So eine Enttäuschung!

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Paul wurde blass.

Neue Hoffnung brandete in mir auf. Das hieß, ich hatte ins Schwarze getroffen. Er hatte tatsächlich etwas zu verheimlichen.

„Gestehe!", zischte ich. „Erzähle mir alles!"

„Ich habe nichts getan!", beteuerte er und riss an seinen Fesseln, die jedoch stand hielten. „Ich schwöre!"

„Lügner", ich nahm das Glasstück von seinem Hals, denn ich bezweifelte, dass ich moralisch in der Lage war, jemandem das Leben zu nehmen, und presste es an seine Wange: „Sag die Wahrheit. Oder du wirst dein Gesicht für lange Zeit nicht mehr im Spiegel erkennen!"

Er presste die Lippen aufeinander und schüttelte, soweit das mit einer Scherbe im Gesicht ging, den Kopf. Ich übte ein wenig Druck aus, bis sich das Glas ins Fleisch bohrte. Er wimmerte, während ich beobachtete, wie ein Bluttropfen langsam aus dem Schnitt drang und in Richtung Hals floss.

Als er dennoch nicht antwortete, zog ich das Glasstück ein Stück weiter, sodass es seine Haus aufschlitzte, bevor ich es anhob und auf der Stirn erneut ansetzte. Vom Haaransatz zu seinem rechten Auge schnitt ich erneut die Haut auf und erstarrte dann mit meiner Scherbe.

„Ich denke, auch mit nur einem Auge kannst du mir noch alles erklären, findest du nicht?", fragte ich zuckersüß und ließ die Scherbe an Ort und Stelle.

„Nein!", jammerte er. „Okay, ich gebe es zu! Ja, ich hab nicht immer die Richtige Menge an Steuern gezahlt. Sag das meinetwegen der Polizei. Aber lass mich gehen! Bitte!"

Genervt runzelte ich die Stirn. Das war nicht das, was ich hatte hören wollen.
„Gestehe deine andere Tat!", zischte ich ungeduldig.

Diesmal sah er ehrlich verwirrt aus: „Welche andere Tat? Ich habe nichts getan".

„Bist du dir da sicher?", ich schnitt ihm noch mehrmals in die Wange und verpasste ihm ein paar Tritte, doch Paul änderte seine Aussage nicht, auch als ihm Tränen über die Wangen liefen. Er bettelte. Aber er gestand keine Entführung.

Nach einiger Zeit gab ich es auf, schlug ihn noch einmal bewusstlos und sah mich im restlichen Haus um, wbei ich jedoch weder einen geheimen Raum, noch Besitztümer meiner Schwester fand. Dafür lagen auf dem Nachtschränkchen, in dessen Schublade ich tatsächlich das Geld fand, Tabletten gegen Magenbeschwerden.

Als ich wieder im Wohnzimmer stand war Paul noch nicht wieder bei Bewusstsein, doch ich schlug sicherheitshalber noch einmal mit dem Stein zu, bevor ich das Seil löste, meine Besitztümer an mich nahm, kurz überprüfte, ob irgendwo Haare oder Blut von mir liegen geblieben waren, und dann nach draußen ging.

Von außen trat ichgegen die Überreste des Fensters, woraufhin einige weitere Scherben rausfielen.
„Scheiße!", zischte ich. „So eine scheiße!"
Wieder eine Niederlage. Und ich hatte keine Ahnung, wer Felicia hatte.

Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, als ich zurück zu meinem Fahrrad ging und langsam den Rückweg antrat. Mein Rucksack fühlte sich so an, als seien Steine darin. Paul Stern war meine letzte Hoffnung gewesen. Jetzt hatte ich weder die Zeit noch die Ideen, meine Ermittlungen vor der Lösegeldübergabe weiterzuführen. Wenn ich morgen nicht in die Schule kam, würden sicherlich alle vermuten, dass wir etwas planten. Vielleicht erfuhr sogar der Entführer davon. Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen.

Scheinbar musste ich mich doch voll und ganz auf die Polizei verlassen.

Ich werde meine größte AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt