2. Kapitel

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Joe

Die Aktion mit dem Dschinnnest stellte sich als pure Enttäuschung heraus. Ein einziger geretteter Mensch und kein weiterer Dschinn, den wir festnehmen konnten. Diese Monster laufen weiter frei herum und werden ahnungslose Menschen in ihre Fallen locken.

Im Gegensatz zu dem Mythos gibt es bei ihnen keine Wunderlampe, die man reiben kann und jeden Wunsch erfüllen. Stattdessen vergiften sie ihre Opfer und lassen diese in eine Art Koma fallen. In diesen komatösen Träumen, erfüllt sich allerdings jeder Wunsch und von diesen Glückshormonen ernähren sich diese Junkies.

Das wirklich komplizierte an der Sache dabei ist es, sein Opfer am Leben zu halten, damit man sich immer wieder von ihm nähren kann. Gerade die jüngeren Dschinn haben keinen blassen Schimmer, wie man einen Menschen am Leben hält.

Daniel ist tot, was offensichtlich meine Schuld ist. Weil ich meinen Hunger nicht unter Kontrolle hatte. Und so können wir keine Informationen aus ihm bekommen, um mehr über sein Nest zu erfahren. Wir hätten in Erfahrung bringen können, wie viele Mitglieder sein Clan hat. Oder welche verstecke sie noch besitzen.

Stattdessen sitze ich auch Tage später noch an meinem Bürotisch und grüble darüber nach, wie ich diesen verdammten Bericht zu Ende schreiben kann.

Ich will gerade den Stift auf das Papier drücken, als mein Telefon klingelt. Eine Textnachricht von einem meiner Informanten.

Unbefugte Vampirversammlung!

Lebende Blutbeutel als Geisel.

Mindestens ein Dutzend Menschen.

Keine Papiere. Keine Genehmigung.

Alpha vor Ort.

Verwandelt illegal!

Ein Alpha? Das ist eher selten der Fall.

Eine zweite Nachricht mit einer Adresse folgt und mich packt sofort der Tatendrang.

Ich wechsle das Nachrichtenfenster und schicke Cas eine Sprachnachricht: „In 5 Minuten unten am Wagen. Pack deine Vampirausrüstung ein. Ich sag den anderen Bescheid."

Es geht ebenfalls eine Nachricht an Ella, Adam und Nate. Bei solch einer blutigen Angelegenheit brauche ich jede Hilfe. Insbesondere, wenn Menschen involviert sind.

„Bist du dir sicher, dass du keinen Profi hinzuziehen willst?", verlangt Adam zu wissen und mustert seine schwarz lackierten Fingernägel. „Ich mein ja nur."

„Du meinst vieles, solange du dich austoben kannst." Ella hat gerade ihre Sense in den Kofferraum gestopft, als sie mit der flachen Hand Adam auf den Hinterkopf schlägt. „Sei mal kein Arsch, Adam. Unsere Joe schafft das schon."

„Ja klar." Adam lachte abfällig. „Das haben wir ja beim letzten Mal gesehen."

Er will gerade eine ausschweifende Geste machen, als Nate neben ihm im Auto Zeige -und Ringfinger hebt und eine kleine Drehung mit ihnen macht. Sofort legt sich eine unsichtbare Haut auf Adams Mund und bringt ihn zum Schweigen.

„Nate, du hast nicht gerade...?" Ich lasse die Frage .

Nate verdreht genervt die Augen. „Der geht mir mit seinem Gelaber schon den ganzen Tag auf den Sack. Soll er mir doch später seine Höllenhunde auf den Hals hetzen." Durchdringend starrt er dem Dämon in die dunklen Augen. „Lilly und Ozzy haben mich sowieso viel lieber als ihren Rabenvater."

„Ja, weil du sie ständig mit Chicken Nuggets vollstopfst.", wirft der Dämon dem Hexer vor, als dieser seinen Zauberspruch aufhebt.

Nate grinst nur überlegen. „Ewige Treue sieht für mich anders aus.", macht er sich weiter lustig.

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