Schon wieder auf der Flucht

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Ich wusste zwar immer noch nicht, was Papi und Mati besprochen hatten, aber wenigstens hatten sie sich vertragen. Bevor diese hässlichen Kerle zurückkamen und bemerkten, dass wir eigentlich auch auf der Flucht waren, mussten wir tatsächlich fliehen. Ich hatte immer noch kein Kleid, doch immerhin hatte ich den richtigen Brautführer gefunden, also war die Fahrt nicht umsonst gewesen. 

Kurz vor Ciudad de los Caballos bewegte sich unser Auto kein Stück mehr weiter. Mati hatte angefangen zu weinen, aber ich verstand nicht, wieso er es tat. Wenigstens hatten wir Papa wiedergefunden! 

"Weißt du, Herzchen, das Schicksal musste mich dahin gebracht haben. Ich meine, ich war genau in demselben Shopping Center wie du gewesen, als ich deine Stimme gehört habe und dich in diesem himmlischen Hochzeitskleid gesehen habe. Und da habe ich gewusst, dass ich mir etwas Geld besorgen musste, um es deiner Hochzeit beizusteuern. Schließlich muss meine kleine Lieblingstochter so schön wie nur möglich aussehen, wenn sie heiratet. Und eine riesige Torte brauchst du auch!", erzählte er mir. 

"Torte?", fragte Mati hellauf begeistert. Typisch! Er dachte immer nur ans Essen! 

"Nicht für dich!", antworteten Papi und ich gemeinsam. Wenn das so weiter ging, würde ich ihn von meiner Hochzeit ausladen! 

"Wann lerne ich eigentlich deinen Verlobten kennen?", fragte er mich. Ich verstand nicht so Recht, wie er gleichzeitig von meiner Hochzeit aber nicht von meinem Verlobten wissen konnte. War er vielleicht gar nicht wegen mir in diesem Laden aufgetaucht? Aber nein, bestimmt wollte er nur Hugo so schnell wie möglich treffen, um ihm zu sagen, was für eine tolle Frau er da heiraten würde. 

"Sobald wir da sind, stelle ich Hugo dir vor! Du wirst ihn mögen! Er ist witzig, hübsch und sehr lieb und hat schöne große Augen!" Ich war begeistert. 

"So, dann ist er wohl ganz anders als Mati." Wir lachten beide darüber. 

"Wenigstens bin ich intelligent!", schrie er, bevor er wie ein kleines Kind davonstampfte. Manchmal war Mati wirklich unreif. 

"Ist es eigentlich noch weit bis in die Stadt?", fragte Papi nach einigen Minuten. 

"Nur ein paar hundert Schritte, aber dann müssen wir noch zu Hugo und zu Beth und zu Cabi und auch zu der netten ältlichen Dame und dann wieder ins Hotel zurück. Nur noch ein paar Stunden zu laufen, das macht uns beiden schließlich nichts aus." 

Ein Kleid so rot wie die LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt