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Schon bestimmt eine Stunde sitze ich wach im Bett und warte darauf, dass Julian endlich wach wird. Doch Fehlanzeige, der schläft so Tief, der würde nichtmal wach werden, wenn ich hier mit nem Schlagzeug stehen würde. Nach drei vergeblichen Versuchen, ihn wach zu bekommen, stehe ich auf und schnappe mir eins von seinen Shirts, die gefaltet im Schrank liegen. Nachdem ich es mir drüber gezogen habe, gehe ich nach unten in die Küche. Kaffee ist genau das, was ich jetzt brauche. Und Soph vermutlich gleich auch, denn nach dem sie es gestern nicht einmal geschafft hat, alleine ins Bett zu gehen, vermute ich, nein, weiß ich, dass sie einen monströsen Kater haben wird. Völlig verwirrt stehe ich genau vor dem Vollautomaten und habe keine Ahnung, was ich hier drücken muss. Was ist aus dem guten alten Filterkaffee geworden? Ich habe nie verstanden, warum man sich einen Vollautomaten anschafft. Ich halte es alles immer recht einfach, Kaffee schwarz, ohne irgendwelchen schnick schnack. Nun drücke ich nurnoch wahllos irgendwelche Tasten auf der Maschine, doch nichts passiert.
„Ahhh, was muss man tun um einen stink normalen Kaffee zu bekommen" sage ich aufgeregt.
„Kann man dir helfen" höre ich jemanden hinter mir lachen. Sofort drehe ich mich um.
„Ja bitte, hilf mir. Ich Dreh noch durch mit diesem Ding" sage ich aufgebracht.
„Okey, so ging es mir auch das erste mal als ich hier war. Also, was genau möchtest du? Latte? Cappuccino? Milchkaffee?" fragt Jannis mich lachend.
„Einfach stink normalen Kaffee, ohne alles" antworte ich.
„Alles klar, schwarz dann also" meint er, drückt zwei mal auf einen Knopf, ehe der Kaffee auch schon aus der Maschine läuft.
„Du bist meine Rettung, danke" sage ich, als Jannis mir den Kaffee rüber reicht.
„Kein Problem, ist ja keine Kunst" lachte er.
„Mit diesem Ding da, definitiv" antworte ich lachend.
„Schlafen die immer so lange?" frage ich anschließend.
„Oh ja, mit Kai brauchst du in den nächsten zwei Stunden noch nicht rechnen. Und mit Jule bestimmt in den nächsten drei nicht" lachte er.
„Alles klar, Soph wird vermutlich auch noch zwei Stunden weiterschlafen" lache ich.
„Also, das mit dir und Jule, läuft es gut?" fragt Jannis dann.
„Ich ähm, ich weiß nicht was du meinst" sage ich und nehme anschließend einen Schluck von meinem Kaffee.
„Ich bin nicht doof Lara, Jule spricht mit mir, er ist mein Bruder. Also sag schon, wie läuft es?" fragt er erneut, während wir uns an den Tisch setzten.
„Ich denke ganz gut" antworte ich.
„Du denkst?" fragt er mit hochgezogener Augenbraue.
„Ja, keine Ahnung. So gut, wie eine geheime Beziehung eben sein kann" sage ich leichtfertig.
„Dir fällt das echt schwer was?" fragt er.
„Ja schon. Aber Jule wollte heute mit Kai sprechen. Also hoffe ich, dass es endlich ein Ende hat." antworte ich. Jannis nickt einfach nur.
„Und sonst, was machst du so?" frage ich ihn.
„Ich Fotografiere viel, Studiere gerade. Sonst nichts" meint er.
„Was genau studierst du?" frage ich nach.
„Medien Design, und du? Ich mein Jule hat mal erzählt das du auch studierst" meint er.
„Ja genau, ich studiere Management im Sportwesen" antworte ich.
„Cool cool, ist man dann später einfach so ein Manager für Sportler oder wie?" fragt er nach.
„Ja quasi genau das" antworte ich.
„Und, wie lange musst du noch?" hakt er nach.
„Nicht mehr lange, das ist mein letztes Semester. Meine erste Abschlussprüfung habe ich bereits geschrieben" antworte ich.
„Cool, ich hab noch zwei Semester vor mir, hoffe die gehen schnell rum" meint er.
„Definitiv, es ging alles so unglaublich schnell" antworte ich. Nun ist es mein Handy, welches unsere Unterhaltung stört. Kurz blicke ich drauf. Eine Nummer wird mir nur angezeigt.
„Hallo?" gehe ich dran.
„Lara hey, Melissa hier" entgegnet sie mir.
„Melissa hey, was gibt's denn?" frage ich verwundert und stelle auf laut, um weiterhin meine Tasse in den Händen zu halten.
„Wir ähm, Ja du hattest recht. Wir haben uns eingesetzt und er ist jetzt weg" meint sie dann. Verwirrt schaue ich auf mein Handy.
„Melissa, wovon sprichst du? Und von wem?" Hake ich nach.
„Von Karsten, er wurde vom Verein rausgeschmissen. Leider sind mit ihm auch drei Mädels gegangen. Zum einen Lea, also haben wir nun keinen Kapitän mehr" Antwortet sie.
„Und was genau möchtest du jetzt von mir?" frage ich.
„Das du zurück kommst. Heute ist das Pokalfinale. Der Westfalenpokal. Wir brauchen dich wirklich" meint sie nur.
„Melissa, das ist ja echt nett das ihr an mich denkt. Aber ich habe meine Mitgliedschaft im Verein gekündigt. Ich werde keine Spielberechtigung mehr haben. Außerdem bin ich gerade auch nicht in Köln." antworte ich.
„Lara bitte, du bist unsere letzte Hoffnung. Ohne dich schaffen wir das nicht. Deine Spielberechtigung besteht noch" meint sie.
„Tut mir echt leid. Ihr müsst ohne mich klar kommen. Ich habe bereits gesagt das ich nicht wiederkommen werde. Ihr habt Karsten alle verteidigt und gesagt, dass ich überreagiert habe." meine ich nun.
„Es tut uns leid. Du hattest recht. Bitte Lara wir br-" redet sie los.
„Melissa. Ich wünsche euch viel Glück. Ihr schafft das schon" unterbreche ich sie, ehe ich einfach auflege.
„Was war denn das?" fragt mich Jannis.
„Ach nichts" schüttel ich es nur ab.
„Okey, ich würde los und zum Bäcker, willst du mit?" fragt er.
„Klar" antworte ich nur, ehe ich mir meine Jacke überziehe und Schuhe anziehe. Anschließend verlassen wir beide direkt das Haus und machen uns auch schon auf den Weg zum Bäcker. Bis zum Bäcker und zurück, sprachen wir kaum. Ich war gerade nicht wirklich traurig drum. So ist das eben, wenn man die ganze Zeit über eine Sache nachdenkt.
„Lara? Alles gut bei dir?" hakt Jannis nach.
„Äh ja klar." antworte ich.
„Ich decke schonmal den Tisch" sage ich, als wir wieder im Haus waren. So gehe ich Gesprächen gerade einfach aus dem Weg. Jannis versteht wohl, das ich gerade nicht sprechen möchte und setzt sich einfach still zu mir. Einen weiteren Kaffee am trinken, starte ich einfach auf den Tisch. Ich muss echt viel über das Gespräch mit Melissa denken. Am liebsten würde ich sie anrufen und einfach sagen, das ich komme. Aber das werde ich nicht. Nach der Sache habe ich beschlossen, eine Pause einzulegen. So sehr ich Fußball auch mag, aber jetzt einzuknicken und den Mädels das zu geben was sie wollen, das werd ich nicht machen. Sie hätte genau so zu mir halten können, anstatt zum Trainer. Ein wenig verstehe ich sie ja auch, aber eine Pause wird auch gut tun.

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