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Kapitel 9

Enrico

Ich sitze mit Luca, Viktor und Oliver am Tisch und kippe ein Drink nach dem nächsten in mich hinein. Warte auf den Nebel, der sich in meinem Kopf durch den Alkohol bilden, soll. Ich will meine Gedanke ausschalten nur für einen kurzen Moment. Grade will ich das nächste Glas in die Hand nehmen, aber Viktor hält mich auf. »Rico, ich denke, es ist genug für heute Abend! Was ist, passiert? Du warst plötzlich weg und jetzt sitzt du hier und kippst ein Drink nach dem anderen.« Ich ziehe ihm das Glas aus der Hand und trinke es aus, der Nebel will einfach nicht kommen und mich mit sich reißen. Ethan setzt sich an unseren Tisch, die Mädchen sind schon schlafen gegangen, so genau weiß ich es nicht, weil Paige mich ignoriert hat. Sie war einfach plötzlich weg. »Enrico, was war das heute für eine Aktion, wo zum Teufel warst du den ganzen Abend und säufst dir jetzt die Birne zu?«, fragt Ethan mich. Ich greife schon nach dem nächsten aber Ethan Schleuder es mir aus der Hand und es geht zu Bruch. »WAS IST LOS«, brüllt er jetzt herum. »Ich kann es mir denken, aber ich will es aus deinem Mund hören. Enrico, ich werde nicht noch mal, diesen scheiß mit dir durchmachen, vorher töte ich diese Frau mit meinen eigenen Händen also sprich.« Sein Blick durchbohrt mich regelrecht. Resigniert lasse ich die Schultern hängen. »Sie hat mich heute angerufen, es war ihre alte Leier, das sie meine Hilfe braucht und das ihr alles von damals leidtut. Ich habe ihr gesagt, dass mir alles scheiß egal ist, sobald es sie betrifft, bevor sie aufgelegt hat, meinte sie, ich soll auf meine Freunde aufpassen und ganz besonders auf Paige«, nervös fahre ich mir durch die Haare. »Questa Puttana«, höre ich meinen Bruder neben mir fluchen. »So die Sache ist jetzt beschlossen, wir fahren nach den Klausuren der Mädchen nach Italien. Ich kümmere mich jetzt um das Problem. Wer meiner Familie droht, droht der Black Ferro.« Ethan schiebt fünf Gläser zusammen und wir stoßen an.

Als ich gut angetrunken in unser Zimmer komme, ist ihre Bettseite leer. Ich schaue in den Gästezimmern, aber dort ist sie auch nicht. Panik breitet sich in mir aus. Ist sie so sauer auf mich und ist jetzt gegangen? Ich gehe noch mal ins Zimmer, aber ihre Kleidung ist da, sogar ihr Handy liegt auf dem Nachtisch. Dann höre ich ein Krächzen und würgen aus dem Bad und mein Puls beruhigt sich. Vorsicht öffne ich die Tür zum Bad und da hängt sie, wie ein Nasser sack über der Toilette. Ich muss schmunzeln, wie viel hat sie heute getrunken. Langsam gehe ich zu ihr herüber, beuge mich zu ihr und schnappe mir ihre Haare und warte bis sie fertig ist mit würgen. Vorsichtig hebe ich sie hoch, Paige protestiert aber ich lege sie ins Bett, reiche ihre eine Flasche mit Wasser und stelle einen Eimer für sie hin. Ich knipse das Licht aus und lege mich zu ihr, ziehe sie neben mich, denn ich brauche sie, damit ich einschlafen kann. Gulia darf mir nicht das kostbarste auf der Welt nehmen, das werde ich nicht zulassen. Mit dem Duft ihres Shampoos in der Nase schlafe ich ein.

Ich werde wieder durch das Klingeln eines Handys geweckt aber seit, wann habe ich den Klingelton Dance Monkey. Bis es bei mir klickt und ich verstehe, dass es Paiges Handy ist, was den raum beschallt. Ich beuge mich über sie, um an das Handy zu kommen, ihr Bruder lächelt mich auf dem Display an. Es ist drei Uhr nachts, was will er, um diese Uhrzeit. »Jayden was ist los«, frage ich ihn. Im Hintergrund höre ich Sofia weinen und ihren Vater herum brüllen. Mir stellen sich die Nackenhaare auf, sofort sitze ich stramm im Bett. »Enrico, du musst schnell herkommen, Dad dreht total durch. Ich habe mich mit Sofia im Zimmer eingesperrt, aber Mom ist noch untern.« Ich nicke ihm zu und merke erst Sekunden später, dass er mich ja nicht sieht. »Ja, ich komme, bleib bitte mit Sofia dort, ich bin so schnell da, wie ich nur kann.« Ich lege auf, springe aus dem Bett und ziehe mich an. Paige wird durch den ganzen Lärm wach, den ich grade verursache, weil ich fast aufs Bett falle, als ich die Hose anziehe. »Enrico was machst du, wohin gehst du?« Es bringt nichts, sie anzulügen. »Dein Bruder hat angerufen, er brauch Hilfe. Dein Vater dreht zuhause durch.« Ich warte gar nicht erst ihre Antwort ab, sonder hechte schon aus dem Zimmer »Ruf ihn an Paige versuch, ihn zu beruhigen, mach dir keine Sorgen. Ich hole sie alle heile da raus.« Ich öffne schon Ethans Zimmer aber er steht schon hinter der Tür. »Paiges Vater dreht zu Hause grade durch wir müssen sie da heraus holen.« Ethan nickt mir zu und zieht sich an. Ich würde es auch ohne ihn machen, aber er hat kaum etwas getrunken, ich brauche ihn. Innerhalb von fünf Minuten sitzen wir im Auto und schmettern die Straße entlang. »Ich habe ihn heute schon vorgewarnt, als er Paige eine Ohrfeige geben wollte, jetzt wird er sein blaues Wunder erleben.« Ich bin mir aber grade nicht ganz sicher, ob ich überhaupt bei ihr zu Hause ankomme. Jetzt weiß ich auch wieder, warum wir Ethan nie fahren lassen. Er war der mit den Todessehnsüchten, er überfährt jede rote Ampel und jedes Mal zucke ich zusammen. »Sag mal, hat dir das Fahren gefehlt? Ich meine ich fahre ja schon wie ein Wahnsinniger aber du Ethan. Wir sterben gleich!« Er grinst mich an. »Ich bin schon ewig nicht mehr gefahren und ich muss dir sagen, es tut gut und außerdem ist das grade ein Notfall.« Er drückt das Gaspedal noch etwas mehr durch, wodurch wir wieder in die Sitze gedrückt werden. Nach 25 Minuten kommen wir an Paiges Haus an. Wow das ist ein neuer Rekord. Ethan hat den Wagen noch nicht richtig zum Stehen gebracht, da sprinte ich schon auf die Tür zu.

Please don't Hate meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt