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     Kapitel 25

Paige

»Mmh die Vorstellung war aber schnell vorüber«, sagt Kaylee neben mir. Sky läuft im Sand neben uns auf und ab. »Sag mal, warum sind die Tage in letzter Zeit so beschissen. Erst das mit Sarah, dass sie sich plötzlich mit Oliver trifft. Dann die Gala, als Paige auf einmal weg war, dazu das mit der Hure. Und jetzt das hier grade eben. Sind wir so scheiß Menschen? Ich verstehe es einfach nicht!« Sie lässt sich vor uns im Sand nieder, setzt sich im Schneidersitz hin. Sie hat recht. Die letzte Zeit ist es wirklich nicht so schön. Das sind dann immer die Momente, wo mich der Zweifel packt und ich nicht weiß, ob das alles so richtig hier ist. Ich denke, dass es Sky da nicht anders geht wie mir, ob diese Zweifel für immer bleiben. »Bereust du es das du, Ja gesagt hast?«, fragt Kaylee sie und schaut sie traurig an. Sky überlegt einen Moment, dann schüttelt sie den Kopf. »Nein ich liebe Ethan wirklich sehr auch, wenn ich ihn manchmal an die Wand klatschen könnte. Ich weiß, dass er sich die meiste zeit Sorgen macht und auch ein Teil in mir sagt mir, dass es wirklich nur um Geschäfte mit Claire geht. Aber so sehr ich ihm irgendwie vertraue, so wenig vertraue ich ihr. Sie ist mit diesem ganzen Mafia dingst aufgewachsen. Die beiden kennen sich schon aus dem Sandkasten. Das sind dinge, womit ich nicht mithalten kann. Neben ihr fühle ich mich wirklich wie die kleine Göre, für die sie uns immer abstempelt.« Kurz ist es still und jeder jagt seinen Gedanken nach. »Ja du hast recht Sky. Sie ist uns, was die Erfahrung mit der Mafia angeht voraus. Aber meinst du nicht, das Ethan schon längst die Chance ergreifen würde, wenn die beiden sich schon so lange kennen. Er hätte ihr schon längst ein Ring an den Finger stecken können. Das hat er aber nie. Ja die beiden sind verdammte Kontrollfreaks und manchmal nervt es tierisch, aber es liegt daran, dass wir nicht so aufgewachsen sind. Ich spreche, dass jetzt grade nicht gerne aus und irgendwie wird mir schlecht, aber vielleicht sollten wir uns nur ein klitzekleines bisschen mit diesem Mafiakram beschäftigen!« Ich zucke zum Schluss mit den Schultern. Kaylee lacht laut auf, so das ihre schönen weißen Zähne, zum Vorschein kommen.

Ich kann Zac vollkommen verstehen, dass sie ihm ins Auge gefallen ist. »Ich liebe euch beide so sehr. Aber ich denke, das ist für euch beide ein Ding der Unmöglichkeit. Ihr beide seid niemand, die befähle annehmen können. Besonders du Paige. Hand aufs Herz. Gibt es mal eine Woche, wo du nicht mit Ethan aneinandergerätst, nur weil ihr mal wieder nicht das macht was er von euch verlangt. Die beiden lieben euch, sie sind verrückt nach euch. Ich bin ehrlich. Ich wünsche mir genau das mit Zac. Okay vielleicht mit etwas weniger Kontrolle. Aber ist euch mal aufgefallen, wie die beiden euch anschauen. Wie die Angst in ihren Augen umher spielt, wenn es mal wieder irgendwelch Komplikationen gibt. Ich denke, jede Frau wünscht sich, so einen Mann an ihre Seite der so verrückt nach ihr ist wie die beiden nach euch. Da wird auch eine Claire nichts daran ändern oder irgendwelche anderen Frauen.

Kaylees Augen werden abgedeckt und ich merke, dass sie das gleiche Problem hat, wie ich mit solchen Berührungen. Sie versteift sich. Zac kniet sich zu ihr herunter. »Und was ist, wenn ich genauso verrückt nach dir bin.« Er nimmt seine Hände von ihrem Gesicht. Ein Lächeln legt sich auf ihre Lippen und ihre Wangen färben sich rot. Ich drehe mich um und hinter mir steht Luca und Victor. Luca hält ein Korb in der Hand und Victor ein paar decken. »Ethan dachte, ihr hättet Lust auf ein Lagerfeuer hier am Strand. Ich habe sogar etwas Alkohol und Snacks dabei.« Er wackelt mit dem Korb herum. Jetzt grinse ich auch von einem zum anderen Ohr. »Das ist eine klasse Idee Pumpkin.« Ich denke auch, er hat sein Groll etwas zur Seite geschoben uns gegenüber. »Ich gehe etwas Holz sammeln«, sagt Victor und schmeißt die Decken auf meinen Kopf. Was ihm ein Boxer von mir einbringt, aber leider ist er schneller und springt zur Seite und ich verfehle ihn. Durch den Versuch verliere ich an halt und falle seitlich in den Sand. Victor legt den Kopf in den Nacken, lacht auf und wendet sich zum Gehen ab. Ich rapple mich schnell auf und stapfe ihm hinter her. »Na warte ab.« Mit etwas Anlauf springe ich auf sein Rücken, in der Hoffnung das er das Gleichgewicht verliert, aber nichts passiert.

 Mit mir auf dem Rücken stampft er weiter Richtung Wald. »Wenn du dich jetzt so anbietest, dann kommst du mit sammeln.« Im Wald springe ich von seinem Rücken und wir beide Sammeln getrennt voneinander ein paar trockne Hölzer. Als wir der Meinung sind genug zu haben, machen wir uns auf den Rückweg. Wir beide albern und schupsen uns herum. Victor bleibt plötzlich stehen und schaut mich an. »Weißt du Paige am Anfang, habe ich dich für eine verwöhnte Göre gehalten. Ich mochte dich nicht besonders. Aber ich mag Menschen im allgemeinen nicht sehr gern. Es hat mich tierisch genervt, dass ich deinen Babysitter spielen musste. Mir haben meine Aufträge gefehlt, die durch Sky und Dich immer weniger wurden. Dazu bist du unglaublich frech.« Ich will grade etwas sagen, aber erhält den Finger in die Luft. »Halt die Klappe und hör zu! Das werde ich dir nie wieder sagen. In dieser zeit bist du mir aber schrecklich ans Herz gewachsen. Du bist für mich, meine kleine Schwester geworden. Wo du gestern plötzlich verschwunden bist, hatte ich eine schreckliche Angst um dich. Ich kann Luca mittlerweile so viel besser verstehen, warum er so an euch hängt.« Er schaut weg und sagt nichts mehr. Ich bin kurz baff über seine Worte. Denn ich habe es von Anfang an gemerkt, dass er es hasst, meinen Leibwächter zu spielen. Das er in Wirklichkeit so denkt überwältigt mich. Ich schmeiße das Holz aus meinen Armen und umarme ihn fest. »Ich mochte dich auch nicht besonders und die meiste zeit gehst du mir auf den Keks, aber weißt du was Vic. Ich hab dich schrecklich lieb.« Auch er legt seinen Arm kurz um mich, dann drückt er mich von sich weg. »Wenn das jemand erfährt, dann bin ich nicht mehr nett zu dir. Du wirst dir dann wünschen, dass dieses Thema nie zwischen uns aufkam.« Er bückt sich herunter und sammelt die Äste, die ich fallen gelassen habe auf. »Mmh wir werden sehen, wenn du mich nervst, dann werde ich wohl jedem erzählen, dass du eine sentimentale Ader hast.« Seine Augen verengen sich und er steht auf. »Ich warne dich.« Er schubst mich leicht zur Seite. Aber bei seiner Kraft verliere ich den halt und Plumpse mit meinem Hintern wieder auf dem Sand. »Du solltest echt anfangen zu Trainieren, du Fliegengewicht.« Er geht einfach los und lässt mich einfach dort sitzen. Ich stehe auf und schließe zu ihm auf. Wieder springe ich auf seinen Rücken. »Wenn ich ja so ein Fliegengewicht bin, kannst du mich ja das letzte Stück mit dir tragen.« Und das macht er auch unbeeindruckt. Ich muss mich an ihm festkrallen, damit ich nicht herunterfalle, weil er beide Hände besetzt hat.


Als wir bei den anderen ankommen hat die Gruppe sich um einiges vergrößert. Ethans Männer sitzen da, trinken Bier. Einer von ihnen spielt auf einer Gitarre. Die anderen Unterhalten sich. Manche von ihnen sind im Wasser und Schwimmern. »Ich glaube, es hat sich etwas herumgesprochen das wir ein Lagerfeuer am Strand machen. Ich denke es ist besser, wenn du jetzt von mir herunter gehst. Mein Boss durchbohrt mich grade mit blicken und ich würde gerne noch einige Zeit am Leben bleiben Paige.« Als Vic seinen Satz beendet, sehe ich wie Enrico uns mit blicken durchbohrt. Sofort löse ich mich von ihm und rutsche von ihm herunter. »Ich gehe mal den Bären besänftigen.« Vic nickt mir zu, bevor er eine Feuerstelle bauen geht, bleibt er nochmal stehen. »Paige. Denk daran, es bleibt unter uns.« Ich nicke und gehe auf Enrico zu. Er funkelt mich böse an. »Wo wart ihr?«, fragt er im rauen Ton. Ich verdrehe die Augen. »Holz sammeln, nach was sah es den aus. Bevor du gleich durchdrehst. Komm runter okay. Wir haben nur Holz gesammelt und etwas herumgealbert Rico. Da war nichts und wird auch nie etwas sein. Er ist mein Leibwächter und ich verstehe mich gut mit ihm.« Enrico hebt eine Braue. »Seid wann versteht ihr euch. Ihr zankt euch in der Regel wie kleine Kinder. Ich puste die Luft aus meinen Lungen. »Man gewöhnt sich an die Person die, die meiste Zeit am Tage, mit dir verbring und es bringt uns, beiden nichts uns ständig zu bekriegen. Er ist wie ein nerviger großer Bruder. Also mach dir da nicht zu viele Gedanken Amore.« Ich nenn Enrico selten Amore, weil ich finde, dass ich es nicht so schön ausspreche wie er. Jedes Mal aber wenn ich es zu ihm sage, erkenne ich eine Gänsehaut auf seinen Armen. Er zieht mich in sein Arm und küsst mich. »Ti amo Farfalle. Ich will mit dir über das von Gesten sprechen. Aber kannst du mir bitte noch etwas Zeit geben. Damit ich einfach weiß, wie ich es dir erkläre.« Ich lege ihm meinen Finger auf die Lippen. Sofort schließt er seine Hand um meine und küsst meinen Finger. »Heute will ich sowieso nicht mehr reden. Ich will die Zeit jetzt einfach nur genießen. Morgen muss ich mich im Zimmer einsperren und für meine Klausuren lernen.« Er nickt mir zu, dann legt er seine Lippen auf meine. Kurz bleibt meine kleine Welt für einen Moment für mich stehen. Alles was ich grade will und brauche ist meinen Bären an meiner Seite.

Please don't Hate meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt