Kapitel 14 - Shopping und Geschenke des Herzens

72 13 26
                                    


Phoenix

Armer Alec! Mein Verdacht hat sich bestätigt, indem er uns gleich auf dem Weg hierher von einem Edelerotik Store erzählt hat. Magnus grinste nur wissend, zwirbelte eine der widerspenstigen Strähnen Alecs dunkler Haare um den Finger und hauchte, dass ein Besuch in diesem Store nur passiert, wenn Magnus gute Laune habe. Er sagte Alec das er doch bestimmt dafür sorgen könne?

Einen Moment hielt ich die Luft an, dachte Mags würde einen Blow Job verlangen oder so. Aber als Alec schluckte und fragte „Wie?“ , grinste Magnus richtiggehend teuflisch und verlangte das Alec nicht meckert. Den ganzen Shoppingtag nicht.

Und so schlendern Aleix und ich Hand in Hand, schauen uns um, genießen die Sonne und den Anblick der schönen Gebäude und die edlen Schaufenster, während Alec brav neben Magnus hertapst der anscheinend schon wusste dass es hier ein paar tolle Läden gibt. Alec trägt mittlerweile drei Tüten mit Nagellack, Glitzer und verschiedenen Wohlfühlartikeln und das obwohl erst eine Stunde rum ist. Magnus ist die Effizienz in Person!

„So, nächster Stopp! Komm‘ schon Phoenix!“ Magnus packt meine Hand und zieht mich mit sich in einen Store. Unwillig Aleix‘ Hand loszulassen, ziehe ich ihn mit. Alec folgt uns mit einem Gesicht, von dem man klar ablesen kann wie genervt er ist. Doch dieses Gesicht ändert sich beim Betreten des Ladens. Der schwere und doch seltsam frisch-herbe Geruch von Leder umfängt uns. Alt und neu.

„Magnus?“
„Du hast gesagt, du musst viel neu einkaufen, da du Muskelmasse aufgebaut hast und endlich nach der langen Zeit auch zugenommen hast.“
Ich nicke. Es ist etwas auf das ich richtig stolz bin. Die letzten zehn Jahre meines Lebens musste ich täglich kämpfen, um zu essen. Vor meiner TX habe ich kaum noch gegessen,  nur getrunken und durch die Magensonde gelebt. Auch nach TX fiel es mir schwer. Ich esse gern, aber ich hatte es regelrecht verlernt. Und war verängstigt durch die vielen Regeln. Auch das hat sich durch Aleix geändert. Ich breche nun auch hin und wieder eine Regel, genieße ein Steak oder ein weiches Ei. Ich streichele Katzen. Laufe durch den Regen. Umarme Menschen. Viele Klamotten, die mir vor Aleix gepasst haben, sind nun zu eng. Sie gehörten dem Phoenix der krampfhaft gerade so die 56 Kilo bei einer Größe von 1,75 halten konnte. Ich habe jetzt tatsächlich fast 10 Kilo mehr, habe Ansätze von sanften Muskeln und fühle mich das erste Mal in meinem Leben als nicht zu dünn. Klar, gegen Aleix bin ich wahrscheinlich ein Strich. Aber ich mag den Gegensatz. Mag es in seinen Armen verschwinden zu können.

„Da dachte ich, warum direkt nicht hier  shoppen? Ob du in New York Geld ausgeben musst, oder hier, bleibt gleich. Und hier gibt es Designerteile für wenig Geld!“

„Wahnsinn!“ Staunend blicke ich auf Reihen mit Lederhosen, Jacken und Westen. Der nächste Raum scheint voller Jeanskleidung zu sein und weiter rein in den Laden, sehe ich Hemden und T-Shirts. Ich folge Aleix der interessiert in die Jeansabteilung schlendert. Aleix ist absolut kein Shopper. Wenn er etwas neues braucht, recherchiert er vorher und geht dann zielgenau  diese Kleidungsstücke kaufen. Mit mir zusammen geht er allerdings recht gerne, weil ich kein Problem darin sehe verrückte Klamotten anzuziehen. Wir haben immer Spaß beim gemeinsamen Bummeln.

„Schau mal, die haben deine Jeansmarke!“ Er hält mir eine Hose entgegen die ich ihm begeistert abnehme. „Boah! Weniger als die Hälfte vom Originalpreis?“ „Alles hier stammt aus Geschäftsauflösungen oder stammt aus vergangenen Kollektionen!“ , erklärt er mir leise, wobei er auf ein Schild auf dem die Philosophie des Ladens steht. „Oh! Das ist echt eine tolle Idee!“
„Ebenso haben sie Second Hand und Showmodelle!“

Ich habe schnell vier Hosen ausgewählt. Da ich mein Modell kenne, muss ich nichts anprobieren und entscheide mich für eine klassisch schwarze, eine silbrig graue, eine dunkelblaue und eine weiße Jeans. „Super! Vier zum Preis von noch nicht einmal zwei, wenn ich sie in New York kaufe! Da muss ich zuschlagen!“ „Hey…“ Aleix legt die Arme eng um mich, „Ich weiß dass dein Budget für diesen Urlaub ziemlich aufgebraucht ist. Ich kann dir etwas leihen, ich würde es dir sogar komplett zahlen, okay?“
„Aleix…“
„Phoenix du studierst!“
„Und? Ich habe ein Stipendium der Columbia und eines der CF Foundation. Solange ich meine Noten halte, sind mein Studentenapartment und die Unikosten gedeckt. Ja ich bin grundsätzlich sparsam, und lege mir Budgets auf für Urlaube. Aber Kleidung gilt für meinen Alltag. Das zählt außerhalb des Urlaubudgets. Meine Eltern unterstützen mich monatlich, weil sie nicht möchten dass ich mich mit Nebenjobs belaste. Ich habe schon Bilder verkauft und die Beträge auf meinem Sparkonto. Zudem habe ich noch das Geld das mir Familienmitglieder und Freunde zum Geburtstag geschickt haben, damit ich mir selbst etwas davon gönne. Ich komme klar Aleix.“  Ich greife seine Wange, „Ich liebe dich. Nicht dein Geld!“

Dreams come trueWo Geschichten leben. Entdecke jetzt