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Noch immer bin ich nicht zurück in den Saal gegangen. Ich habe mich zwar auf dem Weg zurück gemacht, sitze jetzt jedoch auf einen der großen Steine direkt davor. Immer wieder habe ich gesehen, wie die Leute so langsam nachhause gehen. Ich saß dort, Stumm schaute ich auf meine Hände. Immer wieder entfloss mir eine Träne. Vereinzelt wischte ich diese Weg. Irgendwann spürte ich, wie sich jemand direkt neben mir setzte.
„Es tut mir leid, ich wollte dich nicht so doof anmachen" sprach Kai plötzlich. Ich nickte nur, ich wollte einfach gerade nicht reden.
„Tut mir auch leid für deinen Verlust, dein Vater war ein toller Mensch" redet er weiter.
„Woher genau kanntest du ihn nochmal?" frage ich nach.
„Er war mein Trainer" erklärt er. Stumm nicke ich wieder.
„Kai, da bist du ja. Wir sollten so langsam los" entgegnet Julian ihm, und bleibt direkt vor uns stehen.
Er schaut mich kurz an, ehe er sich wieder an Kai wendet.
„Klar, holst du das Auto schonmal?" fragt Kai ihn, Julian stimmt zu und geht. Kurz schaue ich ihm hinterher, drehe mich anschließend aber um, um nach Soph zu schauen. Ich habe die letzten Nächte kaum geschlafen. Alles hat mich an meinen Vater erinnert. Und das will ich heute Nacht nicht auch noch.
„Soph" rufe ich ihren Namen, da ich sie von weitem sehe.
„Maus alles gut?" kommt sie direkt zu mir.
„Ich muss nachhause, ich halte das hier nicht mehr aus." erkläre ich ihr.
„Achso, ich hatte vor noch drei Tage hier zu bleiben, aber wenn du willst das ich mitkomme, dann komme ich mit" sagt sie.
„Nein, du hast deine Eltern schon ewig nicht mehr gesehen. Ich schaff das schon alleine" sage ich und umarme sie.
„Wärst du so lieb und sagst meiner Mum Bescheid? Ich schaffe das nicht mehr. Ich will einfach nur nachhause" meine ich.
„Klar mach ich. Schreib mir bitte wenn du zuhause bist" sagt sie und nimmt mich in den Arm.
„Mach ich. Würdest du die Sachen die ich noch bei meiner Mum habe mitbringen?" frage ich noch.
„Das mach ich. Ruf mich bitte an wenn was ist" meint sie ernst.
„Mach ich, danke" sage ich. Soph gibt mir noch einen Kuss auf die Wange, ehe ich mein Handy heraushole und nach einer Bahn Verbindung schaue.
„Scheiße" flüsterte ich vor mir hin.
„Was ist los?" fragt Kai sofort, der noch immer neben mir stand. Ich hatte durch das Gespräch mit Soph garnicht bemerkt, dass er noch immer da war.
„Nichts" sage ich nur und drehe mich von ihm Weg.
Seufzend setzte ich mich wieder auf den Stein.
„Du weißt, dass wir dich auch mitnehmen können oder?" fragt Kai plötzlich. Ich vermute, dass er auf mein Handy geschaut hat.
„Nein danke, ich werd schon einen Zug finden" antworte ich.
„Bist du sicher? Denn ich glaube nicht, dass heute noch einer fährt" meint er.
„Kai, was möchtest du von mir? Warum bist du aufeinander so nett zu mir?" sage ich.
„Ich will dir nur helfen. Und meine Gefühle haben sich nicht geändert. Ich empfinde noch immer etwas für dich" spricht er plötzlich.
„Kai bitte. Ich habe dir gesagt das ich es nicht erwidere. Ich sehe eben nicht mehr als Freundschaft in uns" erkläre ich ihm erneut.
„Dann seh es als Freundschaftliches Angebot, dass wir dich mit nachhause nehmen" meint er.
Kurz überlege ich. Ob es eine gute Idee ist, mit Kai und Julian im selben Auto zu sitzen? Definitiv nicht. Aber wenn ich nicht noch eine Nacht im Haus meines verstorbenen Vaters verbringen möchte, dann habe ich keine andere Wahl.
„Letzte Chance, Jule kommt gerade" meint er und zeigt in Richtung des Autos. Seufzend stimme ich ein.
„Jo Bro, wir nehmen Lara mit und müssen die bei ihr zuhause rausschmeißen, weißt du wo?" fragte Kai diesen.
„Nein, kannste mir ja unterwegs sagen" meint Julian. Ich steige hinten ein, während Kai sich auf dem Beifahrersitz breit macht.
„Danke fürs mitnehmen" sage ich schonmal, damit ich es nicht vergesse. Die ganze Fahrt über starrte ich nur aus dem Auto raus. Die beiden unterhielten sich viel, doch auf Gespräche hatte ich keine Lust. Vorallem nicht in dieser Konstellation. Immer wieder bemerkte ich, wie Julian mich durch den Rückspiegel anschaute. Ich versuchte es so gut es geht zu ignorieren. Als wir vor meiner Haustür halten, sage ich noch eine kurzes „Danke" ehe ich aussteige und in das Haus verschwinde. Bis zur Wohnung schlenderte ich die Treppen hoch. Ich schloss die Wohnungstür auf und ließ mich direkt in mein Bett fallen. Es dauerte nicht lange, da brach ich auch schon wieder in Tränen aus. Es tut mir so unfassbar leid, dass ich mich mit meinem Vater zuletzt gestritten habe. Ich wünschte, ich könnte das rückgängig machen. Einfach das Gespräch nochmal führen.

Secret Passions - Will I make it through ? Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt