37. Bereit

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Mit leicht verzogenen Mundwinkel glitt ich durch meine Haare während ich vor dem Spiegel im Bad stand und mir selber entgegen sah.

Ich soll mich rasieren. Ich meine eigentlich nicht ich sondern ein Assistentsarzt aber ich soll rasiert werden.

Keine Glatze das hat mir mein Arzt gesagt aber zumindest die Stelle des Kopfes durch die er ins Gehirn eindringen wird.

Wenn ich mir das schon so vorstelle geht meine Herfrequenz gleich in die Höhe. Ich will mir das nichtmal vorstellen.

Aber wie soll ich auch nicht? Ich werde noch heute operiert werden. Meine Kinder habe ich eben nochmal gesehen ebenso wie meine Freunde und meine beiden Schwestern.

Die einzige die bisher nicht gekommen ist ist Joline. Naja Jacke und Stacy auch nicht aber mir war klar das sie es nicht rechtzeitig schaffen würden.

,,Oh nein" Ich schreckte hoch. ,,Das darf nicht wahr sein" Hörte ich Joline plötzlich fluchen woraufhin ich mich umdrehte und aus dem bad trat.

,,Was ist denn? Irgendwas mit den Kindern? Oder ist etwas mit dir?" Zögerte ich zu fragen und trat auf sie zu.

,,Gott nein. Ich dachte schon du bist im OP. Ich wollte unbedingt dabei sein und dir nochmal sagen das du hoffen und nicht negativ denken sollst" Erwiederte sie und zog mich in ihre arme.

,,Von einer Skala von eins bis zehn wie hübsch würdest du mich mit einer Glatze finden?" Zweifelte ich und legte meine Arme ebenfalls um sie.

,,Hübsch. Ich meine du siehst in meinen Armen immer perfekt aus. Egal ob dick, dünn, eine augenbraue oder gar keine. Ich liebe deine Haare aber die wachsen nach... Musst du rasiert werden?" Erwiederte sie und löste sich etwas um sich zu dem Tablett zu drehen welches auf dem Tisch stand.

,,Ja aber wir wissen ja nicht ob ich eine Chemotherapie brauche. Meine Haare werden eh ausfallen also dachte ich... Ich schneide sie mir ganz ab" Murmelte ich und setzte mich aufs Bett.

,,Wenn du magst hole ich einen Arzt oder eine schwerster die das macht? Babe du siehst wundervoll aus... Und ich freue mich darüber das es dir wohl besser zu gehen scheint" Schmunzelte sie und trat wieder auf mich zu.

,,Nein. Ich meine doch mir geht es besser aber ich wollte dich darum bitten mich zu rasieren. Ich möchte das du mir eine Glatze rasierst. Ich vertraue dir" Seufzte ich was sie schlucken ließ.

,,Okay" Sie gab mir einen Kuss ehe sie sich wieder löste und umdrehte. ,,Kein Verlust Babe. Sie werden wieder nachwachsen aber so haben wenigstens andere die Chance überhaupt ein Stück weit an deine Schönheit ran zu kommen" Lächelte sie und griff nach den Rasierer.

,,Du bist meine Traum Frau" Stellte ich klar und setzte mich aufs Bett als sie wieder auf mich zu trat.

,,Willst du das nicht lieber im Badezimmer ma-"

,,Nein hier. Nur weil es mir besser geht heißt es nicht das ich jetzt die ganze zeit stehen kann. Ich fege es weg" Fiel ich ihr ins Wort.

,,Mach ich schon. Du musst dich weg drehen" Zögerte sie zu sagen während ich mich auch schon drehte und ihr nun mit dem Rücken entgegen saß.

,,Ich hoffe wenn der Verband ab ist liebst du mich wirklich mit Glatze. Haare wachsen jetzt auch nicht so schnell wie Geld" Merkte ich lächelnd an als sie den Rasierer an machte.

,,Keine sorge Babe. Ich werde dich immer lieben" Flüsterte sie als sie den Rasierer an meinem Haar ansetzte und das erste große Stück abschnitt.

Ich schnappte nach Luft als ein großer Haarbüschel auf meiner Hand landete und noch mehr folgten.

,,Du bist wunderschön und einzigartig. Meine Frau" Flüsterte sie und drückte ihre Lippen auf eine kahle stelle.

The beginning of the end | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt