Die Elfe

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Im schnellem Galopp ritten wir aus Rhôre raus. Die letzten Mais Felder lagen nun hinter uns. Ich blieb stehen und drehte mich noch einmal um...
Eine kleine Maus schaute aus ihrem Loch heraus, so als würde sie mir lebe wohl sagen.
In meinem Bauch breitete sich ein unangenehme Gefühl aus oder war es einfach nur die Angst davor nie wieder zurück zu kommen?

Die Bäume rauschten an uns vorbei und ich genoss wind, der mir  um die Wangen wehte. Schon lange war ich nicht mehr geritten. Ich hatte zwar meine Schwierigkeiten durch den Wald zu reiten, aber ich hatte es nicht verlernt.
Das Mädchen vor mir ritt schnell und geschmeidig. Ihre braunen Haare hatten durch das einfallende Sonnenlicht einen leicht goldenen Schimmer.
Wir ritten bis zum Abend durch. Wir verlangsamten unser Tempo. Die Pferde wurden nervöser. Sie schnaubten gestresst. Unruhig blickte ich mich um, konnte aber nichts erkennen. An einem kleinem Bach ließen wir die Pferde trinken und ritten dann aus dem Wald raus.
Ich blickte nach Süden und bekam eine Gänsehaut. Von weitem sah ich einen See mit pechschwarzen Wasser. Man hätte den See mit einem Meer verwechseln können, denn das gegenüberliegende Ufer war nicht zu sehen. Die Braunhaarige ritt näher an den See. Er war bestimmt nur einen Kilometer entfernt, aber trotzdem von der leichten Anhörung und der flachen Wiesen gut erkennbar.

"Wir schlagen unser Lager hier auf" sagte sie ausdruckslos. Es war das erste mal das sie mich direkt ansprach, zwar schaute sie mich nicht an, aber immerhin.
Wir packten die Decken aus den Satteltaschen. Ich wollte in den Wald um Feuerholz zu sammeln.

"Wir machen kein Feuer...zu gefährlich" sagte das Mädchen streng. Ich blieb stehen und lief zurück.

"warum?"
Keine Antwort.
Ich setzte mich auf meine Decke und überlegte mir selbst eine geeignete Antwort. Vielleicht sollte niemand wissen das wir hier waren, aber wer lebte hier schon in dieser Gegend. So nah am See...
Ich holte die Karte aus der Tasche. Bertha hatte sie mir noch in die Hand gedrückt. Wir waren so ca. 3 Kilometer von der Grenze entfernt. Im Norden war die Felgorkette, doch wegen dem hohen Wald sah man sie nicht. Vielleicht bewachten ein paar Soldaten die Grenze und würden das Feuer sehen.
Ich rollte die Karte wieder ein und steckte sie weg. Da bekam ich einen Einfall der mir von meinen Vermutungen am sinnvollsten vor kam. Bertha hatte ja erzählt, dass sich die Mastrus verbreiten und deswegen auch über unsre Grenzen gehen. Sie würden das Feuer riechen und sofort wissen das da Menschen sind und so mit etwas zu Essen. Diese mehr oder weniger sinnvolle Vermutung machte mir Angst. Ich hatte noch nie einen Mastrus gesehen und ich hatte es auch nicht vor. Sie waren blutrünstige, hässliche und gefährliche Bestien.
Nachdem mir Berta einmal die Hauer eines solchen Scheusal gezeigt hatte, passte die Beschreibung perfekt. Ich weiß noch genau, wie ich früher weinte wenn mein Bruder auf die Jagd ging. Wegen meinen Albträumen hatte ich immer Angst, dass die Mastrus Ben auffressen würden.
Ben...
Ich aß mein Trockenfleisch und beobachtete die Wolken um auf andere Gedanken zu kommen. Wegen der untergehenden Sonne veränderten sie ständig ihre Farbe. Von rosa zu orange und wieder zu rot. Ich döste ein wenig ein.
Doch ein mir nur all zu vertrautes Geräusch hinderte mich daran weiter zu träumen. Das Mädchen schärfte ihre Dolche, wie mein Vater immer seine Messer...
Sie will mich aber nicht umbringen oder? Ich bekam etwas Angst. Vielleicht will sie auch einfach meine Hand abschneiden. geschockt starrte ich auf die Waffen.

"Das geht nicht und ich möchte deine Leiche nicht mit mir herumschleppen."

sagte das Mädchen mit einem leichten Ton von Spott. Ich wendete meinen Blick sofort ab. Sie kam mir so seltsam vor und machte mir auch ein bisschen Angst.
Nach einer Weile schob sie ihre Kapuze zurück und wischte sich die Schweißperlen von der Stirn. Erstaunt schaute ich auf ihr Ohren...
Sie waren spitz! Sie war eine Elfe ! Ich hatte noch nie eine gesehen und sie mir nicht so 'menschlich' vorgestellt. Ihre Ohren hatten sogar schmuck und... Die Elfe verdeckte die sie wieder mir ihrer Kapuze. Sie schaute mich durchdringend an . Ich schaute verlegen zu Boden. Es sind nur Ohren, sagte ich zu mir selber. Es folgte eine peinliche Stille.

"Wir heißt du eigentlich?" Fragte ich mutig nach einer längeren Stille.
Keine Antwort, nur ein ausdrucksloser Blick

"Und ähm wie alt bist du?"
Keine Antwort, nur ein ausdrucksloser Blick

" Mhm.... woher kommst du?"
Keine Antwort, nur ein ausdrucksloser Blick.
Ich spürte wie die ganze Situation anfing mir peinlich zu werden und ich einfach nur noch nach Hause wollte.

"Kannst du überhaupt reden?!" Fragte ich genervt.

"Ja" kam es zu Antwort mit einen leichten kurzen hochgucken der Mundwinkel... aber wahrscheinlich hatte ich mir das nur eingebildet.

"Man nennt mich Sakia" sagte die Elfe nach einer ganzen Weile.

"Und wie alt bist du Sakia"
Keine Antwort, nur ein ausdrucksloser Blick.

Ich wendete mich ab. Ich war zufrieden mit dem 'Gespräch' ,ich wusste immerhin wie sie hieß und sie hatte mir geantwortet. Mein Blick blieb am See kleben. Alles war ruhig und ganz leise hörte man das gleichmäßige plätschern der kleinen Wellen. Der zunehmende Mond war aufgegangen und fast direkt über den See. Er beleuchtete die Nebelschwaden. Sie gingen ruhig über seiner Oberfläche verschlangen aber trotzdem alles was dich ihnen in den Weg stellte. Der dunkle Farn glich langen Fingern, die versuchten irgendetwas zu erwischen. Beim Anblick wurde mir ganz kalt. Dieser See war voller Unheil.

"Ihr fürchtet diesen See... warum?" Sakias Stimme war ruhig und nicht so zitternd wie meine vor Angst.

"es gibt da eine Legende..." ihr Blick änderte sich von ausdruckslos zu interessiert. Die machte es sich gemütlich und war bereit zu zuhören.
Ich atmete die kühle Nachtluft ein.

"Also naja das war damals so...

Die RebellinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt