Nichts ist umsonst...

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Pandora: Du sagst, du kannst mir alles bieten. Wer aber sagt mir, dass du die Wahrheit sagst…dass du in Wirklichkeit kein armer Wurm bist, der sich tagtäglich in eine Traumwelt flüchtet – Frauen glauben lässt du wärst wer.

MacGiver: Oh Babygirl – Ich bin WER. Vertrau mir. Wer aber sagt mir, dass du tatsächlich diese kleine Schönheit bist, die ich hier auf meinem Bildschirm sehe.

Merle zögerte, klemmte die Lippe zwischen ihre Zähne, dachte fieberhaft nach. Sie musste ihn irgendwie aus der Reserve locken. Ihn dazu bringen etwas über seine Identität preiszugeben. Tief atmete sie ein, bis sie entschlossen zu tippen begann.

Pandora: Wie wäre es mit einem kleine Deal. Ich beweise dir, wer ich bin - dafür bekomme auch ich einen kleinen Beweis…welchen überlasse ich natürlich dir, Daddy.

MacGiver: Dann sei ein braves Mädchen und schicke mir ein Foto.

Pandora: Ein Foto?

MacGiver: Ein Foto. Auf deinem Bett, die Haare offen… Ich will wissen, was du grade für Wäsche trägst.

Merle schluckte, sah an sich hinab, betrachtete ihr grau meliertes Top, ihre bunt karierte Boxershorts – Alles andere als sexy.

Pandora: Jedenfalls keine Spitzendessous.

MacGiver: Das ist irrelevant…ich will es sehen Babygirl.

Erneut atmete Merle tief durch.  Bereits seit mehreren Tagen schrieb sie mit ihm, unterhielt sich mit ihm über banale Dinge. Nun ja, was man eben so als ‚banal‘ sehen wollte. Die Vorzüge eines „Sugardaddys‘, bisher gemachte Erfahrungen, verschiedene Vorlieben – Kinks. Sie musste weiter kommen. Entschlossen lehnte sie sich zurück, löste ihr locker hochgebundenes Haar, zog den Ausschnitt ihres Tops weit nach unten, bot großzügigen Einblick in ihr Dekolleté und löste aus.  Sie schmunzelte. Das perfekte unsichere Mädchen. Genau das, was dieser Widerling sehen wollte. Ungeduldig wartete sie, beobachtete aufmerksam den Ladevorgang – Fehlgeschlagen. Was?! Irritiert starrte sie auf den Bildschirm, wiederholte den Sendevorgang, bis sie eine seichte Vibration in ihrer Hand vernahm, ein Pop-Up im oberen Bereich ihres Displays erschien:

Eyk: Dieses Bild wird Rupprecht nicht zu Gesicht bekommen.

Merle: Du willst ihn auffliegen lassen, oder?

Eyk: Nicht so

Merle: Er wird neugieriger …dafür muss auch er etwas bringen. So funktioniert die Welt nun einmal, Eyk.

Eyk: Du trägst keinen BH…

Merle hob eine Braue, starrte auf den Bildschirm, ehe sich ein zartes Grinsen auf ihre Lippen schlich.

Merle: Bist du etwa eifersüchtig?

Eyk: Dieses Bild geht nicht raus.

Merle: Es steht dir nicht zu, dass zu entscheiden. Du wolltest meine Hilfe und das mache ich auf meinen Weise.

Eyk: Ich lasse sicher nicht zu, dass dieser Kerl dich als Wichsvorlage benutzt.

Merle: Es ist lediglich ein Foto, Eyk. Glaub mir, manch eines meiner Kleider ist weitaus gewagter als das.

Eyk: Und dennoch muss es mir nicht gefallen..

Merle: Es wird funktionieren. Wenn er so „notgeil“ ist, wie du ihn beschreibst, muss ich ihm nur etwas bieten. Ein Häppchen, wenn du so willst. Für ihn …und vielleicht auch für dich. Schließlich bekommst auch du es zu Gesicht.

Eyk: Was, wenn ich mein eigenes möchte.

Merle: Nichts ist umsonst mein Lieber.

Eyk: Was wird das, Kleines?

Merle: Was bietest du?

Eyk: Du willst mit mir verhandeln?

Merle: Ich will dich sehen, Eyk. Ein Bild gegen ein Bild.

Aufmerksam betrachtete sie den Verlauf, wartete fieberhaft auf eine weitere Nachricht, eine Rückmeldung bezüglich ihres Vorschlages – Vergeblich. Sie schnaubte, schüttelte verständnislos den Kopf. „Dieser verdammte Idiot“, fluchte sie leise, packte ihre mit bunter Blumenbettwäsche bezogene Bettdecke zog sie sich über die Beine und wechselte zu NumberSix. Irritiert hob sie eine Braue, starrte auf den kleinen neben dem Foto abgebildeten Haken – Versendet. Was?!

MacGiver: Gefällt mir, Babygirl. Gib mir deine Kontodaten, dann erfülle ich meinen Teil der Abmachung.

Pandora: Ich verstehe nicht.

MacGiver: Du sollst nicht verstehen, du sollst gehorchen.

Merle schluckte. Was wollte er? Ein hirnloses, höriges Spielzeug, welches sich blindlings Geld in den Rachen werfen ließ? Was ein chauvinistisches Arschloch. Missmutig kniff sie die Augen zusammen, presste ihre Zähne fest aufeinander, bis eine zarte Vibration ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, das kleine Symbol von BlackMail in Erscheinung trat, welches sie hastig öffnete. Sie stockte, hielt schlagartig den Atem an.
Kein Text, keine Worte, sondern lediglich ein Anhang – Ein Bild!

Black MailWo Geschichten leben. Entdecke jetzt