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„Und? Wie fandest du deinen ersten Arbeitstag?" fragt Lucy, als wir gerade dabei sind, das Restaurant zu verlassen.
„Bis auf eine Truppe, fande ich den Tag eigentlich ganz gut" lächle ich.
„Ja mach dir nichts aus denen. Die sind einfach so" sagt sie.
„Sind die häufig da?" hake ich nach.
„Ja, einmal die Woche bestimmt. Manchmal mit mehr Leuten, manchmal mit weniger. Und einmal im Monat ist die Komplette Mannschaft mit Frau, Kindern, Partner und sowas halt da" erklärt sie mir.
„Und ich hab gehoff, ich müsste ihn nicht jeden Tag sehen" seufze ich.
„Wir schauen einfach, dass wir dich demnächst an andere Tische deponieren" sagt sie aufmunternd.
„Das ist lieb, danke" sage ich.
„Okey, ich muss jetzt hier lang. Aber dann sag ich mal bis morgen" lächelt sie, ehe sie mich zur Verabschiedung noch umarmt.
„Bis morgen" antworte ich, bevor ich weiter zur Haltestelle laufe.
Es war ziemlich spät und auch dunkel. Ein wenig Angst hatte ich, denn ich wusste rein gar nichts über die Stadt.
„Können wir reden?" ertönte plötzlich eine raue Stimme vor mir. Obwohl es dunkel war, wusste ich ganz genau wer dort vor mir steht. Ohne etwas zu sagen, laufe ich einen Bogen um ihn herum.
„Lara komm schon, ich will nur reden" meint Julian aufgebracht.
„Ich aber nicht" antworte ich trocken und laufe weiter.
„Es war ein Fehler Okey? Ich hätte es niemals tun dürfen" meint er nun. Doch es ist mir vollkommen egal was er sagt. Ich laufe einfach weiter. Er kann mir ja nicht ewig hinterher laufen. An der Bushaltestelle angekommen, müsste ich jetzt noch genau 15 Minuten warten. Ätzend. Die würde ich lieber alleine verbringen, als die ganze Zeit von Jule voll gequatscht zu werden.
„Hör mir wenigstens zu" meint er. In meiner Tasche krame ich nach meinen AirPods. Beide in meinen Ohren Gesteck merke ich, dass der Akkus leer ist.
„Bitte schrei mich an, schubs mich. Beleidige mich. Mach irgendwas, aber ignoriere mich nicht" sagt er plötzlich. Doch weiter bleibe ich einfach nur still da stehen. Ich muss mich ziemlich zusammenreißen.
„Was kann ich tun, damit du mit mir sprichs?" fragt er nun. Er hört sich so verzweifelt an. Aber das ist mir vollkommen egal.
„Man verdammt Lara! Sag doch was" wird er nun lauter.
„Jo Jule, kommst du" hörte ich einen seiner Mannschaftskameraden von weitem rufen.
„Ich glaube da wartet wer auf dich" sage ich trocken, noch immer mit dem Rücken zu ihm.
„Das ist mir jetzt egal, ich will mit dir reden" meint er.
„Ich aber nicht mit dir. Nie mehr. Akzeptier es, oder eben nicht. Aber lass mich in Ruhe" sage ich nun deutlich.
„Jule, die Jungs sind schon los" kommt nun sein Kumpel zu uns gelaufen.
„Oh hey, Lara stimmts" meint er. Ich nicke nur.
„Ich bin übrigens Marco" stellt er sich vor. Zögerlich nehme ich seine Hand entgegen und schüttel sie.
„Also?" schaut er nun Jule an.
„Gleich, ich muss noch was klären" meint er.
„Nein muss er nicht. Ich will nicht das du hier bist. Ich will nicht das du mich ansprichst oder ansiehst. Das einzige was ich will ist Ruhe vor dir. Dich am liebsten nie wieder sehen. Also lass ich jetzt einfach in Ruhe und verschwinde!" werde ich gegen Ende lauter.
„Ich will doch nur mit dir reden man" meint er nun auch lauter.
„Bro komm, sie will nicht. Lass sie einfach" meint Marco nun zu ihm.
Gerade als Julian noch etwas sagen wollte, hielt der Bus direkt vor mir. Sofort steige ich dort ein und lasse mich auf einen der Sitze nieder. Erleichtert Puste ich aus, als der Bus los fuhr und ich Julian nur im Augenwinkel dort stehen sah. Ich hoffe einfach so sehr, das er mich in Ruhe lässt. Ich will mich nur auf die Arbeit und mein Studium konzentrieren. Doch gerade die Arbeit, könnte das größte Hindernis werden. Ihn einmal die Woche sehen zu müssen, das halte ich nicht aus. Ich hoffe so sehr, das es klappen wird, das ich andere Tische bedienen kann. Ich muss Soph morgen unbedingt anrufen. Ihr davon erzählen. Jetzt aber, bin ich erstmal froh zuhause zu sein und schlafen zu gehen. Ich hätte nicht gedacht, dass Kellnern so in die Beine geht.
Am nächsten Tag, habe ich erstmal ganz schön lange geschlafen. Der ganze Umzug und der Tag gestern, haben wirklich viel Anstrengung erfordert. Das erste was ich mir jetzt erstmal mache, ist einen Kaffee. Später wollte ich noch, bevor ich zu Arbeit muss, ein wenig spazieren gehen und mir die Gegend hier anschauen. Heute muss ich auch schon ein bisschen früher anfangen, da Sonntags Mittags auch immer Kuchen und sowas halt angeboten wird. Deshalb mache ich mich auch jetzt gleich schon direkt auf den Weg, schließlich haben wir schon 11:30 und um 14 Uhr muss ich auf der Arbeit sein. Soph habe ich schon mehrmals Versuch zu erreichen. Leider ging sie nicht ran. Ich schätze einfach, das sie noch schlafen und und hoffe, dass sie sich später bei mir meldet. An sich ist Dortmund eine echt schöne Stadt. Das Restaurant in dem ich arbeite, liegt direkt am Phönixsee. Bereits um 13 Uhr war ich schon am Restaurant angekommen, ich hatte mich in der Zeit wohl doch etwas verschätzt, weshalb ich mich jetzt einfach noch auf eine der freien Bänke setzte und die letzten warmen Sommerstahlen des Jahres nochmal genieße. Schließlich haben wir Anfang September und der Sommer geht so langsam davon. Mein Handywecker ertönt und erinnert mich daran, das ich in 15 Minuten auf der Arbeit sein muss, weshalb ich mir schonmal meine Tasche nehme und dort hin laufe. 8 Stunden arbeiten heißt es jetzt. Auf direkten Wege gehe ich in den Pausenraum an meinen Spint und ziehe mich um. Kurz schaue ich nochmal auf meinem Handy nach, ob Soph sich schon gemeldet hat. Leider Fehlanzeige. Mein Handy wieder bei Seite gelegt, gehe ich zu Lucy, die bereits am Tresen auf mich wartet.
„Hey, wir haben heute spontan eine Reservierung für 15 Uhr rein bekommen. Es kommen ca. 23 Personen. Es wäre toll, wenn du diese übernehmen könntest. Es ist zwar ein Tisch mehr als eigentlich immer geplant, aber meinst du du kannst das?" fragt sie mich.
„Klar, kein Problem" antworte ich.
„Super, danke. Also die essen wohl erst Mittag, und später dann noch Torte. Ich glaube ein Geburtstag oder so. Die Torte haben wir ganz hinten im letzten Kühlschrank. Sollstest du Hilfe brauchen, dann sag Bescheid. Beim Essen austeilen können wir dir natürlich helfen. Ansonsten warst das glaube ich. Oh obwohl, wir müssen die Tische noch zusammen rücken und servierten verteilen" sagt sie und geht mit mir los. Nachdem wir alles fertig hatten, half ich Lucy noch ein wenig beim Bedienen ihrer Tische. Nicht wirklich viel, da man ja sonst auch den Überblick verliert. Außerdem war auch kaum etwas los hier. Aber ich glaube das wird sich für mich auch gleich schnell ändern. Ich werde mit 23 Personen wohl genug zu tun haben. Aber du schaffst das Lara.

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