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Enrico

Ich sitze mit Ethan im Büro, als ich höre, dass die Mädchen von der Uni da sind, weil man Sky und Luca lachen hört. Wir beide verlassen gemeinsam das Büro. »Ist Paige und Victor noch in der Uni geblieben?«, frage ich. Weil ich mir sicher bin, dass sie gestern gesagt hat, dass sie heute gemeinsam nach der Uni lernen wollen. Luca wird ganz blass und bleibt auf der stelle stehen. Das Lächeln in seinem Gesicht erstirbt. »Wie noch an der Uni! Victor hat mir vor Stunden geschrieben, dass Paige zur Villa möchte und er sie zurückbringt.« Plötzlich bleibt meine Welt stehen. Sie sollten schon vor Stunden hier auftauchen. Ethan zuckt neben mir das Handy und auch Luca hält sich seins ans Ohr. »Das Handy von Paige ist aus«, sagt mein Bruder. »Victor's auch!« Sofort öffne ich die Ortungs App. Aber da ist nichts, kein Punkt, kein Nichts. Da steht nur letzter aktualisierter Punkt. Vor drei Stunden im Diner, den Victor gerne besucht. Also rufe ich Victors Ortung im Handy auf, aber nichts die gleiche Information wie bei Paige. Die Angst setzt sich wie ein schwerer Klos in meinen Magen. Paige, wo bist du? »Luca ruf die Männer zusammen. Sorg dafür, dass Zac Kaylee abholt. Ich will sie hier haben«, sagt Ethan. Ich kann nichts machen, bin wie festgefahren. In meinem Kopf schwebt nur sie herum. Ich drohe zu ertrinken. All die Gefühle, die ich damals verspürt habe, kommen mit einem Schwall wieder. Luca läuft direkt los. Sky steht genauso wie ich da, unsere Blicke treffen sich. In ihren Augen sehe ich die gleiche Angst und Schmerz, den ich gerade verspüre. Sie kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm. »Enrico, bitte versprich mir, dass du sie findest. Bitte, ich will sie wieder unversehrt hier haben. Versprich mir das!« Wie soll ich ihr etwas versprechen, wenn ich nicht weiß, wo sie ist und ob ich sie je wiedersehen werde. Wir beide stehen noch einen Moment da, Sky umklammert mich. Ihr Schluchzen beschert mir eine Gänsehaut. »Baby geh hoch in unser Zimmer. Kaylee wird sicher auch bald kommen. Wir müssen jetzt Paige finden.« Er löst sie förmlich von mir. »Enrico, du musst sie finden«, sagt sie noch ein letztes Mal, dann steigt sie die Treppe auf.

Ich halte mir das Handy ans Ohr. »Was gibt es Boss?«, höre ich die Stimme von Meik. »Versuch, Wyatt zu orten, und auch Gulia. Paige und Victor sind verschwunden.« Er legt mit einem Okay auf. Ich gehe wieder zurück ins Büro, wo Ethan mit jemandem spricht. Ich will mir grade ein Glas Whiskey einschenken, entscheide mich aber anders und nehme einen großen Schluck aus der Karaffe. Ethan reißt mir das Ding aus der Hand. »Spinnst du, du sollst einen klaren Kopf behalten und dich jetzt nicht wie früher zur Taubheit besaufen.« Meine Augen verengen sich zu schlitzen und auch seine Mimik widerspiegelt meine. »Ist mir scheiß egal, wie du das machst. Du besorgst mir die Informationen.« Blafft er jemand am Telefon an. Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche und hektisch gehe ich ran. »Sanchez«, rufe ich in den Hörer. »Boss, Wyatt zu Orten ist so gut, wie unmöglich aber ich bin weiter dran. Zu Gulia sie ist heute Morgen hier in L.A. gelandet. Ich konnte sie aber auch noch nicht orten. Ich melde mich, wenn ich neue Informationen habe.«

Ich lasse mich auf meinen Stuhl fallen und schmettere mein Handy mit voller Wucht an die Wand. Ein lauter Schrei löst sich aus meinen Lungen. Ich sacke komplett in mich zusammen. Gulia hat Paige, da bin ich mir zu 100% sicher. Die Frau, die mein Leben zerstört hat und mich fast mein eigenes Leben gekostet hat, zerstört es wieder aufs Neue. Sie nimmt mir Paige und hinterlässt einen großen Trümmerhaufen. Ich weiß nicht wohin mit meiner Wut und Angst, also nehme ich meinen Schreibtisch und kippe ihn mit Schwung nach vorne. Alles, was drauf liegt, verteilt sich im Zimmer. Ethan lehnt an seinem Tisch und schaut sich das Spektakel ruhig an. Nach Sekunden, sagt er. »Geht es dir jetzt besser?« Ich stecke ihm nur den Mittelfinger aus. »Also nein, Enrico der Kopf einer Mafia zu sein heißt, einen kühlen Kopf zu bewahren. Die einzige Priorität hat jetzt Paige und Victor zu finden. Ich weiß, die Gefühle die gerade in dir herrschen, sind verzweifelt und machen einem Angst. Enrico, aber wenn diese Gefühle dich übermannen, dann verlierst du die Kontrolle und machst Fehler. Du kannst deine Männer nicht richtig anführen und Paige ist einer noch größeren Gefahr ausgesetzt. Also reiß dich zusammen. Wenn sie wieder hier in Sicherheit ist, kannst du Toben oder alles zusammen schlagen, was in diesem Haus existiert.« Ich lache bitter auf. »Du hast gut reden. Du steckst gerade nicht in meiner Haut.« Ethan stößt sich von seinem Tisch ab und kommt auf mich zu, bleibt vor mir mit verschränkten Armen stehen. »Nein, im Moment nicht. Aber wenn du es vergessen hast, war ich vor einiger Zeit in der gleichen Situation und da hätte ich auch am liebsten alles und jeden klein geschlagen.« Er klopft mir auf die Schulter. »Und jetzt sag mir, was Meik dir gesagt hat. Was hat dich komplett aus der Bahn geworfen?« Ich schließe kurz meine Augen und atme einmal durch.

Please don't Hate meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt