Kapitel 9.

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Es vergingen bereits Tage an denen ich nun wieder alleine war. Ich saß fast nur zu Hause. Meine Mutter musste ständig arbeiten und Nessa hatte irgendwelche Dinge zu erledigen von denen ich nichts verstand. Es war erdrückend wieder in der Realität zu sein. Ich vermisste Ben und die Jungs, das Feiern, die Freiheit. Mir fehlte mein Lächeln. Unglaubliche Leere füllte meinen Körper. Mit Ben hatte ich auch nicht viel Kontakt, da er ja ständig unterwegs war. Ab und zu meldete er sich Nachts aber das wars. Ich wurde von stetiger Angst begleitet die mir sagte er findet was besseres. Umso öfter ich daran dachte, desto mehr glaubte ich es. Ich schrieb auch viel mit Timur, der definitiv öfters antwortete als Ben. 

Eigentlich wollte ich mit Nessa in die Stadt um mich abzulenken, aber sie hatte einen Ferienjob in einem kleinen Bioladen und somit keine Zeit. Also beschloss ich schnell allein zu gehen. Ich kaufte mir ein paar neue Hosen und Tops. Überwiegend trug ich nur Merch von Casper oder Kraftklub aber ich brauchte auch mal anderes. Bevor ich nach Hause ging, hielt ich bei Starbucks um mir einen Kaffee zu holen. Ich wollte gerade gehen als mich jemand antippte. "Alles klar?" Timur? Timur! Ich schloss ihn in meine Arme. "Oh Gott, was machst du denn hier?" Ich spürte wie er lächelte. "Nessa meinte du bist hier ziemlich oft also hab ich mein Glück versucht." Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Wir machten uns zusammen auf den Weg zu mir. "Seid ihr denn gar nicht mehr auf Tour?" Er schüttelte den Kopf. "Wir sind schon seit einer Woche wieder in Berlin und seit ein paar Tagen hier in Leipzig." Ach? Komischerweise meldete sich Ben trotzdem weiterhin nur nachts.. "Und wie gehts Ben?" Wir kamen bei mir an, setzten uns auf mein Bett und tranken ein Bier. "Ihm gehts soweit gut.." Irgendwas war komisch. Sonst war Timur auch nicht so bedrückt wenn er von Ben erzählte. "Was ist denn?" Meine Stimme zitterte denn irgendwie war ich auf alles gefasst. "Ich dachte eigentlich er hätte sich in dich verliebt. Nachdem ihr weg seid hat er nur noch von dir gesprochen. Jeden Tag. Aber als wir in Köln ein Konzert hatten, lernte er so eine Mia kennen." Meine Kinnlade klappte nach unten. "Den Rest kannst du dir ja denken", sagte Timur während er mich schon in seine Arme schloss. Wie gerufen kamen auch meine Tränen, doch ich starrte nur geradeaus. Ich wischte sie mir weg und trank mein Bier auf Ex. "Eigentlich muss ich heute zurück. Was Ben macht weiß ich nicht, aber vielleicht meldet er sich ja. Laut seiner Gefühlslage bereut er diese Sache ganz schön." Ich brachte Timur zu Tür. "Ben braucht sich nicht melden oder irgendwas bereuen. Er ist ein freier Mann." Ich lächelte oder versuchte es zumindest. "Kann ich dich sicher alleine lassen?" - "Klar, ich werds überleben." Er lächelte. "Ich meld mich bei dir sobald ich wieder in Berlin bin. Bis hoffentlich bald. Hab dich lieb." Er umarmte mich und schon war weg. 

Ich glitt an der Wand lang auf den Boden, bis ich saß und meinen Kopf auf meinen Knien abstützte. Wieder kamen mir die Tränen, doch diesmal ließ ich ihnen freien Lauf. Ich saß noch eine Weile einfach da und weinte, bevor ich ins Zimmer ging. In mir herrschte die Leere noch mehr als sonst. Da vertrau ich einmal jemanden, lass mich einfach fallen und werd dann gebrochen. Wie kann er mir sowas antun? Ich weiß, ich war nicht seine Freundin, doch es schmerzte wie weiß ich nicht. Zuvor hatte ich nie solche starken innerlichen Schmerzen. Ich saß auf meinem Bett und kramte in meinem Nachttisch rum. Ein Schnitt, zweiter Schnitt, dritter Schnitt, vierter Schnitt. Das kleine, kalte Metall gleitete aus meiner Hand und ich ließ mich nach hinten fallen. 

Lebensretter - Casper FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt