Trotz meiner brennenden Lunge und einem stechenden Schmerz in meinem rechten Knöchel, den ich mir wohl irgendwie umgeknickt hatte, verlangsamte ich mein Tempo erst wieder, nachdem ich mehrere nicht-umzäunte Gärten und ein kleines Waldstück durchquert hatte, und auf einer größeren Straße, auf der mehrere Menschen liefen und Autos fuhren, ankam.
Dort zog ich schnell meinen Pullover über den Kopf und band ihn mir um. Gut, dass ich ein Kurzarmshirt darunter trug.
Ich bemerkte, dass meine rechte Hand blutete, und meine Hüfte, auf der ich bei dem Sturz gelandet war, pochte unangenehm. Aber darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern. Erst musste ich ganz schnell nach Hause kommen, falls die Person, die mich erwischt hatte, die Polizei rufen sollte.
Die Straße kannte ich zum Glück, hatte ich sie doch auf dem Hinweg überquert.
Trotz meiner Nervosität, von der Person erkannt zu werden, oder von den Hunden gerochen zu werden, lief ich zurück in Richtung des Hauses, um mein Fahrrad zu holen. Zum Glück blieb alles ruhig, aber ich ließ mir nicht die Zeit, mich genauer umzusehen, sondern ergriff nur mein Rad, schwang mich darauf und raste dann, so schnell ich konnte, weg. Ich wollte nur noch nach Hause. Dass Chris im Urlaub war hatte der Wächter mir unabsichtlich bestätigt.
Erst nach einigen Kilometern verlangsamte ich mein Tempo auf eine nicht zu anstrengende Geschwindigkeit und löste meine Hand von Lenker, um die Schramme zu betrachten, die mittlerweile ziemlich brannte. So ein Ärger!
Als ich endlich zuhause ankam, wollte ich nur noch eine heiße Dusche und etwas zu trinken. Meine Kehle fühlte sich völlig ausgetrocknet an.
Also platzierte ich mein Fahrrad direkt vor der Haustür mit der Vornahme, es bestimmt in den nächsten Tagen irgendwann wegzuräumen, angelte meinen Hausschlüssel aus dem Rucksack, öffnete die Tür und erstarrte.
Bereits auf den ersten Blick entdeckte ich auf dem Boden bestimmt fünf Mausefallen, jeweils mit einem Stück Käse ausgestattet, während Eva neben der Kommode mit dem Aquarium drauf auf dem Boden kniete, ein Küchenmesser in der Hand, und scheinbar den Boden abknutschte.
„Äh, hallo?", begrüßte ich sie fragend, keine Ahnung habend, was ich von der Sache halten sollte.
„Hallo Tiara", säuselte sie zurück, ohne sich aufzurichten. „Wie war die Radtour? Sei bitte vorsichtig, wo du hintrittst. Ich bin auf Rattenjagd".
„Ah, ja, das sehe ich", entgnete ich langsam. „Und was machst du auf dem Boden?"
„Ich stelle die Fallen an alle Stellen, wo die Viecher sich aufhalten könnten", antwortete Eva. Ihre Stimme klang genuschelt, weil sie gerade versuchte, zwischen Wand und Kommode zu kriechen, wofür garantiert nicht genug Platz war. „Die haben mir schon wieder das Mittagessen weggefressen und ich habe es langsam satt, immer neu zu kochen. Also werden sie umgebracht!" Die letzte Aussage klang verstörend fröhlich, so als freue sie sich darauf, ein paar Kleintiere hinzurichten.
Ich erinnerte mich daran, die Haustür wieder zu schließen, damit nicht zu viele Pollen reinkamen. Als ich mich zurückdrehte, schien Eva fertig zu sein, mit ihrer Kleidung den Boden zu wischen, denn sie richtete sich gerade auf und drehte sich mit einem Lächeln zu mir um.
Sie erstarrte. „Meine Güte, Tiara! Was hast du denn gemacht?!"
Ich blickte einmal an mir herunter und bemerkte, dass meine Hand noch immer blutete und sich langsam blaue Flecken auf meinem Arm abzeichneten.
„Ich bin mit dem Fahrrad hingefallen", log ich. Die Tränen, die mir dabei kamen, musste ich zum Glück nicht faken. Es tat wirklich weh, und wenn ich jemand anderem Verletzungen zeigte, musste ich immer heulen. Selbst wenn es zuvor auch so gegangen war.
„Oh nein, du Arme!", rief Eva, legte das Küchenmesser neben das Aquarium und eilte zu mir herüber. „Du hast ganz viele Blätter in den Haaren. Was tut dir denn weh? Komm, ich kümmere mich um deine Wunden und besorg dir etwas zum Kühlen. Deine Hand muss auf jeden Fall ausgewaschen werden!"
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Ich werde meine größte Angst
Mystery / Thriller„Was ist, wenn ein Monster mich doch holt?" „Dann tue ich alles, was ich kann, um dich zurückzubringen!" Und das meine ich ernst. Ich tue alles, was ich kann. Und noch weitaus mehr. Deine größte Angst sind Monster in der Dunkelheit. Das Letzte, was...