Kapitel 6 - Eskalation?!

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Phoenix

Vorsichtig spinse ich durch den kleinen Spalt der Badezimmertür. Meine Augen folgen Alec, der in eine glänzende Lederhose mit extravaganter Schnürung, Springerstiefeln mit silbernen Ketten und einem schwarzen Tank Top das regenbogenfarbend irisiert, gekleidet ist und damit einfach scharf aussieht. Man kann es nicht anders bezeichnen.

Aleix wartet in dunkel blauer Edeljeans, einem transparentem, engen, weißen Shirt und einer ebenso engen Jeansweste, die einen Streifen seines Bauches unter dem fast durchsichtigen Shirt freigibt. Selten stylt Aleix sich in dieser Art auf. Nur zu besonderen Anlässen, entscheidet auch er sich zu einer etwas mehr queeren Aufmachung.

Anscheinend ist der Besuch eines Gayclubs in Florida, Grund genug.

„Tatadaaaaa!“ , tritt nun endlich Magnus auf. Mir stockt der Atem. Und nicht nur mir. Alec sieht aus, als verfluche er gerade seine Hosenwahl.
Magnus trägt eine matte, graue Wildlederhose, die schimmernde, schwarze, Seitenstreifen hat. Dazu trägt er tatsächlich kein Shirt, sondern nur eine Art Schulterkragen. Schimmernde eckige Dreiecksplättchen liegen durch Kettenband verbunden auf seinen Schultern auf. Es schimmert und funkelt geheimnisvoll. Dazu trägt er etliche Ketten, mit und ohne Glitzer, so dass es auf den ersten Blick fast so aussieht, als sei dies ein extravagantes Shirt.
Auf seinen Augen schimmert silberner Lidschatten, Kristalle, die ebenso irisieren wie die Plättchen seines Kragens, bilden ein Ornament am linken Auge und eines an der rechten Schläfe. Ebenso glitzert es in seinen hochgegelten Haaren.

„Na? Was sagt ihr?“
„Wahnsinn!“ , sagt Aleix ohne Problem. Er pfeift durch die Finger und gibt Magnus einen Applaus.
„Und wie gefalle ich dir, mein scharfer, schwarzer Engel?“, fragt Magnus und legt dabei die Arme um Alecs Nacken. „Ich …“ Alec schluckt. „Ähm …?“ Er schluckt erneut. „Ähm… Ja…?“ Magnus schmunzelt. „Atmen Engel, atmen!“, rät er sanft und küsst seinen Partner dann.

Ich schließe die Badezimmertür und sehe mich erneut im Spiegel an. Ich habe mich ganz allein zurecht gemacht. Ich will selbstständig sein und nicht immer erst Magnus wegen allem fragen.
Das Outfit habe ich schon Ende des letzten Spätsommers gekauft in einem Anflug von Stolz über meine erfolgreiche, erste Uniwoche. Angezogen habe ich es allerdings noch nie und auch niemandem gezeigt.
Ich nahm es mit nach Florida aus einem Instinkt heraus.

Jetzt sehe ich mich an, in der grünen Lederjeggins, einer sogenannten Meggins, auf die ich elegante Sommerstiefel mit leichtem Absatz gezogen habe. Die Stiefel allein sind ein Hingucker durch ihr Material. Leder gelocht wie Spitze. Mein Oberteil ist ein dichtes Meshtop bis anderthalb handbreit unter der Brust und glitzert in verschiedenen Grünfacetten. Unterhalb des festen Abschlusses, fließt ein transparenter, silbriger Stoff, der mir das Gefühl gibt, trotzdem in mehr als nur ein Crop Top gekleidet zu sein.
Vorne reicht der Stoff nur bis leicht über meinen Hosenbund, hinten bedeckt er meinen Po. Durch die Transparenz des Stoffes sieht man natürlich trotzdem meine Beine. Das Shirt hat ebenso eine Kapuze aus dem gleichen, transparenten Stoff.
Mein Schultertattoo, meinen bunten Phönix, sieht man nun komplett. Am anderen Arm trage ich zwei funkelnde Armspangen, die mal meiner Mutter gehört haben. Meine Unterarme habe ich mit transparenten, fingerlosen Handschuhen bedeckt. Mein Pandoraband liegt darüber am rechten Handgelenk, während ich Aleix wundervolles Regenbogenarmband am linken Handgelenk trage. Nachdenklich zupfe ich Aleix‘ Amulett auf meiner Brust zurecht, prüfe dann erneut ob die Wimperntusche und der grüne-glitzer Eyeliner sitzen. Ich habe eher zurückhaltend leichte Smockeyeyes mit schwarz gezogen, denke aber der Kontrast zum strahlenden Eyeliner wirkt so auch noch intensiver.

„Phoenix? Alles gut bei dir?“ Aleix Stimme holt mich zurück in die Situation. Es ist Zeit. Ich muss zeigen, dass ich einen Teil von mir gefunden habe. „Ja alles okay!“, gebe ich also zur Antwort, öffne die Badezimmertür und trete heraus.

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