeren Stuhl. Merle hob überrascht eine Augenbraue, sah sich prüfend um, bevor sie sich auf Jaspers Stuhl niederließ: „Zwei Minuten werden schon gehen“, lächelte sie, während sie Luca aufmerksam beobachtete, sie erwartungsvoll ansah. Zögerlich biss sich Luca auf die Unterlippe, schien nach den richtigen Worten zu suchen, bis sie entschlossen zu sprechen begann: „Hast du heute Abend schon etwas vor?“ „Fragst du mich grade nach einem Date?“, konterte Merle, ihr Puls beschleunigt, worauf Luca lächelnd die Schultern hob: „Das kommt auf deine Antwort an“. Merle schmunzelte: „Ich habe noch nichts vor, nein…“ „Nun“, warf Luca sogleich ein „…wir könnten etwas trinken gehen…oder was kochen…einen Film schauen.“ „Netflix & Chill?“, lachte Merle, was Luca schlagartig die Röte in die Wangen schießen ließ: „Ähm…nein… das sollte so nicht…“ „…Gerne…sag mir nur wann und wo“, zwinkerte Merle keck, erhob sich langsam von dem Stuhl und verschwand im Café. Sie musste einfach wissen, was diese Frau an sich hatte, weshalb ihr Körper in ihrer Gegenwart auf solch seltsame Weise reagierte, regelrecht verrücktspielte.


Hastig warf Merle ihre Tasche in die Ecke, schlüpfte aus ihren Schuhen und eilte ins Badezimmer, hielt jedoch inne als sie eine zarte Vibration verspürte. Lächelnd zückte sie ihr Smartphone, hob erstaunt eine Augenbraue, als sie die Nachricht erblickte:

Eyk: Würdest du ihr absagen, wenn ich dir für heute Abend ein Treffen mit mir in Aussicht stellen würde?

Merle: Sicher nicht!

Eyk: Das musst du mir erklären

Merle: SIE ist real, sie ist nett…sie ist unglaublich faszinierend und du…du bist ein feiger Spinner, den ich nicht kenne… du musst zugeben, es ist durchaus nachvollziehbar, dass du da die schlechteren Karten ziehst.

Eyk: Gut, das sehe ich ein, aber…

Merle: Aber was?

Eyk: Du willst sie nicht!

Merle: Du hast jetzt Sendepause mein Freund.

Lachend schüttelte Merle den Kopf schaltet das Smartphone auf ‚Stumm‘, legte es bewusst außer Sichtweite ab und begann sich aus ihren Kleidern zu schälen. – 18:30 Uhr, Eichgasse 7 -. Sie musste sich beeilen.

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