Charlet brachte ein spöttisches Lachen hervor. "Dann kennst du mich, aber gar nicht, denn ich will keine Prinzessin sein, denn dieses scheiß Image gibt vor, dass man perfekt sein soll und darauf kacke ich!"
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CHARLET P.O.V.
Wieso musste eine Prinzessin immer perfekt sein? Niemand ist perfekt, aber an jedem wird gemeckert. Nur weil ich nicht so, wie andere Adel, heißt das noch lange nicht, dass ich ein herzloser Mensch bin. Ganz im Gegenteil; ich bin einer der Menschen, die ein sehr großes Herz haben, aber da ich zuerst immer anders wirke, werde ich auch so eingeschätzt. Und dies ist wirklich demütigend.
"Ja, ich geb's zu. Ich kenne dich nicht wirklich, aber ich weiß, dass ich etwas falsches gesagt habe und ich bereue es auch, denn dich hier oben so traurig sitzen zu sehen, zieht einen jungen Mann schon runter." Ich lächelte kurz auf. "Deswegen will ich mich entschuldigen. Ich hätte dich wirklich nicht mit Elaiza vergleichen sollen, doch du weißt ja, was ich von gestern Abend halte.", meinte Louis und legte seinen Kopf schief. Zunächst überlegte ich einen Moment. "Ich vergebe dir erst, wenn ich weiß, was du von mir hälst. Denn gestern hast du mich.. arrogante, selbstverliebte und unhöfliche Prinzessin genannt und es ist eben immer noch in meinem Kopf." - "Ich finde dich eigentlich ganz normal. Du verhälst dich gar nicht, wie eine Prinzessin. Für mich bist du einfach Charlet, die in einem Schloss wohnt. Was ich gestern gesagt habe, war mein Eindruck von gestern Abend, aber da platzte es einfach aus mir heraus, weißt du." Der Prinz kratzte sich am Hinterkopf und sah entschuldigend zu mir. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich fiel ihm um den Hals. "Wenn du das wirklich erst meinst, was du von mir hälst, dann verzeihe ich dir.", murmelte ich in sein Hemd. "Außerdem finde ich es toll, dass du mich als normales Mädchen siehst und nicht als Prinzessin." Louis umfasste meine Hüfte und zog mich an ihn. "Wieder Freunde?" Ich nickte einfach und blieb in der Umarmung.
"Echt schöne Aussicht." Louis und ich saßen immer noch auf dem Dach neben einander. "Früher hat mir Kyle.." Ein weiters Wort brachte ich nicht hervor, denn im nächsten Moment zog sich mein Magen zusammen. Ich hatte seit zwei Tagen nicht mit ihm gesprochen. Was er wohl gerade macht? Ob er an mich denkt? Hör auf, Charlet! Du hast ihn schließlich 'abblitzen' lassen. "Was hat dieser Kyle?", holte der Brite mich auf meinen Gedanken. "Er hat mir diesen Platz gezeigt.", sagte ich schnell und sah zu ihm rüber. Seine Augen glänzten in der Wintersonne und strahlten pure Freude aus. "Findest du es eigentlich noch schlimm, dass wir uns gegenseitig als Gatten und Gattin nehmen müssen?" Ich blickte ihn weiter an und sagte nichts. Natürlich fand ich es noch schlimm, da ich ihn nicht liebe, aber im Großen und Ganzen sieht er gut aus und ist nicht der größte Schleimer. Aber ich könnte ja nicht in die Zukunft schauen und gucken, wie es in zehn Jahren bei uns aussah. "Je nachdem, wie man es sieht. Ich finde es schlimm, aber so schlimm auch wieder nicht. Sagen wir es so; es ist akzeptabel." Louis lachte kurz auf und schüttelte dann grinsend den Kopf. "Zumindestens hasst du mich nicht." Nickend lächelte ich und spielte dann mit meinen Fingern. Und dann saßen wir einfach da und schwiegen. Wir schwiegen lange, doch diese Stimmung war angenehm.
"Weißt du was heute Nacht am Himmel zusehen ist?", unterbrach Louis, nach gefühlten Stunden, die Stille. Ich schüttelte meinen Kopf und sah ihn erwartungsvoll an. "Heute Nacht kann man ein Wetterleuchten über Dublin sehen. Diese sind nicht gerade häufig und deswegen denke ich, es ist eine schöne Wiedergutmachung. Wie findest du es?" - "Liebend gern komme ich. Sollen wir uns wieder hier treffen oder woanders?" Er überlegte, denn das konnte ich an seinem Blick sehen. "Wir treffen uns heute Abend an einem anderen Ort. Dort werden noch ein paar andere Menschen sein, aber ich glaube von denen lassen wir uns nicht stören." Louis lächelte mich mit seinen Zahnpasta-weißen Zähnen an und fokussierte meine Augen. "Okay, dann bin ich um 21 Uhr am Brunnen und warte dort auf dich.", flüsterte ich schon fast. Der junge Mann stimmte mir zu. "Wenn mir jemand vor zwei Wochen gesagt hätte, dass wir befreundet sein werden, dann hätte ich den zunächst ausgelacht. Doch du bist gar nicht so schlimm, wie ich dich in Erinnerung hatte, Tomlinson." Ich lachte kurz auf. "Vielen Dank auch, Shepherd!", meinte der Brite sarkastisch.
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Louis hatte mich noch zu meinem Zimmer gebracht und verabschiedete sich mit einer innigen Umarmung. "Ach ja, bevor ich es vergess', zieh dir etwas lässiges an." Dann lief er den Gang runter, bis er dann um die Ecke bog und weiterlief. Ich öffnete meine Tür und sah etwas auf meinem Bett liegen. Es war eine rote Schatulle, wo mit goldener Schrift mein Name zu sehen war. Zunächst drehte ich diese um und begutachtete sie. Nichts. Nirgends stand ein Adressant. Ich setzte mich auf mein Bett und schaute mich, ehe ich da Schachtelchen auf machte und eine wunderschöne, silberne Kette erblickte. Unter ihr war ein weißer Zettel, den ich vorsichtig aus der Schatulle entnahm. Zusehen war eine schnörkelige Handschrift, die nur von ihm sein konnte.
Liebe Charlet,
Ich wollte mich bei dir entschuldigen, was ich vor zwei Tagen gefordert habe. Außerdem tut es mir Leid, dass ich dich am Ball so ignoriert habe, was echt ein Fehler war, denn dort hätte ich dich 'entführt' und mich persönlich entschuldigen können. Aber du kennst mich ja: stur, wie ein Esel. Die Kette ist als Entschuldigung. Auf der Rückseite des Anhängers findest du unsere Anfangsbuchstaben. Aber da du Gefühle für Prinz Schleimer entwickeln kannst, wie du es gesagt hast, will ich dich vorher noch einmal richtig lieben. Für mich alleine. Wenn du heute Abend auf das Dach kommst, um mit mir das Wetterleuchten zu betrachten, dann weiß ich, dass du mich liebst und ich dir in irgendeiner Weise bin. Wenn du nicht kommst, dann weiß ich, dass du dich bereits auf deinen zukünftigen Gatten eingelassen hast. Ich warte oben auf dem Dach.
xx
Ich schluckte heftig, denn jetzt saß ich in der Zwickmühle. Wenn ich nicht zu Kyle ging, dann wäre er am Boden zerstört und wenn ich nicht zu Louis ging, dann wäre es unfair, denn Erhalt sich wirklich Mühe gegeben für die Organisation. In meinem Kopf suchte ich nach einer Lösung, doch nirgends war eine zu finden. Auf einmal klopfte es an meiner Tür. "Was?!" Ein dumpfes Lachen ertönten im nächsten Moment trat Kyle in mein Zimmer. Völlig geschockt musterte ich ihn und fing an zu weinen. "W..wieso weinst du?", fragte der Junge hektisch und stürzte zu mir. Ich konnte ihm nicht sagen, dass Louis mich auch eingeladen hatte und log ihn an: "Ich wollte nicht so reagieren. Es tut mir leid!", schluchzte ich und wurde von ihm in den Arm genommen. "Sweatheart, ich habe dir verziehen un akzeptiere auch deine Aussage, nur in dem Moment habe ich alles andere, als das erwartet." Mit meinem Handrücken wischte ich die Tränen von meiner Wange. "Willst du eigentlich mit mir das Wetterleuchten mit mir bestaunen?", erkundigte er sich. Was sollte ich nun antworten? Eigentlich würde ich gerne mit ihm das Ereignis betrachten, doch tief in meinem Inneren wollte ich doch lieber mit Louis gehen. "Kyle, sei mir nicht böse, aber jemand anders hat mich schon vor dir gefragt."
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So liebe Leute. Mir ist warm, es ist 36 Grad hier und ich wohne auf dem Dachboden ohne Klimaanlage. Ich sag einfach mal nur geil! Trotzdem hoffe ich, dass das Kapitel euch gefallen hat. Nochmal ein riesiges Dankeschön an louronic, die mir dieses ultrageile Cover. Alle mal bei ihr Vorbeischauen. Deswegen ist dieses Kapitel auch sie gerichtet. Nochmal tausend Dank!
xxEmma

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Rude | L.T
Teen FictionEine Prinzessin muss immer gut in der Presse ankommen und immer perfekt sein. Doch Charlet ist anders. Sie ist das Gegenteil von der perfekten Prinzessin. Unhöflich, frech und egoistisch. Und das muss geändert werden. Der einzige, der das kann ist...