Die ersten Tage startete genauso, wie es im letzten Jahr aufgehört hatte. Für die meisten meiner Mitschüler war ich Luft und so konnte ich mich einfach entspannt mit mir selbst beschäftigen. Das ein oder andere Mal trafen sich Mattheos und meine Blicke, doch mehr als ein kurzes Angucken, war es meist nie gewesen. Seitdem er mit mir geredet hatte und sich entschuldigen wollte, schienen auch die anderen Slytherins mich in Ruhe zulassen und für einen kurzen Moment dachte ich, dass ich wenigstens das sechste Schuljahr ohne Ärger verbringen könnte. Leider wurde dies von meinem unglaublichen Realismus unterbrochen. Ich wusste genau, dass dieses ganze Szenario nur Schein und früher oder später wäre alles wieder beim Alten. Mein Stundenplan für heute war Salazar sei Dank nicht all zu voll. Kräuterkunde bei Madame Sprout und Verwandlung bei McGonagall. Während Kräuterkunde ziemlich langweilig war, hoffte ich einfach darauf, dass Verwandlung schnell vergehen würde. Als ich bereits auf meiner Bank saß und wartete, hörte ich einige laute Stimmen, die mir nur all zu bekannt vorkamen. Als ich dann noch das Knarren von einem Stuhl hörte und kurz nach links sah, nur um einen braunen Haarschopf zu sehen, fiel mir alles aus dem Gesicht. Mattheo hatte sich neben mich gesetzt und schaute starr nach vorne. Ehe ich etwas sagen konnte, kam McGonagall hinein und startete mit dem Unterricht. Ungläubig, ob ich träumte, schaute ich Im Augenwinkel ab und an zu Mattheo, doch tatsächlich saß er genau neben mir. Als ich ein letztes Mal zu ihm hinschauen wollte, bemerkte ich, dass er mich bereits ansah und sich ein liebevolles Lächeln auf seine Lippen legte. Für einen Moment war ich völlig erstarrt, denn so hatte ich ihn noch nie gesehen. „Nach Stier kommt Wahnsinn Clark, ich hoffe, das weißt du" hörte ich plötzlich ein Flüstern und wachte aus meiner Starre auf. Auf Mattheos Gesicht war immer noch ein Lächeln. Ungläubig, was ich nun sagen sollte, blickte ich ihn an. „Wieso sitzt du hier Mattheo?" ich versuchte ebenfalls leise zu sein, damit McGonagall uns nichts hörte. Ein Schmunzeln erschien auf Mattheos Gesicht. „Naja, neben dir war der einzige freie Platz Dummchen" erstaunt sah ich mich in der Klasse um und musste mir eingestehen, dass Mattheo Recht hatte. „Na, hast du mir wieder nicht geglaubt, nicht wahr?" vorsichtig schüttelte ich den Kopf und Mattheo lächelte wieder. „Aber ich sitze natürlich nicht nur neben dir, weil ich keinen Platz habe. Ich wollte neben dir sitzen und so konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen" immer noch ungläubig schaute ich Mattheo an, doch bevor ich etwas sagen konnte, unterbrach uns eine sehr energische Stimme. „Mr. Riddle, Ms. Clark, ich würde sie bitten ihre privaten Gespräche wann anders weiterzuführen. Sie sitzen hier in meinem Unterricht, also passen sie bitte auf" erschrocken blickte ich nach vorne und sah direkt in das Gesicht einer zornigen McGonagall. „Ist in Ordnung Professor McGonagall, es tut mir leid, dass wir ihren Unterricht gestört haben" die Worte verließen so schnell meinen Mund, dass ich beinahe jede Silbe verschluckte. Mattheo neben mir lächelte nur amüsiert und ich wusste gar nicht, wie ich mich nun verhalten sollte. „Sei ruhig" murmelte ich zu Mattheo und drehte meinen Kopf wieder in die Richtung von McGonagall, um ihrem Unterricht zu folgen. „Bring mich doch dazu, dass ich meinen Mund halte" mit großen Augen drehte ich mich zu Mattheo und dieser sah mich nur grinsend an, doch bevor ich abermals etwas sagen konnte, unterbrach uns McGonagall erneut. „Riddle, Clark, Strafdienst in der Küche. Heute. Sie können ihre Sachen packen und in die Küche zu den Hauselfen gehen" völlig erschrocken sah ich nach vorne und konnte nicht glauben, dass das gerade wirklich passierte. Ich bekam Strafdienst, weil ich im Unterricht unkonzentriert und ausgerechnet mit Mattheo Riddle gesprochen habe. Während ich noch auf meinem Stuhl saß, hatte Mattheo bereits seine Tasche gepackt und war aufgestanden. Ich blieb immer noch sitzen, doch dann weckte Mattheo mich aus meinem Schock. „Los Clark, pack deine Sachen, wir hauen ab" ich wurde wach und packte beinahe mechanisch meine Tasche ein. Gemeinsam mit Mattheo verließ ich dann den Unterrichtsraum und machten uns auf dem Weg zur Küche. „Ich bin noch nie rausgeflogen... meine Eltern werden mich umbringen, wenn sie das erfahren" dies sprach ich mehr zu mir selbst, doch Mattheo antwortete mir trotzdem. „Ach Clark, mach dir nicht so viele Gedanken. Sei froh, dass du diesem Unterricht nicht mehr beiwohnen musst, denn ich weiß genau, dass auch die schlaue Clark sich im Unterricht langweilt" sein Grinsen hörte man aus seiner Stimme und augenrollend lief ich weiter. „Da magst du vielleicht recht haben, doch rausgeworfen wurde ich trotzdem noch nie" auf einmal legte er seinen Arm über meine Schulter. „Na dann sei doch froh, dass es mit mir passiert ist. Eine bessere Gesellschaft kannst du gar nicht haben" ich versteifte mich, denn sein Arm auf meiner Schulter verunsicherte mich. Mattheo schien dies zu bemerken und nahm seinen Arm wieder zurück. „Na los Clark, lass uns diesen Strafdienst antreten" ich nickte ihm zu und wir liefen weiter. In der Küche angekommen, wurden wir bereits von einem netten Hauselfen begrüßt und eingewiesen. Wir sollten ein wenig Gemüse für das Abendessen schälen und schon begann ich, Kartoffeln und Karotten zu schälen. Mattheo unterdessen setzte sich ebenfalls, doch schaute den Schäler an, als hätte er so etwas zum ersten Mal gesehen. „Lass mich raten, du hast absolut keine Ahnung, wie du das machen sollst?" dies stellte ich belustigt fest und zum ersten Mal sah ich, wie Mattheo mal nicht so voller Selbststolz trotzte. Beschämt schüttelte er seinen Kopf und ich entschied mich, ihm zu zeigen, wie es geht. Ich stand also auf, trat hinter ihn und umfasste seine Hand am Schäler mit meiner Hand. „Du musst versuchen einen leichten Druck aufzubauen und dann führst du den Schäler einfach nach unten" ein paar Mal half ich Mattheo dabei, doch dann entfernte ich meine Hand und er schälte von selbst. Freudestrahlend drehte er sich zu mir um und der Stolz war in seinen Augen zu sehen. „Hast du das gesehen Clark? Ich habe es hinbekommen" Mattheo schien gerade wie ausgewechselt zu sein, denn so hatte ich ihn noch nie gesehen. Fast schon wie ein kleines Kind saß er vor mir und schaute mich an. „Ich habe es gesehen Mattheo. Das hast du gut gemacht" plötzlich wurde sein Blick trauriger und er senkte seinen Kopf. Verwundert blickte ich ihn an. „Du hörst das nicht so oft, habe ich Recht?" ich sprach diese Worte leiser, doch immer noch verständlich und Mattheo nickte. „Das tut mir leid zuhören Mattheo..." schulterzuckend drehte er sich wieder um und schälte weiter. Ich setzte mich ebenfalls und entschied mich, nicht weiter auf diese Thematik einzugehen. Für ganze zwei Stunden waren wir damit beschäftigt, alle möglichen Gemüsearten zu schälen und ich musste zugeben, dass Mattheo und ich ein sehr gutes Tam waren. Der Hauself kam wieder zu uns. „Ihr seid wirklich schnell vorangekommen, danke für eure Hilfe, auch wenn ihr dies machen musstet" der Hauself war sehr freundlich und ich lächelte ihn an. Mattheo schien nicht zu reagieren, er wirkte beinahe geistesabwesend. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine Schulter und wollte ihn gerade ansprechen, als er sich ruckartig umdrehte und meine Hand wegschlug. Erschrocken blickte ich ihn an und er schien erst jetzt verstanden zu haben, was gerade passiert war. „Clark, tut mir leid... ich war voll in Gedanken und habe mich erschrocken... ich hoffe, dass ich dir nicht weh getan habe?" kopfschüttelnd blickte ich genau in seine Augen und wusste, dass an seiner Reaktion viel mehr verborgen war, als er zugab. Wir verabschiedeten uns von dem netten Hauself und verließen die Küche. Die Stimmen der Schüler waren bereits auf dem Gang zuhören und ich wollte mich auch gerade von Mattheo verabschieden, als er sich zu mir umdrehte. „Hast du Lust, heute bei meinen Freunden und mir zu Abend zu essen?" völlig perplex von seiner Frage, schaute ich ihn mit großen Augen an. „Mit Freunden meinst du...Draco, Pansy, Blaise und die anderen?" Mattheo nickte. Für einen kurzen Moment wollte ich seiner Anfrage zustimmen, doch dann lehnte ich doch ab. „Das ist wirklich sehr nett Mattheo, aber ich werde denke ich gleich in mein Zimmer gehen. Lieben Dank, für den angenehmen Küchendienst. Wir sehen uns bestimmt morgen" Mattheo versuchte erst gar nicht, mich zu überreden, da er genau wusste, dass er dies sowieso nicht hinbekommen würde. „Na gut Clark, dann wünsche ich dir noch einen schönen restlichen Tag und beim nächsten Mal halt mir gleich einen Platz neben dir frei" augenzwinkernd ließ er mich stehen und machte sich auf den Weg zur Großen Halle. Unterdessen machte ich mich auf den Weg in die Kerker, denn ich wollte meinen Aufsatz für Professor Slughorn wenigstens schon einmal beginnen. In meinem Zimmer angekommen, setzte ich mich an meinen Schreibtisch und begann zu schreiben. Mit jedem weiteren Satz wurde ich müder und meine Augen fielen immer wieder zu, bis ich endgültig der Müdigkeit nachgab und den Kopf auf den Tisch legte. Ich schlief ein und bemerkte nicht einmal, wie eine Person mich ins Bett trug und mich zudeckte.
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Time can change everything - a Mattheo Riddle Fanfiction
Fanfiction„Knowing yourself is the beginning of all wisdom" Mein Leben lang dachte ich, dass das Leben, was ich führte, genau das Leben war, was ich leben sollte. Tag für Tag sah ich in die Gesichter meiner Eltern und machte mir vor, dass ich genau hierherge...