Geheimnisvolle Begegnung

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-In Ordnung. Dann lass uns spielen-, ließ Merle Eyks letzte Nachricht revuepassieren, ihr Blick dabei gedankenverloren auf die letzten, noch verbliebenen Gäste des Cafés gerichtet. Was hatten seine Worte zu bedeuteten? Wollte er sich tatsächlich zu erkennen geben, sich zeigen? Zögerlich biss sie sich auf die Unterlippe, während sich allein bei diesem Gedanken ein seltsames, unbeschreibliches Gefühl in ihr ausbreitete. Ein Gefühl von Anspannung, Nervosität, Vorfreude. Ein Gefühl welches sie kaum zuordnen, kaum eingrenzen konnte. Merle schloss für einen Augenblick die Augen atmete tief durch, bevor sie einen verstohlenen Blick auf die an der Wand neben ihr befestigte Uhr warf – 18:04 Uhr-.
Seit dem vorangegangenen Abend hatte sie nun nichts mehr von ihrem "Stalker" gehört. Kein Wort, keine Reaktion auf ihre bisherigen Nachrichten. Was zum Teufel hatte er vor?
„Entschuldigung, könnte ich bitte zahlen?", erfüllte eine ruhige raue Stimme den Raum, riss Merle abrupt aus ihren Gedanken. War es eben genau das, was Eyk beabsichtigte? Sie zu verunsichern, sie zu ärgern, sie im Ungewissen, im Dunkeln tappen zu lassen? – Mit ihr zu spielen? „Selbstverständlich", erwiderte sie lächelnd, griff nach ihrem Geldbeutel und trat auf den Mann in anthrazitfarbenem, perfekt sitzendem dreiteiligen Anzug zu, welcher sie aufmerksam aus seinen saphirgrünen Augen ansah, auf seinen Lippen ein unglaublich charmantes Lächeln - Halt! Sie kannte ihn. - Einer der Geschäftsmänner. Einer der Geschäftsmänner, welcher, wenn sie sich an die letzten Wochen erinnerte, auffällig viel Zeit im Café verbracht hatte. Sie schielte zur Seite, erblickte den jungen ‚Nerd‘, welcher just in diesem Moment den letzten Schluck aus seiner Tasse nahm und mit einem zurückhaltenden Lächeln die Hand hob. Merle schnaubte leise, schüttelte innerlich den Kopf über sich selbst – Dieser Mann machte sie wahninnig und, zweifellos – Er spielte mit ihr!


Erschöpft strich sich Merle eine Strähne aus dem Gesicht, richtete den grünweißen Tischläufer auf dem kleinen hölzernen Tisch und griff nach der Zuckerdose neben sich, als sie das leise Klingeln der Tür in ihrem Rücken vernahm. „Wir haben bereits geschlossen“, bemerkte sie ohne sich dem Besucher zuzuwenden, schüttelte nahezu genervt den Kopf. Nicht das erste Mal, obwohl die Öffnungszeiten nun wirklich klar erkennbar an der Tür geschrieben standen. Unbeirrt setzte sie ihre Arbeit fort, platzierte die Zuckerdose sorgfältig in der Mitte des kleinen Tischläufers, bis sie ein merkwürdiges Gefühl beschlich. Sie schluckte fest – Sie war nicht allein.
Doch noch bevor sie reagieren konnte, sich dem Besucher zuwenden konnte, spürte sie eine unglaubliche Präsenz dicht hinter sich. Eine Präsenz, welche ihr schlagartig die Luft zum Atmen nahm, ihr eine unbändige, schier unerträgliche Gänsehaut über den Körper jagte. Nein, das war unmöglich, konnte einfach nicht sein.

„Nun, spielst du mit, Kleines?“, raunte ihr Hintermann, seine Stimme heiser – ein kaum wahrnehmbarer sanfter Hauch. – EYK-
Merle schluckte, nickte, ohne überhaupt darüber nachgedacht zu haben, was sie da tat, vollkommen eingenommen von diesem unbeschreiblichen Kribbeln, welches ihre Haut in Gänze bedeckte, ihren Körper regelrecht flutete, während ihr das Herz bis zum Hals schlug. Unwillkürlich zuckte sie zusammen, schreckte zurück, als sie eine winzige Berührung in ihrem Gesicht verspürte, sich ein weicher, angenehmer Stoff über ihre Augen legte und ihr die Sicht nahm. Behutsam schob er seine Hände über ihre Hüfte, ihre Taille, drehte sie ohne ein weiteres Wort zu sagen herum, sodass sie sogleich seinen heißen Atem dicht an ihrer Haut spüren konnte. Eine Tatsache, welche ihren Körper urplötzlich auf unvorstellbare Weise reagieren, ihre Atmung vollends außer Kontrolle geraten ließ. Heilige Scheiße!
Ein letztes Mal atmete ihr Gegenüber tief ein, schien ihren Geruch regelrecht in sich aufzunehmen, bis sich seine Lippen hauchzart auf ihre legten, einen elektrischen Impuls durch ihren Körper jagten, welcher ihre Nervenenden schier explodieren ließ, damit eine Kettenreaktion ihr bislang gänzlich unbekannter Empfindungen nach sich zog. Was zur Hölle! War es dieser Mann, diese befremdliche, dennoch unfassbar reizvolle Situation? Sie wusste es nicht!

Gebannt von der Intensität dieses Kusses, der fordernden, lockenden Berührungen seiner Zunge schob sie ihre Hände in seinem Nacken, vergrub sie in seinem kurzen, weichen Haar, presste ihren Körper dicht an seinen, was ihr einen unkontrollierten leisen Seufzer entlockte, ihren Gegenüber kaum hörbar knurren ließ. Ein unglaublich sinnliches, kaum wahrnehmbares Geräusch, welches ihre Mitte schlagartig zusammenzog, ihren Slip binnen Sekunden nahezu durchnässte. Wie ferngesteuert löste Merle ihre Hände aus seinem Haar, ließ sie andächtig über seinen schlanken, festen Oberkörper gleiten, während er sie behutsam, dennoch bestimmt zurückdrängte. Überrascht schrie sie auf, als sie urplötzlich den Boden unter den Füßen verlor, er sie auf einem angenehm kühlen, harten Untergrund absetzte, sich zwischen ihre Beine drängte, sie damit seine Erregung deutlich an ihrer wild pochenden Mitte spüren ließ. Heilige Scheiße! Instinktiv schlang sie ihre Beine um seine Hüften, zog ihn mit einem unnachgiebigen Ruck fester an sich heran, drängte ihre Mitte an die Seine, entlockte ihm ein überraschtes, hemmungsloses Stöhnen, welches auch sie unbeherrscht aufkeuchen ließ. Fuck! Was zum Teufel tat sie da? Er war ein Fremder, ein Mann, den sie noch nie zuvor gesehen hatte. – Oder?
Keuchend, vollkommen atemlos, löste sie sich von ihm, schob ihn mit sanftem Druck von sich, wobei ihr Finger immer und immer wieder über den dünnen, feinen Stoff seines Oberteils strichen. Perplex hielt sie inne, rang mühevoll nach Luft, unfähig sich weiter zu bewegen, etwas zu sagen, bis sie getrieben von ihrer Neugierde nach unten sah, versuchte so einen winzigen, unauffälligen Blick auf den ihr unbekannten Mann zu erhaschen und tatsächlich, sie erstarrte – Schwarze perfekt geschnürte Lederschuhe, sowie eine anthrazitfarbene Stoffhose. Unverhofft spürte sie eine Berührung an ihrem Kinn, wie er es sanft mit Zeigefinger und Daumen umschloss, ihr so die weitere Sicht versperrte, dabei leise mit der Zunge schnalzte: „Wer wird denn da lunzen“, flüsterte er dicht an ihrem Ohr, bevor er sich ihr erneut näherte, ihre Lippen hauchzart mit seinen berührte: „Wir sehen uns, Kleines“, fuhr er kaum hörbar fort, ließ von ihr ab und verwand, als wäre er nie da gewesen. WAS?!

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