Nach ihrem Essen saßen die beiden noch eine Weile und unterhielten sich. Bella kam langsam in Fahrt und erzählte immer mehr von sich. Es war ein tolles Gespräch. Ein Gespräch, bei dem man gerne mal das Gefühl für die Zeit verliert. Doch Tony blickte auf seine Uhr und stellte fest, wie spät es schon war. Er rief Alessandro zu sich und sagte "Alessandro, würden Sie uns bitte die Rechnung bringen? Und lassen Sie doch bitte schon mal unseren Wagen vorfahren." Alessandro lächelte wieder höflich beide an, verschwand kurz und kam wenig später mit der Rechnung wieder, die sich in einem kleinen in Leder eingebundenen Büchlein befand. Tony schlug das Büchlein auf, holte dann sein Portemonnaie heraus und legte einen einzelnen Schein in das Buch, das er danach wieder schloss und Alessandro in die Hand drückte. "Der Rest ist für Sie." sagte er.
Während sich Alessandro wieder verbeugte, standen Tony und Bella auf und gingen zur Garderobe. Während sich Alessandro nochmals bedankte und Signor e signorina einen angenehmen Abend wünschte, griff Tony Bellas Jäckchen und half ihr hinein, bevor er seinen eigenen Mantel über zog. Draußen wartete bereits Tonys Auto, mit dem sie auch her gekommen waren. Tony ging zur hinteren Tür der Fahrerseite, öffnete sie für Bella und geleitete sie mit einer helfenden Hand hinein. "Signorina" witzelte er und ahmte Alessandros leichte Verbeugung mit einem Grinsen im Gesicht nach. Humor. Wieder eine neue Seite an ihm, dachte Bella und antwortete ebenfalls mit einem Grinsen "Grazie, signor".
Tony schloss die Tür hinter ihr, ging um das Auto herum und stieg auf der Beifahrerseite ein. Ob er das absichtlich machte, um den Fahrer besser sehen und kontrollieren zu können dachte sich Bella. Von der Fahrerseite aus hätte er das nicht gekonnt. Sie fuhren los und Tony sagte zu ihr "Du wolltest doch mal sehen, wie ich wohne. Wo ich wohne weißt du ja schon, schließlich wohnst du da auch. Aber wenn du willst, kannst du gerne mit rauf in mein Penthouse kommen und ich zeige es dir." Bella verfiel wieder in ihr altes Muster. Sie war leicht ängstlich und wurde dadurch wieder zurückhaltender und stiller. Sie nickte daher einfach, um ihm zu zeigen, wie sehr sie sich darauf freut, mehr von ihm zu erfahren, seine Wohnung kennenzulernen, zu sehen wie er privat ist und ob seine Wohnung genauso perfekt ist, wie er. In ihrem introvertierten Kopf ging oftmals so viel mehr vor sich, als sie nach außen hin zeigte.
Tony erkannte das natürlich. Klar, denn er wusste irgendwie immer, was in ihrem Kopf vorging, auch ohne dass sie es aussprechen musste. Seine Mundwinkel zuckten zu einem leichten Lächeln nach oben und genauso schnell, wie das Lächeln in seinem Gesicht aufblitzte, verschwand es wieder. Ansonsten war die Rückfahrt ziemlich still. Ab und zu fragte Tony sie etwas, um die Stille zu beenden, aber Bella traute sich immer nur kurz zu antworten. Ihre Schüchternheit kehrte zurück. Aber Tony hatte es geschafft, sie diesen Abend über komplett aufblühen zu lassen.
Sie kamen zu Hause an und der Fahrer hielt neben dem Eingang des Hochhauses, indem sie wohnten und sie stiegen aus. Natürlich half Tony ihr dabei wieder. Sie gingen durch die Eingangstür in das Foyer des 23-stöckigen Hochhauses, in dessen Mitte Bella mit ihren Eltern und an dessen Spitze Tony wohnte. Als ihr dieser Gedanke kam, fühlte sie sich wieder weniger mit ihm auf Augenhöhe, als sie es noch vorhin im Restaurant getan hat. Sie ging immer einen Schritt hinter Tony, während sie durch die Eingangshalle in Richtung der Fahrstühle gehen. Tony drückte den Knopf und sie warteten. Der Aufzug kam, sie stiegen ein und Tony drückte die 23. Die Tür schloss und der Fahrstuhl setzte sich in Bewegung. Und Bella dachte, Hier fing alles an...
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Das Praktikum
RomanceBella war ein sehr schüchterne junge Frau. Jemand von der Sorte, die weniger führen, sondern mehr geführt werden. Und genau das lernt sie zu verstehen, als sie ihr Praktikum antritt und ihrem neuen Chef Tony Schwarz begegnet. Seine kontrollierende...