Komplizierte Gefangennahme

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Beinahe augenblicklich kam die Reaktion auf den Lärm. Ich hatte nicht einmal Zeit, mich ausreichend umzusehen, als von oben bereits eine männliche Stimme schrie: „Wer ist da? Verschwinden Sie aus meinem Haus oder ich rufe die Polizei!"

Licht wurde in einem anderen Raum oben angeknipst. Ich konnte es durch eine offene Tür in Richtung Flur die Treppe hinauf sehen. Kurze Zeit später ertönten schwere Schritte, die sich näherten. Ich hatte nicht viel Zeit zur Vorbereitung.

Schnell hob ich den Stein vom Boden auf und zog das Seil aus meinem Rucksack, während ich mich in dem Raum, in dem ich gelandet war, einem Wohnzimmer, umsah.

Es war ein großer Raum mit mehreren Sofas, einem Fernseher an der Wand, einem Kamin ohne Feuer und zwei Schränken an gegenüberliegenden Wänden. Kein Stuhl war da, an den ich den Mann fesseln konnte. Da musste ich improvisieren. Ich hatte leider nicht mehr die Zeit, einen zu suchen. Schon hörte ich, wie jemand die Treppe hinunterpolterte und sah kurz darauf erst die Beine und dann den Körper eines wirklich voluminösen Mannes.

Schnell platzierte ich mich neben der Tür Richtung Flur, bereit, ihn anzugreifen, sobald er das Wohnzimmer betrat.

Die Schritte kamen immer näher. Mittlerweile klang es so, als habe er die Treppe verlassen und müsse nur noch den Flur durchqueren. Mein Puls erreichte einen neuen Höhepunkt. Ich spannte mich am ganzen Körper an.

Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, bis er durch die Tür schritt.

Augenblicklich hob ich den Stein und sprang ihn von der Seite an, wobei ich ihm mit aller Kraft auf den Kopf schlug.

„Aaargh", quietschte er und taumelte, woraufhin ich das Seil hob.

Doch er war nicht so benommen, wie ich erwartet hatte.

Sein Arm landete in meinem Magenbereich und ich keuchte auf. Als ich mich krümmte, schaffte er es, mit dem Ellenbogen gegen meinen Kopf zu schlagen. Schmerz explodierte vor meinen Augen und ich taumelte mehrere Schritte zurück, behielt die beidennDinge jedoch in meinen Händen.

Ich hörte mehr sein Hecheln, als dass ich sah, wie er hinter mir herkam. Scheiße! Er hielt mehr aus, als ich angenommen hatte. Und ich war in seinem Haus. Er konnte mit mir alles tun, was er wollte, und später vor der Polizei behaupten, es sei Selbstverteidigung gewesen.

„Elender Dieb!", schimpfte er und griff nach meiner Hand, die das Seil hielt. Es fiel zu Boden.

Hektisch versuchte ich, mich aus seinem Griff zu befreien, doch er war stärker als ich.

Mit aller Kraft trat ich mit meinem Fuß nach ihm, traf jedoch nur schwach. Im selben Moment drehte ich mich weg, damit er nicht auch meinen anderen Arm zu fassen bekam. Er nahm auch noch seine zweite Hand dazu, um mich festzuhalten.

„Na warte. Dir zeige ich's", eine Hand von ihm löste sich wieder und griff nach meiner Kapuze. Er wollte mein Gesicht sehen. Das durfte er auf keinen Fall!

In meiner freien Hand hielt ich noch immer den Stein umklammert. In der Hektik hatte ich gar nicht mehr daran gedacht. Er offenbar auch nicht.

Ganz plötzlich, ohne Vorwarnung, schlug ich noch einmal zu. Seine Hände waren beschäftigt, er wehrte den Stein, der mit seinem Kopf kollidierte, nicht ab. Er grunzte schmerzerfüllt. Sein Griff lockerte sich.

Ich schlug ihn noch einmal mit dem Stein. Und noch einmal.

Bis er auf dem Boden zusammensackte und Blut seine Stirn hinunter in seine Augen lief. Erst als er sich nicht mehr rührte, wagte ich es, den Stein fallenzulassen und Paul Stern mit meinem Seil zu fesseln.

Ich werde meine größte AngstWo Geschichten leben. Entdecke jetzt