Was ich will, das will ich und das kriege ich auch!

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„Das ist mein Geschäft und da hast du nichts mitzureden! Ich werde längere Tische haben und deshalb habe ich sie auch bestellt", sagte ich und drehte mich dann um, um weiterzuarbeiten. So schnell würde niemand an meiner Meinung zweifeln! Nicht einmal, wenn es der Mann war, den ich liebte. Reden konnte ich mit ihm, aber kein Mensch der Welt würde mich jemals in meinem Leben verändern. 

„Jade! Ich bitte dich! Das ist auch mein Geschäft und die Tische stehen hier schon seit zwanzig Jahren!" Hugo schien es einfach nicht zu verstehen. Klüger war er in den letzten Jahren wirklich nicht geworden, das musste ich zugeben. Da half es auch nicht, wenn er mich ganz lieb aus seinen großen Augen anstarrte, ich war schließlich seit Jahren täglich in diesem Geschäft und nicht er. Und so sehr ich ihn liebte, das hier war mir wirklich wichtig. 

„Genau deshalb brauchst du auch neue Tische! Ich habe mit den Leuten hier geredet, sie finden es grandios. Wenn du irgendwo mitbestimmen willst, kannst du doch in die Werkstatt gehen. Da kannst du dich nützlich machen, du kannst sowieso besser mit den Händen als mit dem Kopf arbeiten. Ich komme hier wirklich super zurecht. Und Mati kommt sowieso nicht alleine klar, der kann immer Hilfe gebrauchen." Ich würde das hier nicht aufgeben! Da konnte er mir tausend Grüne nennen, wieso er auch mitzubestimmen hatte, aber ich ließ mich nicht überzeugen. 

„Dein Bruder schläft oder isst den ganzen Tag, wie soll er da überfordert sein? Jade, du weißt doch selbst, dass er niemals etwas tut. Wir haben doch seit einer Woche nur einen Auftrag!" Entweder war es wirklich noch dämlicher, als ich gedacht habe oder er wollte mich einfach nicht verstehen. War es nur so schwer, die Meinung einer perfekten Frau zu akzeptieren? Ich hatte doch nie einen Fehler gemacht! 

„Ja, deshalb! Wir haben immer noch einen Auftrag und ihr beide seid immer noch nicht fertig! Ich komme hier super zurecht, du kannst Mati helfen gehen und dann streiten wir uns auch nicht, davon werde ich nämlich wütend und wenn ich wütend werde, dann bekomme ich Falten und von Falten werde ich ganz schnell sehr alt aussehen, was ich niemals erleben möchte. Es ist schön, dass du bemerkst, wie wichtig es mir ist und dass du mich wirklich verstehst!" Ich warf mich ihm um den Hals und drückte ihm einen Schmatzer auf den Mund, bevor ich ihn wieder losließ und grinste. Er hatte keine Zeit zum Widerspruch gehabt, also hatte ich gewonnen! 

„Magst du mich denn gar nicht, Jade?" Er sah irgendwie traurig aus. Was hatte ich jetzt schon wieder Falsches getan? 

„Doch natürlich, so sehr wie Cabi, Beth und Mati zusammen! Aber meins ist eben meins. Und ich will neue Tische in diesem Geschäft, wobei sie sehr schick sind, was du mir glauben musst, weil mein Geschmack absolut grandios ist. Außerdem habe ich es schon allen angekündigt und so viele vergessliche Leute gibt es hier auch nicht, dass sich keiner bis morgen daran erinnert. Stell dir nur vor, wie sie alle weinen würden. Du willst doch nicht, dass irgendjemand weint?" Ich sah ihn so lieb an, wie ich nur konnte. 

Von einem der Tische ertönte plötzlich ein Schluchzen. Wir beide sahen hinüber und entdeckten meinen Bruder, der es sich bequem gemacht hatte und uns vermutlich schon seit einiger Zeit beobachtete. Wieso schaffte Mati es nur immer, sofort Tränen auszubrechen, wenn es nötig war? Wie war er überhaupt unbemerkt hierher gekommen? Woher hatte er überhaupt davon erfahren, dass wir uns hier streiten würden? Bei meinem Bruder musste ich mich wirklich über alles wundern. 

„Ihr habt mich überredet. Es gibt auch ab heute die Tische, die du haben willst". Er seufzte. Wusste ich es doch! So lange dauerte es gar nicht, ihn zu überzeugen. Am Ende würde er sich sowieso nicht ewig mit mir streiten, das war einer der Gründe, weshalb ich ihn so sehr mochte. 

„Super! Dann kannst du Mati gleich beim Hineintragen helfen." Ich war begeistert. 

„Ich soll tragen?" Mati war entsetzt. Typisch, er wollte nie arbeiten! 

„Natürlich! In meinem perfekten roten Kleid kann ich es schließlich nicht machen." Seit ich die weiße Farbe wieder abbekommen hatte, achtete ich darauf, dass Mati mir das perfekte rote Kleid kein zweites Mal ruinierte. Ich bekam immer, was ich wollte, auch funktionierte es nach einigen Beschwerden wie immer blendend. 

Und so lebten wir glücklich für alle Zeiten in Ciudad de los Caballos, von wo uns niemand mehr fortbekommen würde. Hugo und ich würden das erfolgreichste Geschäft der Stadt führen, Mati genug Aufträge bekommen, um trotzdem bis zum Mittagessen schlafen zu können und Cabi einen neuen, wunderschönen Stall. Ende gut, alles gut! 

Ein Kleid so rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt