Kapitel 4 - Offenheit

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Phoenix

„Phoenix!“ Aleix Stimme donnert in meinen Ohren. Ich werde gepackt und herum gedreht. Wütend starrt er mich an. „Was fällt dir ein?“
Ich befreie mich aus seinem Griff. „Was? Ich bin kein Kind! Aber vielleicht ja eine Diva, was? Die benehmen sich doch so.“
„Phoenix. Das war ein ganz platter Flirt. Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich auf so etwas eingehe? Und ja der letzte Kommentar war schwer daneben. Das habe ich ihm auch gesagt, bevor ich bezahlt habe und dir nach bin.“
„Ach auf einmal? Den ganzen Abend lässt du zu, dass er dich betatscht – wie zufällig natürlich! Lässt zu, dass ich behandelt werde wie ein kleiner Junge. Lässt zu, dass er dir anzügliche Komplimente macht…“

„Ach? Ist es das? Dass einmal ich der bin, der galant und charmant umworben wird? Sonst bist ja du immer der Mittelpunkt!“
„Bitte? Sag mal, hast du heute Eau de Arschloch aufgelegt, oder was?“
Aleix‘ Augen blitzen mich gefährlich an. Okay, das war vielleicht bisschen drüber.

„Leute?“ Alecs Stimme erklingt von der Seite. Mit erhobenen Händen nähert er sich. „Jetzt kommen wir mal runter, atmen durch und reden. Okay? Ganz ruhig!“
Magnus legt mir meine Jacke um, die ich im Restaurant hängen gelassen habe.

„Owen war echt unmöglich Aleix. Das kannst du nicht schön reden!“, sagt er dabei.
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(RaKo ab hier , Alecs POV) (wir bekommen eine Einsicht in Magnus' und Alecs Gedanken! Daher spulen wir etwas in der Szene zurück!)

Alec

"Aber erlauben sie mir zu sagen, dass sie mehr als eine kleine Diva haben könnten.“ Kaum haben die Worte den Mund des Kellers verlassen, rutscht mir die Gabel aus den Fingern und landet lautstark auf dem teuer aussehendem Porzellan. Magnus neben mir zieht geräuschvoll die Luft ein. Aus dem Augenwinkel sehe ich, wie seine Gestalt um einige Meter anwächst, als er sich räuspert und sein Körper eine autoritäre Haltung einnimmt.

"Vorsicht, das könnte man schon als flirten werten", erwidert Aleix und sein verhaltenes Lächeln lässt mich ungläubig zurück. Was zum verfickten... Was geschieht hier gerade? Der Kellner, Owen erinnere ich mich an seinen Namen, flirtet ungeniert mit meinem besten Freund. Ungeachtet dessen, dass sein Partner direkt neben ihm am Tisch sitzt. Am liebsten würde ich Aleix an seinem Shirt packen und über den Tisch ganz nah zu mir herüber ziehen. Scheiß auf das Essen und den teuren Rotwein, dessen rote Farbe das reine weiß des Tischtuches beschmutzen würde. Aleix Verhalten, sein stilles Einverständnis, dass das schamlose Verhalten des Kellers kein Problem darstellt, macht mich rasend. Es ist etwas anders, haben Partner eine klare Linie wie Magnus und ich und ein harmloser Flirt nicht in rasender Eifersucht, sondern einer leidenschaftlichen Nacht mit einer weiteren Person endet.

Aber Phoenix und Aleix sind nicht dieses Paar und der Kellner überschreitet bereits den gesamten Abend mehr als eine Grenze. Phoenix ist seit verlassen des Appartements sichtlich gestresst. Er macht sich Gedanken über sein Outfit, die Art wie er sich heute kleidet, den Nagellack in einem wunderschönen Grünton, welcher harmonisch mit dem Augen Make-up welches Magnus ihm aufgetragen hat und seiner Kleiderwahl harmoniert. Ich habe Magnus und Phoenix gehört wie sie leise darüber sprachen, dass dieser Abend eine absolute Premiere und Herausforderung für ihn ist. Liebevoll wie immer hat mein Mann ihn in allem bestätigt und seiner uneingeschränkten Unterstützung versichert.

Ich verstehe Phoenix, kann die Wut in seinen Augen und das schnelle Heben und Senken seines Brustkorbes sehen. Die Finger des Kellners auf Aleix Arm, flüchtige Berührungen kaum zu sehen. Doch für Menschen wie uns, Aleix und mich - Gefahren ausgesetzt, welche schnelles Handeln erforderlich machen-, Magnus als Kinderarzt - sensibilisiert auf kleinste Veränderungen- und Phoenix unsere sanfte Künstlerseele, sind die Absichten des Kellners eindeutig. Eigentlich. Denn eigentlich hätte Aleix das Verhalten des Kellners schon längst unterbinden müssen. Daher verstehe ich nicht, was hier gerade passiert.

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